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Das "Living Levels" feierte soeben Richtfest als erster fertiger Bau an der East Side Gallery.
© Promo

Bau an der East Side Gallery: Keine weiteren Maueröffnungen

An der East Side Gallery gibt es nach wie vor keinen Durchbruch – politisch jedenfalls. Der Wohnungsturm "Living Levels" zwischen Spree und Mauermahnmal feierte jedoch gerade Richtfest.

Das „Living Levels“ an der East Side Gallery hat Richtfest gefeiert. Still und heimlich, im engsten Kreis. Damit ist der Rohbau des exponiert im ehemaligen Todesstreifen zwischen Spree und Mauermahnmal gelegenen Wohnturms fertig. Käufer für die 61 Wohnungen mit edler Ausstattung und perfektem Ausblick werden weiter gesucht. „Zwei Drittel sind verkauft“, sagt ein Sprecher des Investors Maik Uwe Hinkel. Das sei für den Baufortschritt normal. Fertig wird der vielfach kritisierte Bau erst 2015.

Wann nebenan mit dem Bau des Hotelriegels begonnen wird, ist weiter offen. Der isrealische Investor Alon Mekel hat zwar eine Baugenehmigung vom Senat erhalten, aber der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sperrt sich weiter gegen das Projekt. Vielleicht, so das Kalkül des grünen Baustadtrats Hans Panhoff, vergeht Mekel irgendwann die Lust. Dann könnte der Senat das Grundstück zurückkaufen. Allerdings gibt es dazu bislang keine Bereitschaft. „Der Bezirk hat kein Geld dafür“, stellte Panhoff kürzlich klar.

Der Senat hat zwar die Baugenehmigung über den Bezirk hinweg erteilt, doch vor dem tatsächlichen Baubeginn müsse mit dem Investor noch ein öffentlich-rechtlicher Vertrag ausgehandelt werden, erklärte eine Sprecherin von Bausenator Michael Müller (SPD). Dafür sei nun wieder der Bezirk zuständig. In dem Vertrag soll der öffentliche Uferweg und dessen Anbindung an die Mühlenstraße festgeschrieben werden.

An der Mühlenstraße, schräg gegenüber vom Mercedes-Hochhaus, besteht bereits eine fünf Meter breite Lücke im Mauermahnmal. Nach Angaben der Senatsbauverwaltung darf diese Lücke auf maximal elf Meter verbreitert werden, um eine gemeinsame Einfahrt für Living Levels, den Hotelriegel und den öffentlichen Uferweg zu ermöglichen. Vielleicht auch später mal zur Brommybrücke, deren Realisierung aber derzeit noch unsicher ist.

Elf Meter Breite für 60 Wohnungen, ein großes Hotel und hunderte Mauertouristen? Könnte eng werden. Hinkels Maueröffnung dürfte von heute sechs auf maximal 22 Meter erweitert werden, sollte die gemeinsame Zufahrt, die der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) vor einem Jahr versprochen hat, doch noch scheitern. Hinkel sieht keine Eile, die noch offenen Fragen zu klären.

Keine weiteren Mauerdurchbrüche

Die Initiative der East-Side-Künstler um Kani Alavi verbreitet auf ihrer Homepage, die Maueröffnung am Hotelriegel könnte auf maximal 30 Meter anwachsen und mehrere bekannte Mauerbilder betreffen, wie „The Wall“ von Lance Keller. Die Senatsbauverwaltung hält dagegen: Nur das „Mauerbild 60“ links der bestehenden Öffnung mit den unbemalten Randbereichen müsste versetzt werden. Gemeint ist das Bild „Justitia“ von Klaus Niethard. Nebenan ist eine breite Fläche komplett geschwärzt, erst dann kommt „The Wall“.

Kani Alavi glaubt nicht, dass sich Bauherr Alon Mekel mit einem Durchbruch von elf Metern zufrieden geben wird. US-Milliardär Anschutz habe seinerzeit beim Bau der Großarena erst mal 300 Meter Durchbruch gefordert und schließlich immerhin 45 Meter bekommen. Mekel hatte ursprünglich drei Mauerdurchbrüche für sein Projekt beantragt. Als der Bezirk das verweigerte, ging er vors Verwaltungsgericht.

Das Verfahren werde nicht weiter verfolgt, sagte ein Sprecher. „Weitere Öffnungen sind unzulässig“, erklärt die Sprecherin der Bauverwaltung.

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