Berliner Jungsozialisten und die Weltrevolution: Jusos wollen den Kommunismus zurück
Der SPD-Nachwuchs in Steglitz-Zehlendorf fordert eine „rätesozialistische Verfassung“ und eine „sozialistische Weltrepublik“. Eine Glosse.
Ein Gespenst geht um in Europa, jetzt wandert es gerade durch Steglitz-Zehlendorf. Wiederentdeckt von den bezirklichen Jungsozialisten, die von sich sagen: Wir sind links, aber nicht dogmatisch, leicht chaotisch und haben Spaß zusammen. Das hört sich sympathisch an – und man kann sich gut vorstellen, wie witzig es gewesen sein muss, als die Youngster aus dem Berliner Südwesten beim letzten Grillfest im Garten von Oma den Antrag T2–2/19 (hier im Original nachzulesen) für die Juso-Landesdelegiertenkonferenz am Wochenende zusammengebastelt haben.
Im Juso-Landesverband wird der Antrag skeptisch gesehen
Den ersten vier Seiten ist zu entnehmen, dass die Genossinnen und Genossen ihren Karl Marx und Friedrich Engels gründlich gelesen haben. Denn am Schluss des Antrags stehen konsequente Forderungen: Die Verstaatlichung von Schlüsselindustrien, eine radikale Demokratisierung von Wirtschaft und Gesellschaft, die vollständige Sozialisierung der Produktionsmittel und die Durchführung eines Verfassungskonvents mit dem Ziel einer rätesozialistischen Verfassung. Aber es soll auch global gehandelt werden, mit dem Zusammenschluss aller Rätedemokratien zu einer sozialistischen Weltrepublik und dem folgt – der Kommunismus. Im Juso-Landesverband wird der Antrag eher skeptisch gesehen. Solche Maximalforderungen, so hört man, stünden derzeit nicht auf der Agenda. Nicht so mutlos, junge Garde!
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