Pyrotechnik, Pfefferspray, Polizei-Kessel: So verlief die Demo gegen die „Syndikat“-Räumung in Neukölln
Die Neuköllner Szenekneipe „Syndikat“ wurde am Freitagmorgen geräumt. Beim Gegenprotest am Nachmittag und Abend kam es teilweise zu Ausschreitungen.
Zahlreiche Menschen protestierten am Freitag gegen die Räumung der Kiezkneipe „Syndikat.“ Am Abend versammelten sich laut Polizei etwa 500 Demonstranten aus der linken Szene auf dem Neuköllner Richardplatz.
Dort war die Stimmung zwischenzeitlich sehr angespannt: Demonstranten zündeten Pyrotechnik und warfen Steine und Flaschen auf Polizeibeamte. Dabei wurde ein Polizist durch einen Flaschenwurf so schwer im Gesicht verletzt, dass er im Krankenhaus notoperiert werden musste. 29 weitere Beamte erlitten Atemwegsreizungen durch Reizgas. Die Polizei versprühte Pfefferspray und kesselte die Demonstranten ein. (Mehr dazu im Blog unten.)
Etwa ab Mitternacht habe sich die Lage beruhigt, sagte ein Polizeisprecher am Samstagmorgen. 16 Menschen wurden festgenommen, darunter 13 Männer und drei Frauen. Insgesamt wurden laut Polizei zwölf Ordnungswidrigkeitsverfahren und 15 Strafermittlungsverfahren eingeleitet. 34 Polizisten wurden verletzt.
Proteste bereits am Freitagmorgen
Bereits die Räumung am Freitagmorgen wurde von starkem Protest begleitet, bei dem es Ausschreitungen gab. Die Polizei nahm dort mindestens 44 Menschen fest, sechs Einsatzkräfte wurden verletzt. Bei einem Demonstrationszug am Nachmittag mit zwischenzeitlich etwa 800 Teilnehmern blieb es friedlich.
Mit der Räumung des „Syndikats“ ist nach mehr als 35 Jahren ein Neuköllner Treffpunkt verschwunden – weil die Eigentümer, eine britische Milliardärsfamilie, der Kneipe gekündigt und vor Gericht gewonnen haben.
[Lesen Sie mehr bei Tagesspiegel Plus: 35 Jahre existierte das „Syndikat“. Als die Kündigung eintraf, begann ein Kampf gegen Spekulanten und für das letzte bisschen Punk im Schillerkiez. Die Geschichte eines Untergangs.]