Jahr für Jahr: Liebe, Leid, Lichtenrade: Klaus Wowereit, die Chronik
Klaus Wowereit, einst im Süden von Berlin geboren, tritt 1972 in die SPD ein. Und arbeitet sich Schritt für Schritt nach oben. Lesen Sie hier die Chronik - von der Uni, über BER und Bücher bis hin zum Abtritt.
1972 Klaus Wowereit tritt in die SPD ein
1979 Er schließt das Studium mit der ersten juristischen Staatsprüfung ab
1981 folgt die zweite juristische Staatsprüfung
1981 wird er Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof. Im gleichen Jahr wird er Regierungsrat beim Berliner Senator für Inneres.
1995 wechselt er in die Landespolitik und wird stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD im Berliner Abgeordnetenhaus und haushaltspolitischer Sprecher.
1999 wird er, als Nachfolger von Klaus Böger, Fraktionschef der SPD. Die Wahl war mit 23 zu 17 Stimmen knapp.
2001 Wowereit wird Regierender Bürgermeister von Berlin. Am 16. Juni 2001 wurde Eberhard Diepgen nach dem Parteispendenskandal in der Berliner CDU durch einen Misstrauensantrag der SPD und der Bündnisgrünen abgewählt. Wowereit, und das war auch in der SPD umstritten, stütze sich dabei auch auf die Stimmen der PDS, mit der er kurz nach dem Jahreswechsel eine rot-rote Koalition bildet. Kurz vorher hat er sich bei der Rede vor der SPD geoutet mit dem später viel zitierten Satz „Ich bin schwul – und das ist auch gut so, liebe Genossinnen und Genossen“.
2002 Für überregionale Schlagzeilen sorgt Wowereit nach der Bundesratsabstimmung über das "Zuwanderungsgesetz", als er in seiner Eigenschaft als Bundesratspräsident das uneinheitliche Votum von Brandenburg als Zustimmung wertete und damit das Gesetz der rot-grünen Bundesregierung passieren ließ. Noch im gleichen Jahr erklärte das Bundesverfassungsgericht die Abstimmung für ungültig, weil Wowereit nur die Ungültigkeit der Stimme Brandenburgs und damit ein Patt der Abstimmung hätte feststellen dürfen.
2002 Wowereit plant zunächst, beim Besuch des US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush im Mai 2002 nicht in der Stadt, sondern auf Staatsvisite in Australien zu sein. Nach Protesten revidiert er diese Entscheidung.
2003 übersteht Wowereit einen Misstrauensantrag, nachdem sein Finanzsenator Sarrazin eine Haushaltssperre verhängt hat.
2004 verzichtet Wowereit nach dem Rücktritt von Peter Strieder auf den Vorsitz der Landes-SPD zugunsten von Peter Müller.
2005 meldet er sich Wowereit im Bundestagswahlkampf mit dem Vorschlag zu Wort, mit der neuen Linkspartei auch auf Bundesebene Koalitionen einzugehen
2006 wird er wiedergewählt, die rot-roten Koalition wird fortgesetzt. Einen schweren politischen Dämpfer erhält er allerdings, als er erst im zweiten Wahlgang, und dann mit dem denkbar knappsten Ergebnis von 75 zu 74 Stimmen im Amt bestätigt wurde, obwohl SPD und Linkspartei zusammen über 76 Stimmen verfügen.
2007 veröffentlicht er seine Memoiren "... und das ist auch gut so. Mein Leben für die Politik"
2009 Mit der Wahl zum Stellvertretenden SPD-Vorsitzenden eröffnen sich für Wowereit bundespolitische Perspektiven.
2011 wird Wowereit zum zweiten Mal im Amt bestätigt. Er bricht nach einem Streit über die Verlängerung der Stadtautobahn A 100 die Koalitionsverhandlungen mit den Grünen ab und bildet mit der CDU eine rot-schwarze Regierung. Diesmal ging die Wiederwahl glatt: Wowereit erhält 84 von 148 Stimmen. Ende des Jahres wird er auch wieder in den Bundesvorstand der SPD gewählt.
10. Mai 2012 Wowereit muss sich für Verzögerungen bei der Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg entschuldigen, die eigentlich am 3.6. stattfinden sollte.
9. Juni 2012 Wowereit verliert bei einer Kampfabstimmung im den Landesvorsitz der SPD seinen Vertrauten Michael Müller. Es gewinnt knapp Jan Stöß, ein Vertreter des linken Parteiflügels.
7. Januar 2013 Wowereit tritt vom Aufsichtsratsvorsitz der Flughafengesellschaft zurück, nachdem erneut ein Eröffnungstermin für den Flughafen geplatzt ist und die Kosten des Projekts weiter aus dem Ruder laufen.
12. Januar 2013 Wowereit übersteht eine weitere Misstrauensabstimmung. Den Misstrauensantrag hat die Opposition mit dem Chaos beim Bau des Flughafens begründet.
4. Oktober 2013 Wowereit zieht sich aus der Führung der Bundes-SPD zurück.
4. Februar 2014 Mit dem Rücktritt des Berliner Staatssekretärs für Kultur, André Schmitz, verliert Wowereit eine weitere Stütze in seiner unmittelbaren Umgebung. Hintergrund ist ein Fall von Steuerhinterziehung.
25. Mai 2014 Im Volksentscheid über das Tempelhofer Feld erleidet Wowereit eine deutliche Niederlage
Thomas Friederich