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In Kladow - unweit des Schiffsanlegers - findet man das Sommercafé Fraenkelgarten.
© P. Derksen

Tipps für den Sommer in Berlin: Kaffee und Kuchen im Grünen

Manche dieser erholsamen Orte liegen mitten in der Stadt, andere ein bisschen weiter draußen. Eine Übersicht über Cafés im Grünen.

Das Sommercafé Fraenkelgarten bietet den Blick auf die Havel

Wer dieses Kleinod noch nicht kennt, muss unbedingt hin: Von Ostern bis 15. Oktober kann man in Kladow unweit des Schiffsanlegers – mit Blick auf die Havel und mitten in einem Gartendenkmal – Kaffee trinken und Kuchen essen, der schmeckt wie bei Muttern, morgens ab 10 Uhr auf einer Terrasse gegenüber von Gemüsebeeten frühstücken oder tagsüber oberhalb des Landschaftsgartens kleine Mahlzeiten wie Suppe, Quiche, Würstchen vom Kladower Fleischer mit hausgemachtem Kartoffelsalat essen. Der Bezirk Spandau ließ die historische Gartenanlage, gestaltet von Berlins Stadtgartendirektor Erwin Barth und in den Zwanzigerjahren im Besitz der jüdischen Familie Fränkel, mit sämtlichen Gebäuden – vom Pavillon bis zum Kutscherhaus, vom Eingangsportal bis zum reetgedeckten Flügelhaus – sanieren. Das Sommercafé, das schon vor Jahren provisorisch geöffnet war, ist nun eine Dauereinrichtung, in Regie zweier Frauen: Landschaftsplanerin Annette Müller und Gartenarchitektin Petra Derksen. Beide haben den Garten in der Testphase lieben gelernt und wären für kein anderes Projekt der Welt auf die Idee gekommen, in die Gastronomie zu wechseln. Alles stellen sie frisch her, darauf sind sie stolz. Und darauf, ab und zu Konzerte und Lesungen im Landschaftsgarten am Wasser veranstalten zu dürfen.

Kladow. Lüdickeweg 1, Freitag bis Sonntag und an Feiertagen, Telefon 0152 - 08 61 69 50, sommercafe-kladow.de

 Im restaurierten  Schloss Biesdorf gibt es neuerdings ein Terrassen-Café mit Parkblick.
Im restaurierten  Schloss Biesdorf gibt es neuerdings ein Terrassen-Café mit Parkblick.
© Frank Sperling

Im Café Schloss Biesdorf fühlt man sich fürstlich

Hier fühlt man sich ein bisschen wie zu Gast beim Adel: Nach jahrelanger Restaurierung ist Schloss Biesdorf, die spätklassizistische Prunkvilla der Familie Siemens, rundum saniert und bietet als „Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum“ nicht nur Lesungen, Ausstellungen, Konzerte, sondern im Hochparterre auch ein helles, in Cremetönen gehaltenes Café mit Terrasse. Weil das Haus mit dem markanten Türmchen erhaben liegt, blickt man von dieser Terrasse weit hinein in den 14 Hektar großen Park bis hinüber zu den „Gärten der Welt“. Das tröstet ein wenig darüber hinweg, dass im Garten selbst keine Tische und Stühle stehen können – egal, man kann ja einen Spaziergang anschließen, nachdem man das ein oder andere genascht hat. Vielleicht ein Stück vom sehr hohen, supercremigen altdeutschen Käsekuchen oder vom saftigen Florentiner Apfelkuchen, eventuell auch etwas von der saisonal wechselnden Torten- und Törtchenpracht. Dazu gibt’s von Barista kredenzte Kaffeekreationen. Betreiber ist das „Genusskombinat“, das mit Produkten aus ihrer zentralen Konditorei und Patisserie diverse Standorte beliefert, unter anderem auch die Britzer Seeterrassen. Die Eröffnung war erst im September, aber das neue Schloss-Café ist schon jetzt ein Renner. Leiterin Vivien Rödiger ist sehr gespannt. „Wir erleben jetzt ja unsere erste Frühlings- und Sommersaison ...“

