Liveticker zum Bahnstreik: Lokführer beenden Streik im Personenverkehr
Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihren bundesweiten Streik im Personenverkehr beendet. Am Freitag soll der Verkehr wieder normal laufen. Lesen Sie die Ereignisse des zweiten Streiktages im Liveticker nach.
21.05 Uhr - Der Streik ist beendet: Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihren bundesweiten Streik im Personenverkehr beendet. Die Berliner S-Bahn soll spätestens am Freitagmorgen wieder nach Plan fahren. Ziel ist, schon am Donnerstagabend gegen 23.00 Uhr regelmäßiger zu fahren.
Bis die Regionalzüge wieder regulär fahren, kann es etwas länger dauern. Die Bahn erwartet zu Betriebsbeginn am Freitag noch einige Ausfälle und Verspätungen.
20.20 Uhr - Ende in Sicht: Die letzte Stunde des Streiks ist angebrochen. Die S-Bahn informiert auf Twitter, dass man nicht zu hohe Erwartungen haben sollte. Die S-Bahn wird zwar regelmäßiger fahren, aber auch das kann dauern.
18.05 Uhr - Normalbetrieb ab Freitagmorgen: Die Deutsche Bahn ist zuversichtlich, dass ab Freitagmorgen alles wieder normal läuft. Nach dem Ende des Streiks der Lokführergewerkschaft GDL am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag werde es noch Ausfälle geben, da Züge und Personal neu verteilt werden müssten.
Und auch die S-Bahn soll spätestens am Freitagmorgen wieder nach Plan fahren.
17.03 Uhr - Ruhig Blut im Feierabendverkehr: Auf dem Heimweg aus der Arbeit ist heute in Berlin und Umgebung besonders viel Geduld gefragt. Ein Blick auf die Staukarte zeigt: Der Stadtring ist vor allem im Westen stark überlastet, auch der Tiergartentunnel wird an der Einfahrt Reichpietschufer immer wieder gesperrt. Im gesamten Stadtgebiet müssen sie mit Staus rechnen. Kommen Sie trotzdem gut - und vor allem nicht zu spät - an Ihr Ziel!
16.55 Uhr - Belastungen vor allem für Berufspendler: Die vorläufige Bilanz zeigt, dass der Bahnstreik vor allem Berufspendler vor Probleme stellt. Im Regionalverkehr fuhren im Westen der Republik immerhin bis zu 60 Prozent der Züge, in Ostdeutschland wegen des höheren Organisationsgrads des GDL aber nur rund 15 Prozent. Auf Regional- wie Fernstrecken habe man teilweise zusätzlich zum geplanten Ersatzverkehr weitere Verbindungen anbieten können, erklärte die Bahn. Das galt etwa für Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin und Brandenburg.
Im Fernverkehr wurden Züge verlängert, die trotz Streiks unterwegs waren.
16.29 Uhr - Ein bisschen Frankreich in Deutschland: Ein Twitter-User macht einen Vorschlag, wie zukünftig weniger Ärger und mehr Verständnis den Streik der Bahner begleiten könnte.
Insgesamt lässt das Interesse der Twitter-Community am Streik aber schon nach. #Bahnstreik ist nicht mehr unter den Trending Topics.
16.07 Uhr - Die BVG mobilisiert die letzten Kräfte: U-Bahn, Tram und Busse - die BVG gibt alles, um die Ausfälle bei der S-Bahn aufzufangen und Berlin in Bewegung zu halten. Jetzt hat ein M29 am Askanischen Platz den Geist aufgegeben. Ein Blick in den Motorraum. Nichts zu machen. Da hilft nur noch die Abschleppstange.
15.37 Uhr - Streik-Infos von Bahn und S-Bahn: Für alle Fälle und zur Erinnerung gibt es von der S-Bahn noch mal den Ersatzfahrplan zum Bahnstreik. Etwa 30 Prozent des regulären Angebots könnten im Moment gewährleistet werden. Dabei seien insbesondere Strecken berücksichtigt, auf denen keine alternativen Fahrtmöglichkeiten mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln zur Verfügung stehen
Aktuelle Informationen der Bahn und Antwort auf die Frage, ob Ihr Zug fahren kann, bietet die Live-Auskunft.
