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Vision Olympia. Es gibt eine Debatte um die Frage, ob sich Berlin für die Spiele 2032 bewerben soll.
© dpa

Bewerbung für Olympische Sommerspiele in Berlin: Konkurrenzkampf deutscher Städte um Olympiabewerbung darf es nicht mehr geben

Bei der aufgeflammten Debatte, ob sich Berlin für die Olympischen Spiele 2032 bewerben soll, sind sich Experten einig: Einen Konkurrenzkampf deutscher Städte dürfte es dann nicht mehr geben.

Gut, bis 2032 dürfte sogar der BER eröffnet haben. Berlin hätte also einen internationalen, großräumigen Flughafen; damit wäre schon mal dieses Problem gelöst. Drangvolle Enge einschwebender Sportler aus aller Welt wäre kein Grund, Berlin die Olympischen Spiele 2032 zu verwehren. Es gibt ja derzeit, quasi aus dem Nichts, die Diskussion, ob sich Berlin für die Olympischen Spiele 2032 bewerben soll. Der gescheiterte Versuch, 2024 die Spiele auszurichten, ist ja auch schon drei Jahre her. Michael Müller, der Regierende Bürgermeister, nennt seine Stadt jedenfalls einen „ exzellent geeigneten Kandidaten für die Austragung der Spiele“.

Im Koalitionsvertrag der möglichen neuen Bundesregierung aus Union und SPD ist von „Aufbau und Umsetzung einer langfristig angelegten Strategie für Sportgroßveranstaltungen, insbesondere olympische und paralympische Spiele sowie Universiaden“ die Rede. Als das letzte Mal ein deutscher Kandidat für eine Olympiabewerbung gesucht wurde, für die Spiele 2024, war die Bundesregierung wie die meisten Sportverbände und Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für Hamburg, nicht für Berlin. Das nützte letztlich nichts. Die Hamburger lehnten in einem Referendum eine offizielle Bewerbung ab.

Hamburg vs. Berlin, lähmende interne Städtekämpfe, und am Ende nichts in der Hand. Das ist der Grund, weshalb Müller sagt: „Sollte es den Willen geben, die Spiele nach Deutschland zu holen, bedarf es einer nationalen Bewerbung. Eine Stadt, hinter der das ganze Land steht.“

Diesen Willen zeigen aber derzeit in erster Linie Sportfunktionäre in Nordrhein-Westfalen, unterstützt vom Vermarktungsexperten Michael Mronz. Dort sind sie seit langem von der Idee der „Olympischen Spiele Rhein-Ruhr“ begeistert. Das forciert auch die Debatte.

Eine "Nichtdebatte"

In Berlin ist Klaus Böger, der Präsident des Landessportbunds (LSB), deutlich reservierter. Für ihn ist eine Debatte um eine mögliche Berlin-Bewerbung für die Spiele 2032 „eine Nichtdebatte“. Der oberste Sportfunktionär der Stadt sagt: „Natürlich kann Berlin grundsätzlich ein Großereignis ausrichten. Aber das Stöhnen in dieser Stadt ist nicht weg zu kriegen. So lange man die Infrastruktur der Stadt nicht auf den Weg bringt, ist die ganze Diskussion sinnlos.“ In einem Punkt gibt er Michael Müller auf jeden Fall Recht. „Ein Schaulaufen verschiedener Städte um die Olympiabewerbung darf es nicht mehr geben. Das war Unfug.“ Nötig sei ein Bewerber, auf den sich das ganze Land konzentrieren könne. „Dieser Bewerber benötige aber auch die volle Unterstützung der Regierung.“

So sieht es auch Kaweh Niroomand. „Eine Bewerbung sollte nicht von einer Stadt ausgehen, sondern als Initiative der Bundesregierung und eines Landes“, sagt der Manager der BR Volleys, der in die Olympiabewerbung 2024 einer der Vorkämpfer war. Bei der Vorbereitung der Bewerbung müsse „die ganze Zivilgesellschaft“ mitgenommen werden. Auf keinen Fall könnten Spiele „von oben“ durch ein olympisches Komitee oder eine Regierung verordnet werden. Transparency International, der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), vor allem aber „die Jugend der Stadt“ müssten für die Idee gewonnen werden. Denn die Jugend würde von den Verbesserungen der Infrastruktur am meisten profitieren.

Investitionen seien auch ohne Olympia erforderlich

Berlin bringe die besten Voraussetzungen für Spiele mit, die eine ähnliche Begeisterung auslösen könnten wie die Fußball-WM 2006. „Die Infrastruktur ist gut, es gibt Stadien und Hotels“, sagt Niroomand. Allerdings: Investitionen seien auch ohne Olympia dringend erforderlich: in das Berliner Bahn-Netz zum Beispiel oder ins Olympiastadion sowie in Wohnungen. Für diese Projekte könne Olympia der Startschuss sein, sagt Niroomand, der auch dem Präsidium des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) angehört. Dessen Präsident Markus Voigt spricht sich ebenfalls für eine Bewerbung aus. „In einer Stadt, die allem erstmal kritisch gegenübersteht, hatten wir beim letzten Mal ziemlich schnell viel Zustimmung“, sagt Voigt. „In Berlin fehlt für viele Themen ein Leitmotiv. Bei der Olympiabewerbung hätte man das aber mit dem Wohnungsbau und der Stadtentwicklung.“

Schwierig wird es aber bei der Planung der Sportstätten. Bei der Bewerbung für 2024 setzte man sehr auf Bescheidenheit und Nachhaltigkeit. 15 von 30 geplanten Olympiastätten gehörten zum Stadtbild. Ob für die Spiele 2032 mehr Neubauten errichtet werden müssten, weiß derzeit natürlich niemand. Nach den Plänen für 2024 sollten sechs Neubauten errichtet und dann zurückgebaut werden. Temporäre Sportanlagen sind aber auf jeden Fall nötig. „Eine Schwimmanlage mit Tribünen für 20.000 Zuschauer“, sagt LSB-Chef Böger, „braucht kein Mensch.“

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