Marzahn. Alt-Biesdorf 55, Telefon 308 777 515, cafeschlossbiesdorf.de

Das Café Mint versteckt sich in einem Gewächshaus

Der überschaubare Botanische Volkspark Blankenfelde besitzt kleine Attraktionen wie Rehgehege und eine „Geologische Wand“, ist aber auch an den schönsten Sommertagen nicht überlaufen. Ein echter Geheimtipp, umso mehr, als sich im rekonstruierten mittleren Gewächshaus aus den Zwanzigern ein Café versteckt, das es in Kaffee- und Kuchenkultur mit Cafés der Innenstadt aufnehmen kann. Chef ist der entwaffnend sympathische Tom Rolleston, der auch Spezialitäten aus seiner irisch-englischen Heimat serviert: „Scones with Clotted Cream“ oder Cheddar-Käse mit hausgemachtem Chutney. Feinste Kaffeehauskultur in gemäßigt-subtropischem Klima zwischen Zitronenbäumen und Kakteen.

Pankow. Blankenfelder Chaussee 5, Telefon 0176 - 57 22 56 21, cafe-mint.de

Das Literaturhaus-Café bietet einen Hauch von Dolce Vita

Vorn der geschäftige Ku’damm, und schon ein paar Häuser weiter ums Eck, in der Fasanenstraße, ein Gefühl, als sei man in einer anderen Welt. Der Garten des Literaturhauses, einer schönen Gründerzeitvilla, zieht magisch an. Man setzt sich unter einen der großen Leinenschirme, sieht nichts als Flieder, Rhododendren oder Rosen und gegenüber die weißen Stuckfassaden von Häusern, in denen man gerne wohnen würde. Ein Hauch von Dolce Vita mitten in Berlin. Hier können Spätaufsteher bis 14 Uhr frühstücken oder schon von 11.30 Uhr an warme Bistrogerichte bestellen – alles schmackhaft und gekonnt zubereitet. Und zum Kaffee gibt’s was vom reichhaltigen Kuchenbuffet. So idyllisch der Garten, so bewegt die Geschichte des 1890 gebauten Hauses, das nicht lange in Privatbesitz war, nach dem Krieg sogar Flüchtlingslager und nun seit 1989 ein Café ist, in dem regelmäßig Lesungen stattfinden. Lektüre gibt’s übrigens gleich unten im Haus, in der Buchhandlung im Souterrain. lei

Charlottenburg. Fasanenstraße 23, Telefon 030/887 28 60, literaturhaus-berlin.de

Das Hofcafé Mutter Fourage ist ein echter Landhaustraum

Eine unauffällige Hofeinfahrt in Wannsee, schon am Eingang Blumentöpfe, Stauden, Terrakottakübel. Eine Gärtnerei? Jein, einfach ein Platz, an dem man sich fühlen kann wie in der Provence. Auf altem Pflaster sitzt es sich zwischen Hochbeeten, Stauden und Töpferware ganz wie im Bauerngarten. Und wenn es regnet, rettet man sich einfach an einen der Tische in der offenen Scheune zwischen Regalen voller Keramik. Das Hofcafé Mutter Fourage ist ein echter Landhaustraum, hier will man den Tag verbringen und nie, nie wieder zurück in die große Stadt. Die Kuchen und Torten der Biokonditorei Tillmann – Apfel-Nusstorte, Mohn-Apfelkuchen, Pflaumen-Dinkel-Streusel-Kuchen, Friesen- oder Schokotorte – sind zu gut, um sich zu kasteien. Und die großen Salate und (meist vegetarischen) Gerichte aus der Küche von Dagmar und Heribert von Reiche schmecken so wundervoll frisch, während man sie gemütlich unterm Sonnenschirm genießt. Zum Café neben der Gärtnerei gehört auch ein kleiner Bioladen, und ein Abstecher in die Kunstgalerie Mutter Fourage lohnt allemal.

