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Vorgefahren. Direktor Bernhard Paul, Ballett-Tänzerin Ghylaine, der mexikanische Clown Chistirrin und Weißclown Gensi (v.l.n.r.) präsentierten am Mittwoch das Programm des Roncalli- Weihnachtscircus.
© dpa, Jens Kalaene

Roncalli-Weihnachtscircus: Lustig rieselt der Schnee

Der Roncalli-Weihnachtscircus kommt wieder ins Tempodrom, zum 15. Mal – und bringt schon ein bisschen Winter mit.

Wow, es schneit in Berlin, am 14. November – bei 10 Grad plus. Eine Fata Morgana? War Cannabis im Kaffee? Nein. Roncalli macht’s möglich.

Aus der handlichen Schneekanone, die aussieht wie ein kleiner Scheinwerfer, wirbeln die Flocken. Der Boden vorm Tempodrom am Anhalter Bahnhof ist schon weiß, als hätte jemand Zuckerwatte ausgestreut. Ein roter Santa-Claus-Schlitten steht im Bild und darauf hat sich, gut gelaunt, die Vorhut des Roncalli-Weihnachtscircus versammelt: Zirkuschef Bernhard Paul, Weißclown Gensi, Spaßmacher Chistirrin – der diesjährige Starclown in der Manege – und Chilenin Ghylaine von der Balletttruppe. Nur Rudolph, "the Red-Nosed Reindeer" fehlt noch!

Flic-Flacs und eine Jubiläumstorte zum Geburtstag

Ja, der Roncalli-Weihnachtscircus kommt wieder ins Tempodrom, vom 21. Dezember bis 6. Januar. In diesem Jahr bereits zum 15. Mal. Wenn das keine Steilvorlage ist für ein „ganz besonderes Jubiläumsprogramm“, wie Bernhard Paul schwärmt. Deshalb hat Roncalli zu dessen Ankündigung schon mal ein bisschen Winter nach Kreuzberg gezaubert.

Nach dem Fototermin vorm Tempodrom geht’s dann mit der Presse ins Foyer des betongewaltigen Zirkuszeltes, wo schon eine überdimensionale, himmelblaue Jubiläumstorte die Blicke auf sich zieht. Drumherum Luftschlangen und Ballons wie beim Kindergeburtstag, Mädchen der Staatlichen Artistenschule machen Flic-Flacs und Spagat und mittendrin sitzt Bernhard Paul locker im Sessel – Schnauzer, blonde Mähne und Lederjacke wie alle Jahre – und stellt seine Show vor.

Jumper auf Sprungstelzen und schwebende Astronauten

Also, was erwartet uns dieses Jahr? Da tanzt, singt und musiziert erstmal der 28-jährige Spaßmacher Chistirrin aus Mexiko mit einem umwerfend sympathischen Mimenspiel. Bernhard Paul hat ihn bei einem Zirkus in Spanien entdeckt und vom Platz weg engagiert. Buchstäblicher Höhepunkt ist die „intergalaktische Space Time“des ungarischen Trios „Simet“ – die drei Akrobaten schweben im Raumanzug und Helm scheinbar unter der Kuppel. Weiter geht’s mit einer „Diabolo-Revolution“, es folgt die Moskauer „Jump’n’ Roll“-Gruppe, die auf Sprungstelzen die Erdanziehung überwindet. Irgendwann nach der Pause zeigen dann ein Roboter und ein Artist ihren neuzeitlichen Pas de Deux. Beide spielen miteinander auf dem Stahlseil. Und zu alledem spielt live das Roncalli Royal Orchestra.

Tiere und Plastik sind bei Roncalli out

Was es beim Weihnachtscircus nicht mehr gibt? „Tiere und Plastik“, sagt der Direktor. Erstmals setzt Roncalli ausschließlich auf Artisten und Clowns. Und an den Bars wird nichts mehr in Kunststoff verpackt. Popcorn duftet aus der Papiertüte.

Mit seinem Circus hat Bernhard Paul eine Berliner Tradition fortgesetzt. Das liegt ihm ja besonders am Herzen, wie man weiß. Berlin war in den Zwanzigern eine legendäre Zirkusstadt. In West-Berlin gehörte es später zum familiären Adventsbrauch, die alljährliche Show „Menschen, Tiere, Sensationen“ in der Deutschlandhalle an der Messe zu besuchen. Die Deutschlandhalle ist längst abgerissen, „Menschen, Tiere, Sensationen“ sind Geschichte – aber seit 15 Jahren bietet Roncalli jede Menge Weihnachtszirkus.

Roncalli-Weihnachtscircus, vom 21. Dezember bis zum 6. Januar 2019, mehr Infos: www.roncalli.de, www.semmel.de

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