Feier in Berlin-Mitte: Katholische Akademie - entstanden in der DDR
Die Katholische Akademie feiert das 25. Jubiläum ihres Bestehens. Gefeiert wurde in Mitte. Die Festrede hielt Monika Grütters
Ein schlichter weißer Altar steht im holzgetäfelten Tagungsraum der Katholischen Akademie in der Hannoverschen Straße 5 in Mitte. Dichtgedrängt sitzen die Menschen im Saal, doch die Plätze reichen nicht an diesem Sonntag. Die Heilige Messe muss auf Monitoren ins Foyer übertragen werden. Der Grund für den eher ungewohnten Andrang: Es gibt etwas zu feiern. Vor 25 Jahren, im Frühjahr 1990, beschloss die damalige „Berliner Bischofskonferenz“, die Gemeinschaft der katholischen Bischöfe in der Noch-DDR, die Gründung einer Katholischen Akademie im Herzen der Hauptstadt.
„Heute ist es Zeit, das kleine und doch so schöne Wort Danke zu sagen“, sagt Dompropst Stefan Dybowski. Gemeinsam mit dem Bevollmächtigten der Deutschen Bischofskonferenz, Prälat Karl Jüsten, und dem Jesuitenpater Georg Maria Roers zelebriert er die Messe. Und macht sich Gedanken über die Frage, unter welchen Bedingungen die Akademie ihren 50. Geburtstag erleben könnte.
„Das Entscheidende ist wohl die Frage: Wie sieht eine Theologie aus, mit der wir auch in Zukunft die Herzen der Menschen erreichen?“ Für Dybowski kann das nur eine dialogfähige Theologie sein. Die Kirche müsse da sein, wo sich das Leben der Menschen abspiele. „Ich wünsche mir Räume, in denen deutlich wird, dass die Kirche auch einen fragenden Gott verkündet.“
Kulturstaatsministerin Monika Grütters hält die Festrede
Und nachdem die Festgemeinde im Gebet zweier großer Förderer der Akademie gedacht hat, des ehemaligen CDU-Politikers und Akademiedirektors Werner Renners und des vor fünf Jahren verstorbenen Erzbischofs Georg Kardinal Sterzinsky, fügt Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) in ihrer Festrede noch deutliche Worte hinzu. Berlin sei „eine Bühne und ein Labor“ für die katholische Kirche, sagt sie und stellt den Politiker dem aus der Bibel bekannten barmherzigen Samariter gegenüber: Während der Samariter das individuelle Leid sehe und bekämpfe, habe der Politiker nur die Chance, die Rahmenbedingungen zu verändern. „Viele Griechen empfinden die deutsche Politik als unbarmherzig“, sagt Grütters. „Unsere Hilfe beruht auf dem Versprechen, dass sich die Lebensverhältnisse der Menschen langfristig bessern – das lindert die Not der Putzfrau, die im öffentlichen Dienst entlassen wurde, aber kurzfristig nicht.“
Die Arbeit der Akademie indes lobt Grütters in höchsten Tönen. Ihre Gründung sei eine „Steilvorlage des lieben Gottes für alle“ gewesen, „die sich eine dialogfähige Kirche wünschen“. Sie könne die Deutsche Bischofskonferenz nur ermutigen, die kirchliche Präsenz in Berlin weiter auszubauen und Berlin noch mehr als bisher als Bühne für eine zeitgemäße Kirche zu nutzen. Die Umgestaltung der Sankt-Hedwigs-Kathedrale unterstütze sie daher sehr.