15.04 Uhr - Auch die Rolltreppe streikt: Am S-Bahnhof Friedrichstraße in Berlin streikt jetzt auch noch die Rolltreppe zum S-Bahngleis. An den Gleisen 1, 2 und 4 sind die Digitalanzeigen wegen des Streiks der Lokführer blank. An Gleis 3 lohnt sich das Warten: Hier soll um 15.06 Uhr der RE1 nach Magdeburg starten - mit zusätzlichen Zwischenstopps an mehreren Potsdamer Bahnhöfen.
Pendelverkehr und großer Wirrwarr an den S-Bahn-Gleisen: An Nr. 5 wartet ein Zug nach Straußberg, um Fahrgäste aus der S5 aufzunehmen, die aus Charlottenburg eintrifft und zehn Minuten später wieder kehrtmacht.
14.55 Uhr - Es bleibt schwierig: Bahnreisende müssen sich auch nach Ende des Lokführerstreiks im Personenverkehr am Donnerstagabend auf Verspätungen und Ausfälle einstellen. Darauf hat die Bahn am Nachmittag hingewiesen. Zu Betriebsbeginn am Freitagmorgen könne es weitere Verzögerungen geben. Die Disponenten würden versuchen, bundesweit möglichst viele Fern-, Regional- und S-Bahnzüge an den Startbahnhöfen in Betrieb zu nehmen. Wie gut das gelingt, werden die Reisenden und Pendler am Freitagfrüh erleben. Die Bahn versucht zu beruhigen: So schnell wie möglich solle der normale Fahrplan wieder gelten. Die Lokführergewerkschaft GDL will im Personenverkehr noch bis 21.00 Uhr am Donnerstagabend streiken. Bis dahin gelten Ersatzfahrpläne. Dessen Züge würden stärker genutzt als bei früheren Streiks, erklärte die Bahn. Im Güterverkehr soll der Streik noch bis Freitagmorgen um 9.00 Uhr dauern.
14.16 Uhr - Streik könnte sich ausweiten: Im Tarifkonflikt der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mit der Deutschen Bahn zeichnet sich noch keine Lösung ab. Aber auch in der parallel geführten Tarifrunde mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) droht es, ernst zu werden. Die EVG verschärfte die Tonlage vor einer weiteren Verhandlungsrunde am Donnerstag.
13.35 Uhr - Umleitung aufgehoben: Die BVG gibt per Twitter Entwarnung. Der Verkehr auf den Linien M76 und X76 läuft wieder. Gute Fahrt!
13.12 Uhr - Umleitung der Busse M76/X76 - Wegen eines Feuerwehreinsatzes werden die Buslinien M76 und X76 derzeit umgeleitet. Das betrifft die M76 in Richtung U-Bahn Walther-Schreiber-Platz zwischen Grimmstraße und Mariendorfer Damm/Buckower Chaussee, die X76 in beiden Richtungen zwischen Lichtenrader Damm/Barnetstraße und Mariendorfer Damm/Buckower Chaussee.
12.57 Uhr - Früherer GDL-Vorsitzende Manfred Schell meldet sich zu Wort: Er nannte die Auseinandersetzung eine "verdammt verkorkste Angelegenheit". Die Aussagen beider Seiten seien momentan sehr "widersprüchlich und undurchschaubar". Eine Übereinkunft könne er sich momentan nicht vorstellen, sagte Schell im Westdeutschen Rundfunk.
12.00 Uhr- Kein Zeitdruck, kein Verständnis: Die beiden Schwestern Petra und Kirsten fahren heute in den Urlaub. Die eine nach Mannheim, die andere nach Heidelberg, mit demselben Zug. Eigentlich war die Abfahrt für 10.30 Uhr geplant, dieser Zug fiel wegen des Bahnstreiks allerdings aus. Jetzt fahren sie um 12 Uhr und sind mit der M5 von Friedrichshain zum Hauptbahnhof gefahren. Genervt sind sie nicht, sie hätten ja keinen Zeitdruck. Verständnis für den Streik haben sie allerdings nicht. Der Zug sei ihr liebstes Verkehrsmittel, wenn denn alles funktionieren würde.
