Personal- und Bettenmangel in Berliner Kliniken: Linke kritisiert Krankenhausplan des Senators
Die Linke wirft dem Gesundheitssenator vor, er kümmere sich trotz markiger Worte nicht um die Kliniken. Im Plenum stritten Linken-Arzt Wolfgang Albers und Mario Czaja um die Reform der Krankenhäuser.
Wolfgang Albers, Gesundheitsexperte der Linken, kann austeilen. Der Senat, sagte er am Donnerstag im Abgeordnetenhaus, kümmere sich trotz markiger Worte nicht um die Kliniken. Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU), so Albers sinngemäß, arbeite allenfalls kosmetisch.
Mehr Personal, und zwar mit besserer Qualifikation, so wie angekündigt? Mitnichten, der Krankenhausplan 2016 gehe über den letzten von 2010 nicht hinaus. Albers, 65 Jahre, war Chirurg in der Reinickendorfer Vivantes-Rettungsstelle. Kein Wunder, dass Czaja sich Donnerstag ganz dem Linken-Abgeordneten widmete, der Senator gilt schließlich als Ärzteversteher. Nur Albers lässt sich nicht überzeugen.
Czaja: „Das werden sie nicht kleinreden können, Herr Albers!“
Wie berichtet, bekommen die Berliner Kliniken 600 Betten mehr, dann werden es insgesamt 22 000 sein. Auf Intensivstationen soll zudem eine Pflegekraft pro Schicht nur zwei Patienten versorgen, bislang sind es oft vier. Immerhin gebe es nun überhaupt Personalvorgaben, sagte Czaja, wenn auch nicht überall: „Das werden sie nicht kleinreden können, Herr Albers!“ Um auf allen Stationen mehr Personal zu bekommen, müsse man Druck auf die Bundesgremien machen. Und überhaupt, erklärte Czaja, solle Albers mal rumfragen: Außer in Nordrhein-Westfalen gebe es keinen fortschrittlicheren Krankenhausplan. Man investiere zudem mehr in die Kliniken als unter den rot-roten Vorgängersenaten.
„Zu ihrer Amtszeit“, sagte Czaja zu Albers, „haben sie das nicht hingekriegt“. Das stimmt nur mittelbar: Die Linke besetzte zwar bis 2011 den Posten des Gesundheitssenators, nur eben nicht mit Albers, sondern zuletzt mit dessen Fraktionskollegin Katrin Lompscher.Umstritten ist Czajas Entscheidung, ein neues geriatrisches Spezialkrankenhaus in seinen Plan aufzunehmen: Die neuen 65 Betten sollen in Marzahn-Hellersdorf entstehen, obwohl man sie Albers zufolge auch woanders hätte aufstellen können. Will sich Czaja in seinem Stammbezirk – dort ist er CDU-Kreischef – ein Denkmal setzen? Albers, trocken-ironisch, zum Thema: Zum 65. habe er sich „Bitte nicht in die Geriatrie!“ auf die Brust tätowieren lassen. Zum Beweis ausziehen durfte sich Albers im Parlament nicht. An diesem Freitag wird Czaja übrigens die Psychiatrie im Vivantes-Klinikum Kaulsdorf einweihen – ebenfalls in Marzahn-Hellersdorf.