Einbruch in Stasi-Museum Berlin-Lichtenberg: Karl-Marx-Orden und Goldschmuck gestohlen
Beim Einbruch in das Berliner Stasi-Museum haben Diebe Schmuck und DDR-Orden mit hohem Sammlerwert gestohlen - etwa den Vaterländischen Verdienstorden in Gold.
Wieder ein Museumseinbruch in Berlin. Unbekannte haben in der Zeit von Samstagabend und Sonntagvormittag bei einem Einbruch aus dem Stasi-Museum in Lichtenberg Orden und Goldschmuck gestohlen. Gegen 10.40 Uhr hat ein Mitarbeiter des Museums den Einbruch entdeckt und die Polizei alarmiert
Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen sind der oder die Täter über das Dach des Eingangsbereiches und dann über ein Fenster im ersten Obergeschoss in das Gebäude in der Ruschestraße eingedrungen.
In dem Museum haben die Täter dann laut Polizei mehrere Vitrinen zerschlagen – und daraus Orden und Goldschmuck gestohlen. Sie konnten unerkannt flüchten. Jetzt ermittelt das Landeskriminalamt.
Insgesamt sind drei Vitrinen zerstört worden, wie Museumsleiter Jörg Drieselmann dem Tagesspiegel sagte. Der genaue Schaden könne noch nicht beziffert werden. Mehrere Orden seien gestohlen worden, die einen hohen musealen Wert haben. Drieselmann macht auch erste Angaben dazu, welche Orden von den Einbrechern mitgenommen wurden.
Diese Orden wurden gestohlen:
- ein Vaterländischer Verdienstorden in Gold.
- ein Karl-Marx-Orden, die höchste Auszeichnung in der DDR.
- ein Lenin-Orden
- der Orden „Held der Sowjetunion“
Einige Orden haben nicht nur Sammlerwert. Mit Originalen werden bei Versteigerungen und bei Sammlern Preise von mehreren Tausend Euro erzielt. Als 2017 in Hamburg der Nachlass von DDR-Devisenhändler Alexander Schalck-Golodkowski versteigert wurde, lag das Höchstgebot für dessen Karl-Marx-Orden bei 8000 Euro.
Bei dem aus dem Museum gestohlenen Schmuck handelt es sich laut Drieselmann um Goldschmuck – Trauringe, Ringe mit Steinen und Perlen, eine Uhr und ein Armband. Die Stasi hatte bei Republikflüchtlingen oder aus Sammlungen den privaten Besitz häufig konfisziert. Wertevolle Gegenständen wurde nicht selten auch in den Westen verkauft, um für die DDR Devisen zu beschaffen.
Nach dem Zusammenbruch der SED-Diktatur seien Anfang 1990 großen Mengen an Schmuck und Gold bei der Stasi gefunden worden, berichtet Museumsleiter Drieselmann. Zahlreiche Wertgegenstände konnten den ursprünglichen Eigentümern zurückgegeben werden. Nur für einen geringen Teil des Schmucks blieb die Suche erfolglos. Das Bundesamt für offene Vermögensfragen habe dem Museum die Stücke dann als Dauerleihgabe überlassen, sagt Drieselmann.
Wie groß der entstandene Schaden ist, konnte der Museumsleiter noch nicht sagen. Ein Teil der Orden sind Nachbildungen und keine Originale. Gemeinsam mit der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes (BStU), die für die Ausstellung mitzuständig ist, müsse nun geprüft werden, welchen Wert die Stücke hatten und welche Originale waren.
„Es ist immer schmerzlich, wenn eingebrochen wird. Das Sicherheitsgefühl wird erheblich gestört“, sagte Drieselmann. „Es handelt sich nicht um große Schätze. Aber wir sind ein historisches Museum und rechnen nicht damit, dass jemand bei uns einbricht“, erklärte der Museumsleiter. „Wir sind nicht das Grüne Gewölbe.“
In Dresden hatten Einbrecher am Montag aus dem Historischen Grünen Gewölbe elf prominente Schmuckstücke, Teile von zwei weiteren Objekten und eine Gruppe von Rockknöpfen mit Brillanten und Diamanten aus der kostbaren Sammlung gestohlen. Der Wert des Diebesgutes, das 300 Jahre lang dort lag, ist enorm. Die Polizei hat für Hinweise eine Belohnung in Höhe von einer halben Millionen Euro ausgesetzt.
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Der Dresdner Fall erinnert an den spektakulären Diebstahl der Goldmünze „Big Maple Leaf“ aus dem Berliner Bodemuseum im März 2017. Die Ermittler gehen davon aus, dass die 100 Kilogramm schwere Münze zerstückelt und verkauft wurde. Sie hatte damals einen Goldwert von knapp 3,75 Millionen Euro.
Mehrere Männer stehen derzeit wegen des Diebstahls vor Gericht. Es geht um Clankriminalität: Drei der deutschen Angeklagten gehören einer arabischstämmigen Großfamilie Remmo an. Der vierte Angeklagte soll als damaliger Wachmann in dem Museum Tipps gegeben haben.
Zurück in die Normannenstraßen in Berlin: Am Sonntag rückten Ermittler des Landeskriminalamtes an und untersuchten den Tatort. Nach Tagesspiegel-Informationen sind die Täter auf das Vordach des Museumseinganges geklettert und sind von dort über das Fenster ins Museum gelangt. Dieser Bereich wird nicht von den Überwachungskameras erfasst. Die Räume, in denen die zerstörten Vitrinen standen, sind vorerst geschlossen worden.
Das Museums-Gebäude war die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in der DDR. Es wurde 1960 als Dienstsitz von Stasi-Chef Erich Mielke errichtet. Demonstranten stürmten die Stasi-Zentrale nach friedlicher Revolution und Mauerfall am 15. Januar 1990.
Wenig später entschied der Zentrale Runde Tisch, dass das Gebäude eine Gedenk- und Forschungsstelle werden soll. Ein Bürgerkomitee sicherte das Gebäude. Bereits im November 1990 wurde "Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße" eröffnet. Kernstück des Museums ist die in ihrem originalen Zustand erhaltene Büroetage Erich Mielkes.
Bereits 2008 gab es einen Einbruch in das Stasi-Museum. Damals waren ein Brikett mit dem Aufdruck "30 Jahre DDR", Kohlestücke mit der Prägung „25 Jahre MfS“, ein Holzbrettchen mit einem Bild von Lenin gestohlen worden - sowie weitere "Liebhaberstücke".
Unter diesen besonderen Stücken waren ein Telefon aus dem Büro des einstigen Stasi-Chefs Erich Mielke und ein Eishockeyschläger aus Moskau. Die Polizei vermutete damals zunächst DDR-Fans hinter der Tat.
2015 dann kam die Polizei dem Dieb auf die Spur – durch einen Zufallsfund. Die Experten der Polizei ermittelten gegen einen damals 32-Jährigen wegen Diebstahls sakraler Gegenstände.
Bei einer Hausdurchsuchung in Neukölln fanden sie dann in der Wohnung und im Keller des Mannes die Ausstellungsstücke aus dem Stasi-Museum.