11.56 Uhr - Aktuelle Verkehrslage:
- Auf der A111 ist die Einfahrt Antonienstraße stadteinwärts bei der Anschlussstelle Eichborndamm noch immer wegen Überlastung gesperrt.
- Der Tegeler Weg in Charlottenburg stadtauswärts ist zwischen Olbersstraße und Jakob-Kaiser-Platz wegen eines Unfalls gesperrt.
- Auf der A115 stadteinwärts gibt es vor der Autobahnabfahrt Hüttenweg eine Tagesbaustelle, der rechte Fahrstreifen ist gesperrt (bis ca. 12 Uhr).
- Eine Demo marschiert von der Marktgrafenstraße bis zur Köpenicker Straße (via Rudi-Dutschke-Straße, Oranienstraße, Alte Jakobstraße, Annenstraße, Heinrich-Heine-Straße). Es besteht Staugefahr bis etwa 13 Uhr.
11.33 Uhr - Kölscher Humor: So gelassen kann man den Bahnstreik natürlich auch nehmen, da spielt die Zeit wirklich keine Rolle.
11.30 Uhr - Gestern war es schlimmer: Die Mitarbeiterin eines Kosmetikladens am Hauptbahnhof berichtet, dass man den Streik an den Umsätzen merke, dass es allerdings gestern weitaus schlimmer gewesen sei. Auch unsere Reporterin sagt, dass der Hauptbahnhof alles andere als ausgestorben ist: "Hier ist schon ordentlich Betrieb", erzählt sie. Auch Zugänge zu S-Bahn-Gleisen die heute Morgen noch gesperrt waren, sind inzwischen wieder geöffnet und es fahren vereinzelt Züge.
11.09 Uhr - Hin und wieder doch eine S-Bahn: Ein belgisches Paar hat Glück: die Beiden sind auf dem Weg zum Flughafen Schönefeld und können einen Regionalzug nehmen. Zum Hauptbahnhof sind sie mit der S-Bahn gekommen, die wieder in größeren Abständen fährt. "Gestern sind wir Bus gefahren. Aber das hat lange gedauert und die Busse waren immer überfüllt", sagt der Mann.
11.04 Uhr - Touris voll auf Trab: Ein Pärchen aus Österreich hat sich im Streik nicht durcheinander bringen lassen. "Mit Bus und U-Bahn haben wir uns gestern gut fortbewegt", sagen die beiden. Jetzt geht es mit der S5 vom Hauptbahnhof zum Tiergarten die Sonne genießen.
Hier die geänderten Linienführungen:
10.40 Uhr - Diskussion unter Lesern: Leser "nnn" schreibt: "Dass das Verständnis für den Bahnstreik so gering sein soll ist das Ergebnis einer völlig entsozialisierten, egoistischen Gesellschaft. 'Ich komme nicht zu meiner Arbeit, mein Laden läuft nicht, usw.' Wer aber möchte für 2.500 Euro brutto in verdreckten Loks Züge über tausende von Langsamfahrstellen, schrottreife Weichenfelder, marode Brücken, vorbei an Immobilienwüsten und riesigen Brachflächen von einem unüberdachten 'Haltepunkt' zum nächsten fahren? Wer möchte gestörte elektronische Stellwerke, Signal- und Weichenstörungen, Oberleitungsschäden, Böschungsbrände und Personen im Gleis, ständige Verspätungen und mangelnde Informationen als ständige Begleiter bei seiner Arbeit haben? Vor sich einen Berg unbezahlter Überstunden herschieben?"
Leser "Berlinfrank" schreibt: "Gebt den Lokführern und dem Gewerkschaftspersonal die für den Streike verantwortlich zeichnen, eine Papierzange in die Hand und lasst sie die Gleise ablaufen und Dreck beseitigen.
Setzt PCs an die Stelle von Lokführern, gebt ihnen eine Wegbeschreibung zum Jobcenter. Für den Mindestlohn von 8,50€ Brutto könnten die Streikenden auch gut als Wagenreiniger oder Servicekraft auf den Bahnsteigen arbeiten - da können sie nicht ganz so viel Schaden anrichten. Lokführer und Piloten denken wirklich sie sind GOTT, man sollte ihnen auf den Jobcentern zeigen, dass sie es nicht mal im Ansatz sind."
