Spandau: Kampf ums Bürgermeisteramt
Dauerbürgermeister Konrad Birkholz tritt bei den kommenden Bürgermeisterwahlen nicht mehr an - nach 19-jähriger Amtszeit. Bei der Nominierung der Kandidaten taten sich nun sowohl CDU als auch SPD ziemlich schwer.
Die beiden großen Parteien in Spandau kämpfen mit neuen Kandidaten um die Nachfolge von Konrad Birkholz (CDU). Der Bürgermeister scheidet mit den Wahlen im September 2011 nach 19-jähriger Amtszeit altersbedingt aus. Die intern zerstrittene SPD hat kurzfristig den Spitzenkandidaten gewechselt.
Die Spandauer CDU schickt Baudezernent Carsten-Michael Röding ins Rennen. Der 38-Jährige kam 1999 als damals jüngster Stadtrat Berlins ins Bezirksamt und verzichte dafür auf sein gerade gewonnenes Abgeordnetenhausmandat. Ursprünglich hatte Kultur- und Sportstadtrat Gerhard Hanke als Favorit gegolten. Doch gegen ihn wurden im Frühjahr Ermittlungen wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Untreue eingeleitet. Nachdem Parteifreunde schon damals hinter den Vorwürfen eine Intrige vermuteten, gilt Hanke inzwischen als weitestgehend entlastet, kam aber dennoch nur auf den zweiten Listenplatz.
Gegen Röding sollte für die SPD ursprünglich Martin Matz antreten, der sich in der laufenden Wahlperiode als Sozialstadtrat profiliert hat. Doch kurz vor den parteiinternen Wahlen wendete sich die Gunst der Spandauer Genossen. Kritik wurde nicht nur an der früheren FDP-Zugehörigkeit des Kommunalpolitikers laut, es wurde auch bemängelt, dass Matz als Spandauer Stadtrat Vorsitzender der einflussreichen Abteilung Lichterfelde-West der Steglitz-Zehlendorfer Sozialdemokraten geblieben war.
Matz zog seine Bewerbung zurück, die Genossen nominierten Helmut Kleebank. Der 46-jährige Leiter der Heinrich-Böll-Schule ist seit 1992 Parteimitglied, stellvertretender Vorsitzender der Abteilung Gatow-Kladow und im kommunalen Kladower Forum engagiert. Der Öffentlichkeit ist er weitgehend unbekannt.
Für Matz, der seinen politischen Umzug nach Spandau bereits vorbereitet hatte, kam die Wende der Genossen zu spät, um sich alternativ für ein Spitzenamt in seinem bisherigen Heimatbezirk zu bewerben. Er soll jetzt in Steglitz-Zehlendorf als Kandidat für die Bezirksverordnetenversammlung nominiert werden, bestätigte der dortige SPD-Chef Michael Arndt. Das Verhalten der Spandauer Genossen ist für Arndt „nicht ganz nachvollziehbar“.
Die straften allerdings auch die unter Dauerbeschuss der CDU stehende Jugendstadträtin Ursula Meys ab. Die Dezernentin, die 2001 und 2006 erfolglos gegen Birkholz kandidierte, kam erst im zweiten Wahlgang auf den zweiten Platz der BVV-Liste.