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Rauchen kann Lungenkrebs verursachen - die Zahlen zu beidem nehmen ab.
© dpa

Berlin im Krebsregister: Lungenkrebs ist häufigste Todesursache bei Tumorerkrankungen

In Berlin nehmen Tumorerkrankungen leicht zu - allerdings aus guten Gründen: Die Menschen werden älter, und vor allem Frauen lassen sich öfter untersuchen.

Wie steht es in Berlin um Krebserkrankungen? Unter welchen Tumorarten leiden vorrangig Männer? Und welche treffen eher Frauen? Die Senatsverwaltung für Gesundheit hat dazu am Montag neue Zahlen veröffentlicht – die Daten stammen allerdings von 2011, was auch damit zusammenhängen dürfte, dass jede (vorläufige) Diagnose genau geklärt wird, bevor sie in das Gemeinsame Krebsregisters der Länder in Ostdeutschland einfließt. Den Senatsangaben zufolge erkrankten 8517 Männer und 8846 Frauen im Jahr 2011 neu an Krebs. Das ist zwar mehr als noch zehn Jahre zuvor, doch stieg die Zahl vor allem, weil das Durchschnittsalter der Bevölkerung stetig zunimmt. Die medizinische Versorgung wird besser, die Überlebenschancen von Tumorerkrankten entsprechend größer, die Zahl der Berliner mit einer (behandelten) Tumorerkrankung nimmt folglich zu. Rechnet man diesen Altersfaktor heraus, sind die Zahlen der Neuerkrankungen in der Stadt weitgehend stabil geblieben.

Lungenkrebs ist Spiegel des Rauchverhaltens

Die häufigsten Krebserkrankungen bei Männern sind der Prostatakrebs (18,5 Prozent), Lungen- (18,1) und Darmkrebs (12,4). Bei Frauen sind es Brustkrebs (31,4), ebenfalls gefolgt Lungen- (11,7) und Darmkrebs (11,3)

Im Vergleich mit den anderen ostdeutschen Ländern erkranken viele Berliner an Lungenkrebs. Mehr als 28 Prozent aller durch Krebs verursachten Todesfälle bei Männern und 19,5 Prozent bei Frauen gingen 2011 auf Lungenkrebs zurück. Damit ist Lungenkrebs in Berlin die häufigste Todesursache in Folge einer Tumorerkrankung. „Lungenkrebs ist ein Spiegel des Rauchverhaltens“, sagte Heide Wilsdorf-Köhler, die das Gemeinsame Krebsregister betreut. Dass die Zahl der Neuerkrankungen trotz hohen Niveaus langsam abnimmt, hängt auch damit zusammen, dass immer weniger Menschen rauchen.

Mehr Vorsorge, mehr Brustkrebs

Auffällig ist, dass Brustkrebsdiagnosen bei Frauen ab 2007 stark angestiegen sind. Experten erklären sich das damit, dass ab 2007 alle Berlinerinnen zwischen 50 und 70 Jahren zum Mammografie-Screening eingeladen wurden. Dieser Präventionsmaßnahme sind viele Frauen nachgekommen, weshalb zahlreiche Krebsfälle entdeckt wurden. Auch dabei gilt also: Niedrige Neuerkrankungsraten haben nicht unbedingt damit zu tun, dass eine Bevölkerungsgruppe gesünder ist, sondern, dass weniger Fälle entdeckt wurden. Auch für die Zahlen zum Magenkrebs haben Experten eine Erklärung: Sie gehen davon aus, dass die Tumorart seltener wird, weil Lebensmittel besser konserviert werden und sich viele Menschen gesünder ernähren.

Eine Übersicht über die Krebsdiagnosen der ostdeutschen Länder gibt es im Netz zu sehen unter: www.berlin.de/gkr/dienstleistungen/daten/#land

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