10.17 Uhr - Karin Schmidt und Jutta Korte sind am Bussteig ins Gespräch gekommen: Schmidt ist auf dem Weg zur Einsegnung ihres Enkelkindes und nimmt den Bus nach Hamburg. Wegen des S-Bahn-Streiks hat sie von Lichtenrade ein Taxi zum ZOB genommen. "Ich hätte erst Bus fahren müssen und dann U-Bahn, und zwei mal umsteigen mit dem Gepäck war mir zu viel", sagt sie. Die 34 Euro, die sie das Taxi gekostet hat, hätte sie trotzdem lieber für etwas anderes ausgegeben. Korte hingegen konnte aus Pankow bequem mit der u2 durchfahren, sie besucht mit dem Fernbus ihre Tochter in Würzburg. Bus wären beide sowieso gefahren, ob Streik oder nicht. "Es ist bequem, und die Bahn ist einfach zu teuer", sind sie sich einig. Beide nutzen den Fernbus häufig. Verständnis für den Streik? Jutta Korte kann die Forderungen nachvollziehen, Karin Schmidt hält dagegen. Nervig sei es schon, sie würde sich freuen, wenn sich die Parteien endlich einigen würden.
10.03 - Ein Ohrwurm erfasst die Redaktion: Kurz nachdem wir den Tweet entdeckt haben, macht sich ein hartnäckiger Ohrwurm in der Redaktion breit. Dauer: Noch ungewiss. Das ist Wahnsinn...
10 Uhr - Das ist Bahnsinn... - Wolle Petry, oder was? Mit dem Hashtag #Bahnsinn fasst Twitter-Nutzer Christian Mutter die Ereignisse am Mehringdamm heute früh zusammen:
9.52 Uhr - Probleme auch bei den Bussen: Durch den Bahnstreik sind auch die Busse der BVG stark betroffen, auf die viele Leute umsteigen müssen. Auf dem Twitter-Account ersucht die BVG die Fahrgäste, etwas mehr Zeit mitzubringen.
9.40 Uhr - Eine Pendler-Erfahrung: Die abenteuerliche Fahrt aus dem nördlichen Umland bis zum Tagesspiegel am Askanischen Platz, die sonst mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine Stunde dauert, ist heute erst nach knapp zwei Stunden beendet. Schuld daran ist eine falsche Hoffnung: die aufs Auto. Mehrfache Staus schon auf der B 109, später an der Autobahnabfahrt in Heinersdorf bringen den Zeitplan durcheinander. Dann gibt es am S- und U-Bahnhof in Pankow keinen Parkplatz, also zurück zum P+R-Parkplatz nach Heinersdorf. Dort eine Viertelstunde auf die S-Bahn warten, um dann an der U-Bahn in Pankow nicht mehr in den völlig überfüllten Wagen hineinzupassen. Also auf die nächste warten, die dann genauso voll wird. Die gepressten Menschen sind dennoch: erstaunlich gelassen.
9.32 Uhr - Streik polarisiert am ZOB: Am ZOB bildet sich vor der Verkaufsstelle eines Busanbieters eine lange Schlange. Ein Mann, der seinen Namen nicht nennen will und privat nach München fährt, wäre sonst mit der Bahn gefahren. "Jetzt muss man so was machen und Bus fahren", sagt er wenig begeistert. Dennoch könne er verstehen, dass die Lokführer streiken. Eine Dame, die mit dem Fernbus nach Dresden reist zeigt auch Verständnis. Es nerve sie zwar, dass sie mit dem Bus viel länger brauche als mit der Bahn, aber sie könne nachvollziehen, dass die Angestellten der Bahn ordentlich bezahlt werden wollen. Eine weitere Frau auf dem Weg nach Dresden hat nicht so viel Verständnis. "Ich kann die Forderungen nicht nachvollziehen", sagt sie. Jetzt habe man außerdem schon sehr oft gestreikt.
