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Wohnen in Berlin - ein kostbares Gut. Vor allem möblierte Apartments sind lukrativ für Vermieter. Auch für die landeseigene berlinovo.
© Paul Zinken/dpa

Teures Wohnen in Berlin: Landeseigene IBB-Bank fördert Mietentreiber

Das Geschäft mit möblierten Wohnungen ist lukrativ - auch für die städtische Berlinovo, gefördert mit Millionensummen durch die landeseigene Investitionsbank.

Für die einen ist es „die Zukunft des Wohnens“ (Arkadi Jampolski, „Wunderflats“), für die anderen einfach Abzocke – und ja, richtig: Es geht um möblierte Apartments, die mit dem Tischtrick zu Höchstpreisen angeboten werden können (und so dem regulierten Markt entzogen sind). In diesem lukrativen Verdrängungsgeschäft mischt nicht nur die landeseigene „Berlinovo“ munter mit (CP-Lesern einschlägig bekannt), auch die landeseigene Investitionsbank IBB feuert den ohnehin schon aufgeheizten Mietmarkt mittelbar weiter an: Das Unternehmen, einst gegründet als „Wohnungsfürsorgegesellschaft“, fördert Vermittler solcher Miettreiber mit Millionensummen – „Wunderflats“ hat davon profitiert und bietet heute in Berlin 13.000 Wohnungen für bis zu 62,89 Euro/qm an (Durchschnittspreis aller Angebote des Unternehmens: 27,78 Euro/qm).

Stellvertretende Vorsitzende des IBB-Verwaltungsrats ist übrigens Stadtentwicklungssenatorin Lompscher, deren Partei (Linke) offenbar keine Probleme damit hat, als Regierungsmitglied gleichzeitig Enteignungsinitiativen zu unterstützen und Verdrängungskapitalismus zu fördern (bzw. im Fall von Berlinovo davon auf Kosten der Mieter zu profitieren). Und wer ist Vorsitzende des IBB-Verwaltungsrats? Wirtschaftssenatorin Ramona Pop, deren Partei (Grüne) sich noch so wenig eine Meinung zur Enteignungsdebatte gebildet hat, dass sich z.B. die Berliner Bundestagsabgeordnete Lisa Paus nicht traut, ihre eigene zu sagen.

Zur IBB-Förderung von „Wunderflats“ äußerte sich Pop trotz mehrfacher Anfrage unseres Datenteams nicht. Dafür sagte sie der „Berliner Zeitung“ (die nicht ausdrücklich nach möblierten Apartments fragte), „die Politik muss eingreifen“ bei „exorbitanten Renditen“ auf dem Wohnungsmarkt. Na dann: Ist ein staatlich unterstützter Durchschnittspreis von 27,78 Euro pro qm die bereits jetzt sehr gegenwärtige „Zukunft des Wohnens“ – oder „exorbitant“ genug, um einzugreifen?

Und weiter im Kontext: Ein Potenzial von zusätzlichen 180.000 Wohnungen durch „Aufstocken“ und „Nachverdichten“ hat die TU Darmstadt für Berlin errechnet – und auch Baustadtrat Florian Schmidt (Xhain) sieht noch Platz für Neubauten: Bei strikten Vorgaben für „gemeinwohlorientierte Wohnungen“ ließen sich auch „Flächen-Ressourcen am Tempelhofer Feld aktivieren“, sagte er bei der Präsentation des „Wohnmarktreports“ (via „Berliner Zeitung“). Solche Töne hört man jetzt öfter aus den Reihen von Rot-Rot-Grün – die Politik sehnt sich nach einem neuen Volksbegehren zur Randbebauung. Mutige Flötisten vor.

Diesen Text haben wir dem neuen Tagesspiegel-"Checkpoint" vom Donnerstagmorgen entnommen. Den Newsletter vom Team um Chefredakteur Lorenz Maroldt können Sie unkompliziert bestellen unter: tagesspiegel.de/checkpoint

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