zum Hauptinhalt
Ab 2021 soll die M10 bis Jungfernheide durchfahren.
© Getty Images/iStockphoto

Senat beschließt Tramprojekt: M10 fährt bald bis U-Bahnhof Jungfernheide

Die erweiterte Straßenbahn-Linie soll durch Moabit und Charlottenburg führen. Laut Plan eröffnet der erste Streckenabschnitt 2021.

Die Endstation Turmstraße soll für die Straßenbahn nur ein Zwischenhalt sein: Während die Verlängerung der Trasse vom Hauptbahnhof nach Moabit bis 2021 gerade erst vorbereitet wird, will der Senat an diesem Dienstag den Weiterbau der Strecke vom U-Bahnhof Turmstraße zum Bahnhof Jungfernheide beschließen. Senatskreise bestätigten einen entsprechenden Bericht der „B.Z.“.

Eine Untersuchung mehrerer Trassenoptionen ergab als Vorzugsvariante die Streckenführung von der Turmstraße durch deren westliche Verlängerung, die Huttenstraße. Durch die Wiebestraße geht es südwärts zur Kaiserin-Augusta-Allee und via Mierendorffplatz – mit Anschluss an die U 7 – und Osnabrücker Straße auf den Tegeler Weg, der den S-, U- und Regionalbahnhof Jungfernheide erschließt.

Rot-Rot-Grün ist sich einig, Kritik kommt aus der FDP

Als Gesamtkosten für Planung und Bau der knapp vier Kilometer langen Strecke sind 53,7 Millionen Euro netto avisiert. Als Verhältnis von Kosten zu Nutzen wurde 1,49 ermittelt. Ein Wert über 1,0 bedeutet, dass sich das Vorhaben volkswirtschaftlich lohnt. Geld für die Vorplanung ist im nächsten Doppelhaushalt eingeplant.

Das Projekt beruht auf dem Koalitionsvertrag und ist der sogenannte Korridor II im Stadtentwicklungsplan Verkehr. Für den Korridor I, der eine Nord-Süd-Strecke zwischen Turmstraße und Seestraße via Virchow-Klinikum bezeichnet, laufen die Untersuchungen noch.

Im nächsten Schritt soll die BVG mit der Planung bis zur Erteilung einer Baugenehmigung beauftragt werden. Der Senat bemüht sich um Förderung vom Bund. Über den Sinn des Weiterbaus herrscht Einigkeit über die rot-rot-grüne Koalition hinaus – aber mit Abstrichen: FDP-Verkehrsexperte Henner Schmidt erwartet durch die Strecke zwischen Turmstraße und Mierendorffplatz „eine deutliche Verbesserung“ für Charlottenburg-Nord, sieht aber die Weiterführung über den stauträchtigen Tegeler Weg kritisch.

Neue Tramlinie schluckt 875 Autoparkplätze

Außerdem müssten Lösungen zum Ersatz der durch die Trasse wegfallenden Parkplätze gefunden werden. Laut „B.Z.“ kostet die Tram 875 Autostellplätze. Die komplett zu ersetzen dürfte in den dicht bebauten Innenstadtkiezen weder realistisch noch politisch gewünscht sein.

[Der Berufsverkehr? Immer eines der Top-Themen in unseren Tagesspiegel-Newslettern aus den 12 Berliner Bezirken - hier das neueste Beispiel aus Berlin-Spandau. Unsere Tagesspiegel-Newsletter gibt es gebündelt und einmal pro Woche in voller Länge hier leute.tagesspiegel.de]

Perspektivisch eignet sich die Strecke auch als Vorbereitung für den Anschluss des Tegeler Flughafengeländes ans Straßenbahnnetz, der im Koalitionsvertrag vereinbart ist. Die konkreten Planungen dafür stehen allerdings noch aus.

Pläne für vier neue Verbindungen

Aktuell listet die Verkehrsverwaltung vier Straßenbahnprojekte auf: die seit Jahrzehnten geplante Verbindung zwischen Alexanderplatz und Kulturforum via Potsdamer Platz, den Ausbau der bisher eingleisigen Trasse durch Mahlsdorf zum S-Bahnhof, die Anbindung des Bahnhofs Ostkreuz vom Wühlischplatz und die Verlängerung der Trasse von der Wista Adlershof zum S-Bahnhof Schöneweide.

In der Koalitionsvereinbarung stehen noch mehr Strecken, deren Bau noch in dieser Wahlperiode beginnen sollte, etwa zum Rathaus Steglitz und zum Hermannplatz sowie die Erschließung des Neubaugebietes Blankenburger Süden und eine Tangente zwischen Pankow und Weißensee via Heinersdorf.

Zur Startseite