9.15 Uhr - Die S-Bahn erweitert ihr Angebot. Die Linie S7 verkehrt ab sofort alle 20 Minuten zwischen Ahrensfelde und Charlottenburg. Außerdem verkehrt die S5 zwischen Strausberg und Charlottenburg alle 20 Minuten - allerdings mit Umsteigen in Friedrichstraße. Hier noch einmal die Übersicht:
9.06 Uhr - Verstopfter Florakiez: Der Pankower ist in Sachen Stau leidgeprüft, schließlich besteht zumindest Alt-Pankow seit Jahren vor allem aus Baustellen. Doch der Lokführerstreik verschärft heute die Situation vor allem im südlichen Pankow, genauer im Florakiez. Hier stauen sich Autos und Busse vom Anfang der Florastraße am S- und U-Bahnhof Pankow bis zum Ende an der Wollankstraße. Nur im sehr gemächlichen Schritttempo geht es vorwärts. Immerhin einen Vorteil haben die Pankower - sie starten den Kampf um einen Platz in der U2.
8.32 Uhr – Streik trifft auch die Händler am Bahnhof: 60 bis 70 Prozent Umsatzverlust habe man in den letzten Monaten bereits durch die Sperrung des Nord-Süd-Tunnels der S-Bahn hinnehmen müssen, heißt es beim Snack-Bäcker "Ditsch" am Bahnhof Friedrichstraße. Am Mittwoch ging dann fast gar nichts mehr. Frust auch gegenüber beim Laden für Konzertkarten, den die Tunnelbauarbeiten in ähnlicher Weise getroffen haben. "Wenn die nächste Woche noch mal streiken, können wir zumachen", sagt die Inhaberin, die sich trotz allem ihre Freundlichkeit bewahrt hat. "Dann sind nicht mal die Betriebskosten gedeckt."
Im Buch- und Zeitschriftenladen Ludwig steht ein einsamer Kunde an der Kasse. Eine Verkäuferin berichtet, dass es schon den ganzen Morgen "wie ausgestorben" sei. "Man steht sich die Beine in den Bauch", sagt sie. Immerhin sei sie früh am Morgen gut mit dem Auto durchgekommen, da waren die Straßen noch frei. "Mal sehen, wie es heute Nachmittag wird." Für die Blumenverkäuferin war Mittwoch hingegen "fast ein normaler Tag". Durch die U-Bahn kämen doch immer wieder Leute vorbei. Der Weg zur Arbeit war allerdings eine Herausforderung: Die Regionalbahn von Spandau war so überfüllt, dass sie gerade noch so hineingepasst hätte. "Fast schon Verhältnisse wie in Tokio" sagt die Frau.
8.12 Uhr - Unfall auf der A10 auf dem Berliner Ring: Auf der A10 auf dem Berliner Ring Richtung Schönefelder Kreuz ist zwischen dem Autobahndreieck Potsdam und der Anschlussstelle Ferch nur mehr eine von drei Fahrspuren befahrbar. Grund ist ein Unfall. Die Straßen füllen sich. Das zeigt auch ein Blick auf die Staukarte der Verkehrsinformationszentrale - viel Rot rund um die Innenstadt. Zum Teil dem normalen Berufsverkehr geschuldet, aber durchaus etwas mehr als an gewöhnlichen Tagen.
8.09 Uhr - Stau oder Bahnsteig? Viele scheinen komplett umgeplant zu haben. Am Bahnhof Friedrichstraße ist wenig los auf dem Bahnsteig der S-Bahn - obwohl die S5 dort im 20-Minuten-Takt verkehrt. Ein Mann will zur Arbeit Richtung Hauptbahnhof. Gestern hat er auch den 147er Bus genommen, wie unsere Reporterin Sophie Aschenbrenner heute - und stand damit gleich mal 45 Minuten im Stau. "Dann warte ich lieber eine halbe Stunde auf die S-Bahn und bin immer noch schneller da", sagt er. Jetzt wartet er einfach mal ins Blaue hinein. Die Anzeige kündigt die nächste S5 in zehn Minuten an. Das Servicepersonal hat ihm am Mittwoch übrigens eine Regionalbahn empfohlen. Während er dort auf dem Bahnsteig stand, sah er gegenüber die S-Bahn abfahren ... Wenn es allein um Lohnerhöhungen ginge, könnte er den Streik verstehen. Aber den Zwist zwischen zwei Gewerkschaften auf dem Rücken der Reisenden auszutragen, findet er nicht gut. Derweil kommt ein junger Mann mit der Rolltreppe auf den Bahnsteig - und wundert sich über die Leere. Erst langsam dämmert es ihm: "Am Werktag streiken! Was für Idioten!"
