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Überlastete Retter: Langsam wie die Feuerwehr

Wegen der stark gestiegenen Einsatzzahlen kann die Feuerwehr die vereinbarten Eintreffzeiten der Rettungswagen nicht einhalten. Statt der mit dem Senat vertraglich festgelegten acht Minuten sind die Rettungswagen im Schnitt erst nach 9,2 Minuten an Ort und Stelle.

Im vergangenen Jahr gab es 275 000 Einsätze im Rettungsdienst, das sind 18 600 mehr als 2007. Dieser Anstieg habe die schlimmste Prognose noch übertroffen, sagte Landesbranddirektor Wilfried Gräfling gestern im Abgeordnetenhaus. Angesichts der Alterung der Gesellschaft sei ein weiterer Anstieg wahrscheinlich. Fünf weitere Rettungswagen und entsprechendes Personal seien erforderlich.

Innensenator Ehrhart Körting machte auch die „Luxushaltung“ der Berliner verantwortlich, die den Notruf auch bei kleinsten Beschwerden riefen, „statt das Taxi zu nehmen“. Wie berichtet, verhandelt die Feuerwehr mit der Kassenärztlichen Vereinigung, um leichte Fälle abzugeben. Gräfling sprach von 10 000 bis 20 000 Einsätzen pro Jahr. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 329 000 Einsätze, 12 000 mehr als 2007. Denn die Zahl der Einsätze zur Brandbekämpfung und bei technischer Hilfeleistung ist leicht gesunken, sagte Gräfling. Hier gelang es, die Eintreffzeiten einzuhalten.

Der Krankenstand bei der Berliner Feuerwehr hat sich nach Gräflings Angaben im Jahresverlauf 2008 stabilisiert. Der Wert liege mit rund 11,5 Prozent aber immer noch deutlich über den angestrebten 8,8 Prozent. Wie berichtet, hatte es im Jahr 2007 Werte von bis zu 15 Prozent gegeben.

Der Personalmangel konnte nach Gräflings Angaben fast vollständig abgebaut werden. In diesem Jahr entspanne sich die Lage weiter, weil 105 Brandmeister ihre Ausbildung beenden und nur 41 Mann pensioniert werden. Immer schwieriger werde es jedoch, geeigneten Nachwuchs zu finden. So ist geplant, etwa durch eine Änderung der Einstellungsvoraussetzungen „neue Bewerbergruppen“ zu erschließen, vor allem unter Migranten. Testweise werde bei Neueinstellungen auf eine vorherige Ausbildung verzichtet, so dass geeignete Bewerber direkt nach dem Schulabschluss zur Feuerwehr wechseln können.

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