Umfrage: "Lebensraum ist nicht dazu da, um Profit zu machen"
Was treibt die Menschen auf die Straße? Wir haben uns auf der Demonstration gegen steigende Mieten umgehört.
Magnus Märtin (37), Kreuzberg:
„Bei den Mieten hat der Eigentümer, der fünfte in zehn Jahren, die gesetzlich erlaubte Erhöhung immer voll ausgenutzt. Der will hier in der Mariannenstraße 31 luxuriös sanieren und die Leute rauskriegen, spielt die verbliebenen 30 Bewohner gegeneinander aus und lässt sogar den Hausmeister uns ausspionieren. Jetzt bekamen wir die fristlose Kündigung und eine Räumungsklage, obwohl wir nichts gemacht haben. Es gibt selbst wegen Parkens im Hinterhof Abmahnungen. “
Marlen Burghardt (33), Mitte:
„Seit 22 Jahren wohnt mein Mann schon in dem Haus in der Alten Schönhauser Straße, seine Familie hat es selbst saniert. 1999 kaufte es ein Investor. Der will plötzlich 170 Euro mehr Miete im Monat! Eigentlich sollte er das Haus nur instandsetzen, daraus macht er jetzt eine Mieterhöhung. Dieser Spekulant will uns mit einer unsinnigen, teuren Dämmung auspressen. Wir zahlen jetzt schon über 800 Euro im Monat! Lebensraum ist nicht dazu da, um Profit zu machen.“
Michael Dräger (71), Charlottenburg:
„Ich kann mir meine Miete gerade noch leisten. Aber ich will ja auch mal ins Theater gehen. Mittlerweile zahle ich für jeden meiner 50 Quadratmeter über zehn Euro warm. Einige meiner Nachbarn – hier am Klausenerplatz wohnen viele türkische Familien – mussten schon ausziehen. Sogar einige private Wohnungen sind billiger als unsere von der Gewobag. Dem muss der Senat endlich einen Riegel vorschieben! Ich bezahle hier für Modernisierung und Wertsteigerung.“
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