Wannsee. Chausseestr. 15a, Telefon 80 58 32 83, hofcafe-berlin.de

Im Café Mint serviert der Ire Tom Rolleston Spezialitäten aus seiner Heimat.
Im Café Mint serviert der Ire Tom Rolleston Spezialitäten aus seiner Heimat.
© Georg Moritz

In der Königlichen Gartenakademie kann man stilvoll tafeln

Die beiden preisgekrönten Gartenfachfrauen Gabriella Pape und Isabelle Van Groeningen investierten vor Jahren ins verfallende Areal der Gärtnerlehranstalt und in 9000 Quadratmeter gläserne Gewächshausanlage in Dahlem, holten Gärtner und Händler aufs Gelände – und bringen seither den Berlinern gutes Gartendesign nah. Wer Lust auf stilvolles Rasten hat, lässt sich an einem der weiß eingedeckten Tische des Cafés im bleiverglasten Gewächshaus nieder oder draußen unter der alten Weymouthkiefer oder entlang der Gewächshäuser und fühlt sich mit Blick auf ein Meer blühender Kübelpflanzen und Obstspaliere ziemlich privilegiert. Das Gourmetfrühstück kommt auf der Etagere mit Kräuterrührei, Serranoschinken, Lachs, Käse, Vanillequark mit Früchten und Prosecco. Immer wieder sonntags ist Brunch. Ein Großteil der (Bio-)Produkte stammt aus Berlin und Brandenburg. Und wer hinterher noch einen kleinen Spaziergang machen will, geht am Café durch die Maueröffnung nach nebenan in den – restaurierten – Senkgarten Karl Foerster.

Dahlem. Altensteinstraße 15a, Tel. 030/832 20 90 29, dascafeindergartenakademie.de

Im Café Max in der Liebermann-Villa blickt man auf Segelboote

Man kann sich auf die Terrasse setzen und versuchen, die Gartenwelt mit den Augen des berühmten Malers Max Liebermann zu sehen. Das dürfte nicht schwerfallen, denn was man erblickt, kommt einem bekannt vor: die Blumenterrasse mit ihren in Rasen eingebetteten Schmuckbeeten, das Panorama mit Segelbooten auf dem Wannsee, das seltsame Birkenwäldchen, das Fußgängern grazil den Weg verstellt. Ja, das alles ist bekannt, Liebermann hat seinen Garten oft in seinen Gemälden verewigt. Und bei ihm zu Gast dürfen Besucher sein, weil eine Gesellschaft aus engagierten Bürgern es geschafft hat, die Villa als Museum instand setzen zu lassen und den vorderen wie seeseitigen Garten im Original zu rekonstruieren. Die Bewirtschaftung des Cafés, das sich „Max“ nennt und die von August Gaul geschaffene Fischotter-Skulptur im Logo führt, haben Dagmar und Heribert von Reiche (Hofcafé Mutter Fourage) übernommen. Deshalb gibt es auch bei Liebermanns im Selbstbedienungsbetrieb die tollen Kuchen der Bio-Konditorei Tillmann. Den Wannsee mit Liebermanns Augen sehen und dazu Apfeltorte löffeln – na bitte, geht doch!

Wannsee. Colomierstraße 3, Telefon 030/80 49 84 33, cafe-max-liebermann.de

Das Gartenhaus-Café im Kunstgewerbehaus ist ein lauschiger Winkel

Sie sagt, es sei beinahe märchenhaft gewesen, eine Aneinanderreihung glücklicher Fügungen, dass sie diese Ecke mitten in Zehlendorf habe finden und sanieren dürfen. Seit März 2003 gibt es Birgit Küttners Kunstgewerbehaus, seit zehn Jahren ihr Gartenhaus Café. Durch die Gartenpforte spaziert man an der Ecke Teltower Damm/Martin-Buber-Straße direkt hinein ins romantische Gärtchen, das 30 Plätze bietet. Im Haus gibt es noch fünf Tische und einen Bollerofen. Wer den Charme des Maroden liebt, wird sich im Garten wohlfühlen, dort schmökern oder den Blick wandern lassen zu den rankenden Rosen, zum „guten Geist des Hauses“, dem Buddha-Kopf unterm Efeu, zur Tür, die einst zum Keller des Hauses führte, zum früheren Dachfenster, das sich auch gut unter einer Tanne macht. Ein lauschiger Winkel, in dem die Wildbienen summen, wo man sich Erdbeertorte, Streuselkuchen, Quiche von „Aux Délices Normands“ schmecken lassen kann oder Torten von „Frau Behrens“. Und am Ende nimmt man sich ein Andenken mit aus Birgit Küttners „Kaufhaus der 1000 Dinge“ .

Zehlendorf. Teltower Damm 34, Telefon 030/802 65 00, kunstgewerbehaus-berlin.de

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