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Per Bus erreichbar. Das immerhin funktioniert noch für den Bahnhof Zoo.
© Doris Spiekermann-Klaas

Bahn-Verbindungen in Berlin: Keine Fernzüge am Bahnhof Zoo

Der Senat fordert weiterhin, dass Fernzüge am Bahnhof Zoo halten sollen - das aber will die Bahn nicht. Immerhin gebe es einen dichten Regionalverkehr zwischen Charlottenburg und Ostbahnhof. Die Bahn will sogar noch weitere Fahrten verlagern.

Der Senat bleibt hartnäckig. Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler hat jetzt erneut in einem Gespräch mit dem Berliner Bahn-Konzernbevollmächtigten Ingulf Leuschel darauf gedrungen, dass die Bahn wieder Fernzüge am Bahnhof Zoo halten lässt. Weitergekommen ist Gaebler aber nicht. Nach wie vor will die Bahn davon nichts wissen. Sie setzt darauf, das Problem anders vom Tisch zu bekommen. Über die Stadtbahn – und damit durch den Bahnhof Zoo – sollen weniger Züge fahren. Statt dessen soll ein Großteil der Bahnen den Weg zum Hauptbahnhof durch den Nord-Süd-Tunnel zurücklegen. Ein Halt im Bahnhof Zoo wäre dann nicht mehr möglich. Auch der Ostbahnhof wäre abgehängt.

Ab Ende 2017 sogar weniger Fernverkehr über die Stadtbahn

Beginnen wird die Bahn damit Ende 2017 bei den ICE-Verbindungen von und nach Frankfurt (Main), die dann den schnelleren Weg über die Neu- und Ausbaustrecke Erfurt–Halle einschlagen sollen. Zudem überlegen die Bahnplaner, auch die Züge von und nach Köln in den Tunnel zu legen. Viel Fernverkehr bliebe dann am Zoo nicht mehr übrig.

Nach wie vor begründet die Bahn das Durchfahren des Bahnhofs ohne Stopp mit dem dichten Regionalverkehr auf der Stadtbahn zwischen Charlottenburg und dem Ostbahnhof. Ein Halt der Fernzüge im Bahnhof Zoo würde rund vier Minuten Fahrzeit kosten und damit den gesamten Taktverkehr der Regionalzüge gefährden, argumentiert Leuschel. Der Verkehr dort sei inzwischen umfangreicher als vor der 2006 eröffneten Nord-Süd-Verbindung, die seither einen erheblichen Teil des Regionalverkehrs aufgenommen hat. Seither halten auch keine Fernzüge mehr am Zoo.

Kein Halt am Zoo, um dem Hauptbahnhof mehr Kunden zu verschaffen

Gegenüber dem Tagesspiegel hatte aber der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn bereits 2005 zugegeben, dass die Bahn auf den Halt am Zoo verzichtet, um dem neuen Hauptbahnhof mehr Kunden zu verschaffen. Rund 80 Geschäfte warten dort auf Konsumenten. Und von den Einnahmen profitiert die Bahn, weil die Mieten umsatzabhängig sind.

Dass es auf der Stadtbahn Engpässe gibt, sieht auch Gaebler so. Nach seiner Ansicht könnten aber zumindest in den verkehrsschwächeren Zeiten morgens und abends Fernzüge am Zoo halten, ohne den übrigen Betriebsablauf zu gefährden. Den Einwand Leuschels, zeitweise Halte seien den Fahrgästen nicht „vermittelbar“, lässt Gaebler nicht gelten. Die Bahn solle dies den Fahrgästen selbst überlassen, sagte er dem Tagesspiegel. Betrieblich gebe es keine Einwände gegen einen Stopp. Und wenn die Bahn den ICE-Verkehr von und nach Frankfurt am Main durch den Tunnel schicke, seien auf der Stadtbahn sogar Kapazitäten für einen vierminütigen Stopp der anderen Fernzüge am Zoo frei.

Durch weniger Züge im Regionalverkehr Kapazitäten für den Fernbahn-Stopp im Zoo zu schaffen, lehnt Gaebler ab. Die Züge im Regionalverkehr bestellt das Land. Im Fernverkehr hat jedoch die Bahn das Sagen. Und da sei ein Halt auch in Zukunft nicht vorgesehen, bekräftigte am Mittwoch Bahnchef Rüdiger Grube noch einmal.

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