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Die Architekten wollen wieder Licht und Luft in das Karstadt-Gebäude am Hermannplatz bringen.
© David Chipperfield Architects

Kein Revival am Hermannplatz: Kreuzberg lehnt Karstadt-Kaufhaus im Stil der 20er-Jahre ab

Der Signa-Konzern plant einen besonderen Umbau von Karstadt am Hermannplatz. Doch Baustadtrat Schmidt findet, die Pläne passten nicht ins Stadtbild.

Die österreichische Immobilienentwickler Signa wollte das Karstadt-Warenhaus am Hermannplatz im alten Glanz erstrahlen lassen. Doch daraus wird wohl nichts, denn der Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt (Grüne), sperrt sich gegen eine Rekonstruktion des historischen Gebäudes.

Aufgrund von Dimension, Wirkung und geplanter Nutzung des Gebäudes würde das Gebäude im Stadtgefüge „wie ein Fremdkörper“ wirken, heißt es in einem Vermerk des Grünen-Politikers, der dem Unternehmen am Donnerstag zuging. „Die geplante Fassadenrekonstruktion ist nur noch eine Hülle für ansonsten austauschbare Nutzungen. Eine Replik, die befürchten lässt, dass sie in ihrer Wirkung nicht authentisch ist.“ Das Bebauungsprojekt könne daher nicht genehmigt werden, teilte Schmidt mit.

Das Unternehmen reagierte am Donnerstag mit Unverständnis. Mit der Neugestaltung würden langfristig Arbeitsplätze bei Karstadt gesichert und mit der Umgestaltung des Hermannplatzes würde dem Ort seine ursprüngliche Bedeutung zurückgegeben. Deshalb sei es „überraschend und nicht nachvollziehbar“, dass Schmidt die „Neugestaltung in einem persönlichen Anschreiben an uns ablehnt“.

Das Unternehmen zeigte sich enttäuscht darüber, dass das Gesprächsangebot zur Planung von Seiten der Bezirksverwaltung nicht angenommen worden sei. Es habe im Vorfeld mehrere Gespräche mit Baustadtrat Schmidt und Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) gegeben.

„Wir haben diese Gespräche als Ermutigung verstanden mit dem Bürgerbeteiligungsverfahren so früh wie möglich zu beginnen“, hieß es. Danach sei der Kontakt abgebrochen: „Seit dem 15. Mai 2019 hat Signa zahlreiche Gesprächsanfragen direkt an den Baustadtrat gerichtet, um das weitere Vorgehen zu konkretisieren. Leider blieben diese unbeantwortet.“

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Aufgeben wollen die Österreicher noch nicht. „Wir werden weiter Überzeugungsarbeit in den verschiedenen Bezirksgremien und bei dem Senat von Berlin leisten. Die Neugestaltung des Karstadt Hermannplatz geht in seiner Bedeutung weit über den Bezirk hinaus“, erklärte Signa.

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