Meine Woche (84): Kartoffel ist mein Lieblingswort
Der Syrer Ahmad Al-Dali, 26, ist seit Mai 2015 in Berlin. Hier erzählt er, wie ihm die Stadt begegnet.
Ahmad, Sie haben gute Nachrichten diese Woche?
Ich habe endlich den Sprachkurs bekommen, auf den ich so lange gewartet habe. Jetzt sitze ich von Montag bis Freitag im Deutschunterricht. Und in drei Monaten habe ich dann hoffentlich das B2-Sprachlevel.
Das ist ja super. Wie kam es jetzt doch so schnell dazu?
Am Montag hatte ich einen Termin beim Jobcenter. Der Sachbearbeiter sagte, er habe einen Kurs mit freien Plätzen für mich, ich könne direkt am gleichen Tag anfangen oder in einem Monat loslegen. Da habe ich natürlich gleich angefangen.
Und wie sind Ihre Mitschüler so?
Da sind ein paar coole Leute dabei. Ungefähr die Hälfte sind Syrer. Und der Kurs ist sogar bei mir um die Ecke – ich muss also nicht durch die ganze Stadt fahren.
Gibt’s denn auch Hausaufgaben?
Klar. Wir müssen Sätze korrigieren oder manchmal Vokabeln lernen – aber das müssen wir ja so oder so, wenn wir irgendwann sprechen wollen.
Im Deutschen gibt es verschiedene Dialekte. Ist Ihnen das schon einmal aufgefallen?
Als ich in Bayreuth war, war der Dialekt nicht zu überhören. Aber richtiges Berlinisch habe ich noch nicht gehört, obwohl ich einige Berliner kenne. Die sprechen aber alle Hochdeutsch.
Gibt es in Syrien Dialekte?
Arabisch hat ja eh schon viele Dialekte – viel mehr als das Deutsche. Jedes arabische Land hat seinen eigenen. In Syrien kommen dann lokale Unterschiede dazu. Wenn ich hier in Deutschland mit Syrern Arabisch spreche, kann ich oft an der Aussprache erkennen, woher sie kommen. Manche können das aber auch ganz gut verbergen.
Haben Sie ein deutsches Lieblingswort?
Ich mag das Wort Kartoffel – auf Arabisch heißt das Batata.
Die Fragen stellte Helena Wittlich.
Diese Kolumne ist gedruckt in der Tagesspiegel-Samstagsbeilage Mehr Berlin erschienen. Alle Folgen finden Sie unter diesem Link.
Ahmad Al-Dali