7.55 Uhr - Verlängerung der S1 zur Haltestelle Wedding: Die S1 fährt normalerweise zwischen Wannsee und Oranienburg. Aufgrund des Bahnstreiks wurde die Strecke auch heute wieder nach Norden verlängert. Die S1 bis zur Station Wedding, hier können Fahrgäste dann auf die U6 umstiegen.
7.47 Uhr - Abenteuer Bus: Unsere Reporterin Sophie Aschenbrenner will vom Hauptbahnhof zur Friedrichstraße und hat sich einfach mal für den Bus entschieden. Klingt nicht erfreulich: "Mit dem Bus braucht man gefühlt 100 Mal länger als mit der S-Bahn. Fährt nur alle zehn Minuten und ist dann auch noch acht Minuten zu spät. Dazu noch der Verkehr. Ich bin immer noch nicht da." Gute Reise! Gut was los in der Stadt, wie auch Sven Kohlmeier bei Twitter berichtet.
7.43 Uhr - Viel Verkehr am Tegeler Tunnel: Auf der A111 (Reinickendorf-Zubringer) kommt es stadteinwärts am Tunnel Flughafen Tegel derzeit mehrfach zu kurzzeitigen Sperrungen wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens. +++ Auf der A113 (Schönefeld-Zubringer) ist stadteinwärts im Autobahndreieck Neukölln wiederholt der rechte Fahrstreifen wegen zu hoher Verkehrsbelastung kurz gesperrt. +++ Alle Informationen für Autofahrer ständig aktualisiert auf den Seiten der Verkehrsinformationszentrale.
7.40 Uhr - Wie ergeht es Ihnen im Berufsverkehr und auf Reisen? Enge in der U-Bahn? Ärger auf dem Weg zum Flughafen? Stau auf den Straßen? Oder endlich mal wieder eine Gelegenheit zum Radfahren? Wie ergeht es Ihnen im Bahnstreik - und wie gehen Sie damit um? Erzählen Sie uns Ihre Streikgeschichten, indem Sie die einfache Kommentarfunktion am Ende des Tickers nutzen!
7.37 Uhr - Kritik aus der Politik: CDU-Fraktionsvize Michael Fuchs wirft dem GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky vor, den Streit mit der Bahn zulasten der Bürger zu forcieren. „Herr Weselsky führt mit Machtspielen Millionen Bürger an der Nase herum“, sagte Fuchs der „Bild“, wie die DPA berichtet. „Ich finde das schlimm.“
7.26 Uhr - Bahnstreikliteratur: Unter dem Hashtag #Bahnstreikliteratur machen viele Öffi-Nutzer das Beste aus dem Streik der GDL und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten. Es werden Buch-, Film- und Serientitel auf den Bahnstreik umgedichtet. Da hat man wenigstens was zu lachen, während man ewig auf die S-Bahn wartet oder schon zum zweiten Mal nicht mehr in die U-Bahn passt.
Die Kollegen der "Zeit" haben schon ein paar Favoriten
7.17 Uhr - Verkehrsupdate: Wegen zu hoher Verkehrsbelastung ist auf der A100 Richtung Wedding bei der Anschlussstelle Britzer Damm die Einfahrt gesperrt. Ebenfalls wegen zu hoher Belastung ist die Einfahrt Anschlussstelle Buschkrugallee auf der A100 Richtung Wedding.
7.15 Uhr - Neue Bahnstreiks drohen schon jetzt: Die Deutsche Bahn verhandelt auch mit der größeren GDL-Konkurrenz, der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Das geht auch heute weiter. Die EVG erwartet in Frankfurt ein deutlich verbessertes Angebot. Bis zum 1. Juni müsse ein Abschluss stehen, hatte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba verlangt. Sollte sich die Bahn in Fragen des Entgelts und anderen Punkten verweigern, seien die Kollegen bereit, für ihre Forderungen persönlich einzutreten. „Und das bedeutet am Ende Streik.“ Die EVG fordert unter anderem sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro mehr im Monat.
