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Allianz für den Tanz. Frauke Petry und ihr neuer Lebensgefährte Marcus Pretzell auf dem Bundespresseball.
© Britta Pedersen
Update

Bilanz zum Bundespresseball: Keine Lüge: Frauke Petry feiert mit "Pinocchio-Presse"

Am Wochenende war Premiere für den Bundespresseball im Adlon. Das ließ sich auch AfD-Chefin Frauke Petry nicht entgehen, die in Journalisten auch schon mal "Pinocchio-Presse" sieht.

Die Chancen stehen gut, dass der Bundespresseball 2016 auch wieder im Adlon stattfinden wird. Das Hotel als Austragungsort hat seine Bewährungsprobe bestanden. Für Alfred Gertler, Zeremonienmeister seit 19 Bällen, ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen. Dies war sein voraussichtlich letzter Ball, und endlich hat er ihn dorthin gebracht, wo er ihn schon immer haben wollte.

Eine Zitterpartie war es am Anfang schon. Würden 2300 Gäste sich so verteilen, dass es keine Staus gibt? Das klappte erstaunlich gut, aber einige Stolperfallen gab es doch. Der Eröffnungswalzer wird normalerweise vor großem Publikum getanzt. Viele, die dabei sein wollten, fanden sich dann plötzlich vor dem von Sicherheitsleuten versperrten Ballsaal wieder. Da passen nur 150 Menschen hinein, also nicht mal zehn Prozent der Gäste.

Das Sicherheitskonzept war ansonsten sehr gelungen. Keine unnötigen Nervereien, aber deutliche Präsenz, so muss es sein. Auch das Speise- und Getänkeangebot war erheblich besser als im vergangenen Jahr. Da hatte sich Direktor Emile Boomtsma mit seinem Team erfolgreich angestrengt, das Haus auch für künftige Bälle zu empfehlen.

Hot Dogs heißen hier "Adlon Dog"

Nur das edle Fast-Food ist noch ausbaufähig. Die „Adlon Dogs“ krümeln nämlich genauso heftig wie ihre ordinären Geschwister bei Ikea, nur dass ein Abendkleid darauf empfindlicher reagiert als eine Jeans. Die filmreife Kulisse, die auch AfD-Chefin Frauke Petry und ihr neuer Lebensgefährte, der NRW-AfD-Chef Marcus Pretzell, für einen Auftritt bei der "Pinocchio-Presse" nutzten, setzte manches in ein anderes Licht. Das Adlon wird ja gern als Hintergrund genommen, wenn es gilt, den Rausch der Goldenen Zwanziger zu illustrieren mit den fröhlich feiernden Protagonisten, die nicht erkannten, welche dunklen Wolken am Horizont aufzogen. Es war auch ein Ball der Nischen, so viele Salons kommen scheuen Prominenten entgegen.

Um 0.15 Uhr verließ Bundespräsident Gauck das Adlon durch einen diskreten Nebeneingang. Zuvor hatte er sich unermüdlich mit Gästen fotografieren lassen, die darum baten. Die Kulisse setzte die kostbaren Abendkleider tatsächlich sehr schön in Szene. Unwillkürlich hielt man Ausschau nach Zigarren in den Mundwinkeln. Und dann fiel einem wieder ein, dass man ja nicht im Film, sondern im 21. Jahrhundert lebt.

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