Geplante Ufersanierung in Berlin: Jetzt ziehen alle an einem Tau für den Landwehrkanal
Bürger, Behörden und andere Beteiligte haben sich auf ein Konzept für die Instandsetzung der Ufer des alten Kanals geeinigt – und vereinbart, auch künftig im Gespräch zu bleiben.
Um die Sanierung der maroden Ufer des Landwehrkanals hat es viel Ärger gegeben, und es dauerte sechs Jahre, bis sich mehr als 20 Verbände, Ämter, Anwohner und Vertreter der Binnenschifffahrt in rund 140 „Mediationsitzungen“ einigten. Dieses Verfahren endete jetzt, aber die Beteiligten wollen eng in Kontakt bleiben.
Am Dienstag wurde eine Mediationsvereinbarung unterzeichnet. Es geht zum Beispiel um eine „Zentrale Anlaufstelle für Öffentlichkeitsbeteiligung“, für die das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Berlin eine neue Mitarbeiterstelle schafft. Vor allem das Internet soll dem Informationstausch dienen. Erhalten bleibt die jetzige Anlaufstelle, das „Gläserne Büro“ im Foyer des Amts am Mehringdamm. Zudem will das WSA jährlich zu Besichtigungsfahrten auf dem Kanal einladen und verspricht „vollständige Transparenz“.
Die Sanierung soll zehn Jahre dauern und 2014 oder 2015 starten – abhängig davon, ob ein Planfeststellungsverfahren notwendig ist. Die anfangs auf 180 Millionen Euro geschätzten Kosten will man auf etwa 70 Millionen Euro senken. Dazu trägt bei, dass Steinaufschüttungen statt teurer Stahlspundwände geplant sind.
Dass etwas an dem 1850 eröffneten Kanal getan werden muss, hatten Untersuchungen gezeigt, nachdem 2007 am Neuköllner Maybachufer die Ufermauer eingestürzt war.
Auf gut 17 Kilometern Länge wollte das WSA mehr als 200 Bäume fällen, was starke Proteste und die Gründung einer Bürgerinitiative auslöste. Später zeigte eine Studie, dass die Bäume das Ufer stützen und nicht destabilisieren. Die Zahl geplanter Fällungen wurde auf weniger als 40 reduziert, und man vereinbarte Ersatzpflanzungen.
Nicht nur Tilmann Heuser, Landesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), äußerte die Hoffnung, „dass sich dieser Geist ausbreitet“. Wenn „nicht nur der Staat alles macht“, seien bessere Lösungen möglich. Damit meinte er auch den Streit ums Tempelhofer Feld.
Kritischer reagierte später am Dienstag die Mitbegründerin der Initiative „Bäume am Landwehrkanal“, Anuschka Guttzeit. Hätte das WSA nicht unnötige Baumfällungen geplant, wäre das Mediationsverfahren, das dem Vernehmen nach 1,6 Millionen Euro gekostet habe, „nicht nötig gewesen“. Die sechsjährige Dauer und durchschnittlich fünfstündige Sitzungen hätten dazu geführt, dass viele anfänglich beteiligte Bürger aus dem Verfahren ausgestiegen seien.
Infos des Mediationsprojekts, der Bürgerinitiative und des Amtes unter
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