Auch die GDL hat mit einem weiteren Streik gedroht, und zwar schon in der kommenden Woche. „Es wird keine weiteren wochenlangen Ultimaten geben“, sagte der GDL-Bezirksvorsitzende für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Frank Nachtigall, wie die DPA die Kollegen von der „Berliner Zeitung“ zitiert. Die GDL will zum einen ihre Zuständigkeit bei der Bahn zulasten der größeren EVG ausweiten. Zum anderen verlangt sie fünf Prozent
mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Die Hintergründe des vertrackten Bahnstreiks hat unser Wirtschaftsredakteur Alfons Frese analyisiert: "Zehn Monate Streik, keine Einigung".
7.08 Uhr - 186 Stunden Streik in dieser Tarifrunde: Die Deutsche Presseagentur hat nachgerechnet. 186 Stunden - fast acht Tage: So lange haben die Lokführer in den vergangenen Monaten den Bahnverkehr lahmgelegt, den Donnerstag eingerechnet. Der Streik gestern und heute ist der siebte in der aktuellen Tarifrunde.
7.00 Uhr - Streikfreunde am Bahnhof schwer zu finden: Unsere Reporterin Sophie Aschenbrenner hat soeben mit einer Frau gesprochen, deren Zug glücklicherweise fährt. Für den Streik hat sie dennoch kein Verständnis, da er "auf dem Rücken der Passagiere" ausgetragen werde und endlich eine Einigung erzielt werden solle. Eine Frau hat ihre 89-jährige Mutter zum Zug gebracht, die um 8.34 Uhr mit dem Zug nach Kassel fahren wollte. Es fährt aber nur einer 7.34 Uhr, sodass sie um kurz vor 6 Uhr aufstehen mussten. Keine Freude für die betagte Mutter und ihre Tochter. Die Meinungen zum Streik gehen in der Familie aber auseinander. Während die Senioren nichts vom Arbeitskampf hält, tritt die jüngere Frau für die Angestellten ein. "Es gibt nun mal ein Streikrecht - und es ist gut, wenn das ausgeübt." Sie kann die Sorge der Lokführer nachvollziehen, hingehalten zu werden bis zum Sommer.
6.55 Uhr - Was in Berlin fährt und was nicht: Die BVG ist mit U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen nicht vom Streik betroffen, wie sie an allen Bahnhöfen und Haltestellen auf den Anzeigetafeln auch ausdrücklich betont. Betroffen, naja ... Bestreikt wird sie nicht, aber normal läuft auch nicht alles - denn dort, wo es möglich ist, sind Kapazitäten aufgestockt worden. Bei der S-Bahn gibt es erhebliche Einschränkungen, die Ringbahn fällt auch am zweiten Tag komplett aus. Zum Teil wird auf S-Bahn-Routen Ersatzverkehr mit Bussen angeboten. Wie Sie am Donnerstag an Ihr Ziel kommen, können Sie hier im Detail nachlesen.
6.51 Uhr - Streikmüdigkeit am Berliner Hauptbahnhof: Eine junge Frau mit großem Koffer hat wegen des Streiks "so schlechte Laune", dass sie gar keine Lust habe zu reden. Andere sind vor allem mit ihrer Reiseplanung beschäftigt. Barbara Hoiden muss heute geschäftlich nach Frankfurt, gestern noch konnte sie ihr Ticket für den Sprinter problemlos buchen. Bei der Ankunft heute am Hauptbahnhof stellt sie fest, dass ihr Zug ausfällt und sie einen Ersatz-ICE um 6.32 Uhr nehmen kann. Auch die Rückfahrt wird problematisch: Statt wie geplant um 18 Uhr kann sie erst um 20.30 Uhr fahren und wird viel später in Berlin ankommen. Vom Streik hält sie nichts: "Das ist Quatsch", sagt sie. Nach dieser langen Vorgeschichte sei es an der Zeit, dass sich die beteiligten Parteien ein Konzept überlegten und sich endlich untereinander einigten.
6.42 Uhr - Viel los auf dem Stadtring: In Richtung Wedding sind die Anschlussstellen Britzer Damm und Buschkrugallee gesperrt, in Richtung Funkturm die Anschlussstelle Siemensdamm. Der Grund überall: zu hohe Verkehrsbelastung. In Richtung Neukölln ist in Höhe Rudolf-Wissell-Brücke wegen eines defekten Fahrzeugs der rechte Fahrstreifen abgeriegelt. Und auf der A111 (Reinickendorf-Zubringer) ist wie praktisch täglich stadteinwärts auch die Einfahrt Antonienstraße dicht. Alle Informationen für Autofahrer ständig aktualisiert auf den Seiten der Verkehrsinformationszentrale.
