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Der Flughafen Tegel
© dpa

Wegen BER-Hängepartie: Langer Abschied vom Flughafen Tegel - oder nicht?

Eigentlich soll die Flugbereitschaft der Bundesregierung bis 2017 umziehen, das neue Zuhause: BER. Doch mit der verzögerten Eröffnung des Flughafens wird nun auch über Alternativen diskutiert.

Die Flugbereitschaft der Bundesregierung will nach Aufgabe des zivilen Verkehrs nicht in Tegel bleiben. „Mit der Schließung des Verkehrsflughafens Berlin-Tegel wird der Flugbetrieb der Mittel- und Langstreckenmaschinen der Flugbereitschaft an den Flughafen Berlin-Brandenburg verlegt“, teilte Luftwaffen-Sprecher Stefan Kleinheyer auf Anfrage mit. Allerdings verzögert sich der Umzug erneut. Die notwendige militärische Infrastruktur sei erst 2017 fertig; ein Jahr später als nach mehreren Terminverschiebungen zuletzt vorgesehen war. Nach derzeitigen Planungen sollen die Anlagen – einschließlich eines neuen Terminals für Staatsgäste – rund 310 Millionen Euro kosten.

Eine Weiternutzung Tegels durch die Flugbereitschaft hatte vor kurzem der ehemalige Berliner Flughafen-Geschäftsführer Hans-Henning Romberg vorgeschlagen. Sein Hintergedanke: Dann könnte die Bundeswehr Geschäftsfliegern ein „Gastrecht“ gewähren, so dass auch diese zentrumsnah in Tegel starten und landen könnten. Romberg argumentierte dabei auch in eigener Sache – er ist Geschäftsführer der German Business Aviation Association, die die Interessen der Geschäftsflieger vertritt.

Bereits in der Vergangenheit hatte der Bund mehrfach Überlegungen, unter anderem des CDU-Bundestagsabgeordneten Frank Steffel, zurückgewiesen, mit der Flugbereitschaft in Tegel zu bleiben, um so den Flugverkehr dort zu retten. Der Umzug zum BER-Flughafen wird zwar sehr teuer, doch bei einem Verbleib in Tegel müsste auch dort kräftig investiert werden. Nach der Wende ist hier bei der Flugbereitschaft nur improvisiert worden. Und auch das Unterhalten der Infrastruktur eines Flughafens nur für wenige Flüge pro Tag wäre unverhältnismäßig aufwendig.

Juristisch wäre es für die Luftwaffe möglich, in Tegel zu bleiben, auch wenn dort, wie berichtet, nach der jetzigen Rechtslage ein Weiterbetrieb nur nach einem neuen aufwendigen Genehmigungsverfahren möglich wäre. Das Militär braucht für seinen Flugverkehr keine planfestgestellte Anlage. Auch eine Weiternutzung von Tempelhof wäre so möglich gewesen, ist aber nie ernsthaft erwogen worden.

Da die Inbetriebnahme des BER-Flughafens mehrfach verschoben wurde, ist auch der Zeitraum zwischen der Aufnahme des zivilen Verkehrs und dem Umzug der Flugbereitschaft kleiner geworden. Einst betrug er vier Jahre. Jetzt könnten es weniger werden. Der Flughafen geht vielleicht erst 2015 oder gar noch später in Betrieb. Dann bleibt nicht mehr viel Zeit bis zum aktuell vorgesehenen Umzug der Flugbereitschaft 2017. Möglicherweise reicht dann auch ein billigeres Provisorium für den Regierungsterminal, der bis zur Eröffnung des – noch nicht begonnenen – Neubaus im alten Schönefelder Abfertigungsgebäude untergebracht werden soll.

Bis zum Umzug nach Schönefeld bleiben die Mittel- und Langstreckenflugzeuge der Flugbereitschaft in Köln/Bonn stationiert. Für Flüge der Regierung müssen die Maschinen meist leer hin und her fliegen. Rund 3,5 Millionen Euro werden so jährlich verpulvert.

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