Flüchtlinge in Berlin: Kreuzberg: Ehrenamtliche bekommen Hausverbot in Unterkünften
Nach wochenlangen Unstimmigkeiten erteilt Heimbetreiber "Die Akzente Sozial" der Geflüchteteninitiative "Kreuzberg hilft" ein Hausverbot. Grund dafür ist eine "verleumderische" Pressemitteilung der Freiwilligen.
In Kreuzberg ist ein Konflikt zwischen einem Heimbetreiber und Freiwilligen einer Hilfsinitiative eskaliert. Es gebe teilweise verdorbenes Essen in den Notunterkünften am Tempelhofer Ufer und in der Geibelstraße, sagen die Ehrenamtlichen von „Kreuzberg hilft“. Ralf Kuhirt, Geschäftsführer des Betreibers „Die Akzente sozial“ weist dies zurück: „Wir haben jeden Tag frische Lieferungen, die Meldungen sind gefaked.“ Die Qualität der Speisen ist nur ein Streitpunkt. Die Konsequenz der wochenlangen Konflikte: Hausverbot für die Freiwilligeninitiative.
Unterschiedliche Ansprüche
Anlass dafür ist eine am Dienstag veröffentlichte Pressemitteilung, in der „Kreuzberg hilft“ die Zustände in den Unterkünften am Tempelhofer Ufer und an der Geibelstraße massiv kritisiert: mangelnde Hygiene, schlechtes Essen, keine Privatsphäre. „Verleumderisch“ findet das Betreiber Ralf Kuhirt, ein Konsens zwischen den Parteien sei einen Tag zuvor bereits erreicht worden. Der Betreiber habe „nicht den Anspruch auf Perfektion“ – die Initiative hingegen sagt, es mangele an Essentiellem. Marie Scharfenberg, eine Helferin, nennt das Hausverbot „unverhältnismäßig“: „Es ist abstrus, eine ganze Initiative ausschließen zu wollen.“
"Unglaublicher Profilierungsdrang"
Für die Arbeit in den Unterkünften sind Ehrenamtliche unerlässlich. Kuhirt versichert aber, dass es genug andere Freiwillige gebe – ohne „unglaublichen Profilierungsdrang“. „Kreuzberg hilft“ orientiert sich indes Richtung Britz und Spandau. Die schwierigen Bedingungen in Turnhallen, die Kuhirt anführt, lässt die Helferin nicht als Grund gelten. In der Liebig- und Wrangelstraße seien die Voraussetzungen ähnlich: „Dort läuft es viel besser.“
Susanne Romanowski
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