6.36 Uhr - Alternativen zur Bahn: Nach eigenen Angaben hat die Firma Meinfernbus im Zusammenhang mit dem Bahnstreik bis zu 70 Prozent mehr Buchungen als sonst verzeichnet. Das soll vor allem Strecken zwischen Großstädten betreffen, etwa Berlin-Hamburg, Hamburg-Kiel und verschiedene Verbindungen von Frankfurt am Main ins Ruhrgebiet. Die Reisesuchmaschine Goeuro meldete sogar ein Buchungsplus von 312 Prozent für Fernbusse. Bei Flügen lag das Plus bei 66 Prozent. Die Preise aber steigen auch: Von Hamburg nach Berlin per Fernbus macht kurzfristig 21 Euro, sonst 8 Euro, berichtet ein Reporter im ARD-Morgenmagazin. Alternativen für Berlin vom Carsharing übers Bikesharing bis zu Rikscha und Skateboard haben wir hier zusammengestellt.
6.29 Uhr - Informationsbedarf am Hauptbahnhof: Mehr Reisende als gestern um diese Zeit hat unsere Reporterin Sophie Aschenbrenner gerade am Berliner Hauptbahnhof vorgefunden. Soeben hat die Bahn auch an beiden Eingängen eigene Streik-Infotische aufgebaut. Vor der normalen Infotheke gibt es schon eine Schlange, jetzt erkundigen sich auch schnell die ersten Leute in Sachen Streik.
6.26 Uhr - Viel Lärm um Nichts? Alles "eine Erfindung des bösen Internets", mutmaßt Klavierissimo. Der hat gerade in Mannheim schon seinen Lasttweet abgesetzt. Später kein Empfang im Zug?
6.22 Uhr - Ein Rückblick auf den ersten Streiktag: Nach Angaben der Gewerkschaft waren am Donnerstag bundesweit 3000 Lokführer und Zugbegleiter im Ausstand. Der Deutschen Bahn ist es gelungen, einen stabilen Ersatzfahrplan zu organisieren. Im Fernverkehr konnten nach Unternehmensangaben 30 Prozent der Verbindungen angeboten werden. Große Unterschiede gab es im Regionalverkehr. Während im Westen 60 Prozent der Züge fuhren, waren es im Osten nur 15 bis 20 Prozent. Der einfache Grund: Dort gibt es weniger Beamte, auf die die Bahn zurückgreifen kann. In Berlin konnten letztlich mehr S-Bahnen fahren als gedacht, teilweise weiter als vorgesehen. Das lag daran, dass weniger Zugführer am Streik teilnehmen.
6.14 Uhr - Auch nach 21 Uhr noch Einschränkungen: Zwar endet der GDL-Streik heute Abend um neun Uhr, doch müssen sich Fahrgäste auch danach noch auf Einschränkungen einstellen. Die Bahn rechnet damit, dass sich bis Freitagmorgen der Verkehr auf der Schiene wieder normalisiert.
6.08 Uhr - Streikinformationen der Deutschen Bahn: Wenn Sie heute weiter wegfahren müssen, mit Regional- oder Fernzügen, finden sie alle Informationen zu Notfahrplänen auf dieser Sonderseite der Bahn. Eine kostenlose Servicenummer ist unter 08000 99 66 33 geschaltet.
6.04 Uhr - Noch 15 Stunden: Zweiter Tag des Lokführerstreiks bei der Deutschen Bahn. Bis 21 Uhr soll der Ausstand der Gewerkschaft GDL dauern. Millionen Pendler und Reisende in Deutschland müssen wieder improvisieren. Parallel zu den Streiks der GDL setzt die konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ihre Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn fort. Die BVG gibt hier Fahrinfos zum Streik. Die Berliner S-Bahn informiert unter diesem Link.
Ingo Salmen, Melanie Berger, Anke Myrrhe, Matthias Schlegel, Jana Lotze, Sophie Aschenbrenner