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Die Mitarbeiterin einer Notübernachtung in Neukölln bereitet ein Bettenlager für Obdachlose vor.
© Wolfgang Kumm/dpa

Obdachlosigkeit in Berlin: Kältehilfe bietet wieder Winter-Notübernachtungsplätze an

Ab dem 1. November erweitert die Berliner Stadtmission die Zahl der Unterkünfte für Obdachlose.

Die Berliner Kältehilfe hat seit Donnerstag, 1. November, die Anzahl ihrer Notunterkünfte erweitert. 826 Schlafplätze sollen Obdachlose vor einem Erfrierungstod schützen. In diesem Jahr standen erstmalig bereits Anfang Oktober 407 Plätze bereit. Die Auslastung im Oktober lag bei 84 Prozent. „Die Zahlen zeigen, dass der Bedarf hoch ist“, sagte Caritasdirektorin Ulrike Kostka. Schätzungen zufolge leben 6000 bis 10000 Obdachlose auf Berliner Straßen.

Im Dezember wird die Kältehilfe insgesamt 933 Unterkünfte anbieten. Das Angebot soll noch auf mindestens 1000 Schlafplätze steigen. Betten für Menschen ohne Wohnungen werden bis Ende April bereitgestellt – einen Monat länger als in den vergangenen Jahren.

Eine weitere Erneuerung der Kältehilfe ist die zentrale Koordinierungsstelle „Standortentwicklung Kältehilfe“. Sie akquiriert seit Februar ganzjährig Immobilien als Notunterkünfte. „Wir mussten immer wieder spontan neue Räume für die Kältehilfe finden“, sagte Einrichtungsleiter Robert Veltmann. Dank der Koordinierungsstelle sei es in diesem Jahr so frühzeitig wie noch nie gelungen, die geplanten Übernachtungsplätze für Menschen in Not zu organisieren.

Trotz aller Bemühungen: Die Kältehilfe darf laut Kostka keine „Ausfallbürge für eine verfehlte Wohnungspolitik sein“. Sie bleibe ein Notfallsystem. Wohnungslosigkeit sei „sozialer Sprengstoff“. Daher sollten ihre Ursachen stärker bekämpft werden. Vor allem müsse bezahlbarer Wohnraum entstehen.

Das Kältetelefon ist täglich zwischen 19 und 23 Uhr erreichbar. Die Telefonnummer lautet: 030-810560425.

Jan Wendt

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