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Rufer am Ufer. Anwohner kämpften für den Kiehlsteg.
© imago/Christian Mang

Brückenabriss in Neukölln: Kiehlsteg wird gekappt

Die Proteste haben die Senatsverwaltung nicht beeindruckt. Der Kiehlsteg in Neukölln, ein Mauerrelikt, sei auf Dauer zu teuer, heißt es.

Der Kiehlsteg in Neukölln wird abgerissen, trotz aller Proteste. Am Dienstag wurde die Behelfsbrücke abgesperrt, und Bauarbeiter begannen unter Begleitschutz der Polizei, den hölzernen Boden zu entfernen. In den nächsten Tagen soll ein mobiler Kran ans Ufer des Neuköllner Schifffahrtskanals geschafft werden, um Teile der Stahlkonstruktion aufzunehmen. Erst in der vergangenen Woche war der Abriss durch einen Tagesspiegel-Bericht öffentlich bekannt geworden. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatte es versäumt, die Anwohner zu informieren. Offenbar rechnete niemand mit nennenswerter Gegenwehr.

Am Wochenende hatte eine Anwohnerinitiative gegen den Abriss protestiert und Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht, aber der Eilantrag wurde ebenso schnell abgewiesen. „An unserer Position hat sich nichts geändert“, sagt Petra Rohland von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. „Eine Sanierung hätte 260 000 Euro gekostet“, der Abriss dagegen nur 42 000. Zudem sei der Steg, der nach dem Mauerbau als Notbehelf für die gesperrte Lohmühlenbrücke errichtet wurde, inzwischen überflüssig. Dafür Steuergelder auszugeben, sei nicht zu rechtfertigen.

Die Bürgerinitiative argumentiert, der Steg sei wichtig für den Kiez und habe auch eine historische Bedeutung als Relikt der Berliner Mauer. Der Weichselplatz, auf den der Kiehlsteg führt, soll demnächst mit öffentlichen Geldern umgestaltet werden. Geplant sei auch eine Aussichtsplattform, sagen die Anwohner. Auf die würden sie gerne zugunsten des Stegs verzichten.

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