Berlin-Kreuzberg: Künstlerischer Protest am Oranienplatz
„Haus der 28 Türen“: Der Flüchtlingsprotest am Kreuzberger Oranienplatz erhält ein neues Zelt. Mindestens sechs Monate soll es dort stehen. Zum Übernachten ist es aber nicht gedacht.
Für die Berliner Flüchtlinge gibt es jetzt ein neues Veranstaltungszelt auf dem Oranienplatz. Das „Haus der 28 Türen“ ist zugleich ein Kunstprojekt. Die Türsymbolik soll auf die 28 EU-Staaten verweisen, die ihre Außengrenzen gegen den Zustrom von Flüchtlingen abgeschottet haben. Der zeltartige Rundbau stand bislang auf dem Tempelhofer Feld und soll für mindestens sechs Monate den Flüchtlingen zur Verfügung stehen, „mit Option auf Verlängerung“, erklärt Bezirksamtssprecher Sascha Langenbach. „Das sieht gut aus und passt zum Oranienplatz.“ Der 57 Quadratmeter große Rundbau falle unter die vorliegende Sondernutzungserlaubnis für den Oranienplatz. Dennoch betont Langenbach: „Das Übernachten im Zelt ist weiterhin nicht erlaubt.“
Das „Haus der 28 Türen“ wurde von einer Künstlerinitiative errichtet, um auf die Situation der Flüchtlinge aufmerksam zu machen. Die EU-Sterne prangen auf schwarzem Hintergrund, als Zeichen der Trauer um die im Mittelmeer ertrunkenen Bootsflüchtlinge.
Die Flüchtlinge vom Oranienplatz hatten vor der Räumung der Grünanlage ausgehandelt, dass sie neben einem Infocontainer auch ein Veranstaltungszelt erhalten. Im Juni war das Zelt von Unbekannten angezündet worden und komplett abgebrannt.
Was in dem neuen Zelt geplant ist, war am Freitag nicht zu erfahren. Auf dem Tempelhofer Feld waren Videos gezeigt worden, in denen Flüchtlinge ihre Geschichte erzählen. Außerdem gab es Vorträge und Workshops.