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Viele Berliner Grundschüler tun sich schwer beim Schreiben.
© dpa

Berliner Schulleistungsdaten: Länderbericht zur Vergleichsarbeit seit November überfällig

Der Länderbericht zur Arbeit der Drittklässler hätte schon vor drei Monaten veröffentlicht werden sollen. Rot-Rot-Grün plant eine Reform.

„Anfang November“ 2016 sollte es die Ergebnisse der Vergleichsarbeit der Drittklässler (Vera 3) geben. So hatte die ursprüngliche Ankündigung der Senatsverwaltung für Bildung gelautet. Inzwischen ist der Bericht also drei Monate überfällig. Zur Begründung teilte Sprecherin Beate Stoffers jetzt auf Anfrage mit, dass es auf Seiten des zuständigen Instituts für Schulqualität Berlin-Brandenburg (ISQ) „Verzögerungen“ gegeben habe.

Zwischenzeitlich habe das ISQ den Bericht zwar vorgelegt, aber er sei mit der Bitte um „Präzisierungen und weitere Einarbeitungen“ von der Verwaltung an das Institut zurückgegeben worden. Der daraufhin überarbeitete Bericht sei vor etwa zwei Wochen erneut der Bildungsverwaltung zugegangen, jetzt werde mit Brandenburg über den Zeitpunkt für eine gemeinsame Veröffentlichung gesprochen. Wie Bildungs-Staatssekretär Mark Rackles (SPD) vergangene Woche auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Joschka Langenbrinck mitteilte, sollen die Ergebnisse „voraussichtlich im Laufe des Februars“ publik werden.

Wie der Tagesspiegel berichtet hatte, gibt es in Berlin und Brandenburg Überlegungen, die - stets sehr schwachen - Vera-Resultate generell nicht mehr als Länderbericht zu veröffentlichen, sondern nur den Schulen ihre Einzelergebnisse zur Verfügung zu stellen. So handhaben es die meisten Bundesländer ohnehin. Berlin und Brandenburg hatten sich ursprünglich aber für mehr Transparenz entschieden – das war noch zur Zeit von Jürgen Zöllner (SPD). Vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus im Herbst 2016 hatte Zöllners Nachfolgerin Sandra Scheeres (SPD) dementieren lassen, dass sie den Länderbericht künftig unter Verschluss halten will, und die besagte Veröffentlichung für Anfang November abgekündigt. Wie mit den Resultaten der nächsten Vera-Arbeiten von 2017 umgegangen wird, wurde aber noch nicht festgelegt.

Kritik an Vera 3 kommt nicht nur aus Berlin

Unabhängig von der Frage der Veröffentlichung will die rot-rot-grüne Koalition Vera 3 künftig erst in der 4. Klasse schreiben lassen. Damit reagierte sie in ihrer Koalitionsvereinbarung auf eine grundsätzliche Kritik an Vera 3. Bei der Vergleichsarbeit werden nämlich Kompetenzen abgefragt, die erst Ende der 4. Klasse erreicht sein sollen. Der frühe Zeitpunkt der Testung sollte den Lehrern eigentlich die Möglichkeit eröffnen, die Lücken der Schüler früh zu erkennen, um noch gegensteuern zu können.

Von Anfang an bemängelten die Lehrer aber, dass die Aufgaben die Schüler überforderten. Nicht nur in Berlin gab es daher die Kritik, dass die Vergleichsarbeit von Schülern und Lehrern vor allem als Misserfolgserlebnis wahrgenommen werde und nicht als Instrument zur gezielteren Förderung.

Unklar ist, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) auf das Berliner Vorhaben der Verschiebung reagiert: Vera ist eine bundesweit einheitliche Vergleichsarbeit, die überall gleichzeitig geschrieben werden müsste, um die Vergleichbarkeit sicher zu stellen. Mit der KMK habe es dazu bislang keine Gespräche gegeben, so Scheeres’ Sprecherin Stoffers.

Unabhängig davon beschäftigt sich die Berliner Bildungsverwaltung aber bereits mit der Frage, ob die Vera-Aufgaben modifiziert werden müssen, wenn die Arbeiten künftig ein Jahr später geschrieben werden. „Hierzu finden Überlegungen in unserem Haus statt“, sagte Stoffers auf Anfrage.

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