zum Hauptinhalt
Flughafenchef Mehdorn will ausbauen.
© dpa

Hauptstadtflughafen BER: Jetzt wird der Ausbau des unfertigen Flughafens geplant

Bis Ende des Jahres will Flughafenchef Mehdorn ein Konzept für den Ausbau des BER vorliegen. Denn der neue Flughafen ist schon zur Eröffnung zu klein.

Flughafenchef Hartmut Mehdorn will die Ausbauplanungen für den absehbar zu kleinen künftigen Hauptstadt-Airport in Schönefeld zügig vorantreiben. In einem aktuellen Brief an die Mitarbeiter der Flughafengesellschaft erklärt Mehdorn dazu, es sei von „strategischer Bedeutung“, dass der Aufsichtsrat auf seiner letzten Sitzung dafür nötige Planungsmittel fünf Millionen Euro freigegeben habe. „Ich habe ja bereits darauf hingewiesen, dass der BER schon am Tag seiner Eröffnung zu klein sein wird“, schreibt Mehdorn. Der BER sei für 27 Millionen Passagiere konzipiert. Im BER-Sonderausschuss des Potsdamer Landtages wies Mehdorn am Donnerstag darauf hin, dass diese Marke in Tegel und Schönefeld, wo 2013 über 26 Millionen Passagiere abgefertigt wurden, bald überschritten wird. Die Wachstumsrate liege bei vier Prozent. „2014 rechnen wir mit einer Million mehr als im Vorjahr.“

Laut Mehdorns Brief kann der Flughafen mit der Zustimmung des Aufsichtsrates „erstmalig und offiziell prüfen, wie, in welchen Schritten und mit welchem Aufwand wir den BER künftig erweitern können.“ Dabei soll auch geklärt werden, „wann der Bau von  Satellitenterminals in Angriff genommen werden“ muss.

Eigentlich wollte es Mehdorn schneller, nämlich den neuen Hauptstadt-Flughafen nicht beengt wie in Tegel zu eröffnen. Das hatte der Aufsichtsrat abgelehnt, um nicht mehr als 1,1 Milliarden Euro bewilligen zu müssen. In einer Vorlage hatte Mehdorn den Aufwand für Kapazitätserweiterung bereits auf 775 Millionen Euro beziffert, davon 200 Millionen Euro für die Sanierung des alten Schönefelder Terminals, das neben dem BER für Billigflieger weiter genutzt werden soll. „Es ist der schnellste, billigste und risikoärmste Weg“, sagte Mehdorn im Ausschluss. Bis Dezember wolle er dem Aufsichtsrat einen mehrstufigen Entwicklungsplan für den BER-Ausbau vorlegen.

Vor der Bewilligung der Milliarde, mit der die BER–Kosten nach Flughafenangaben auf 5,4 Milliarden Euro steigen, hatte es Krach zwischen Berlins Regierendem Klaus Wowereit und seinem brandenburgischen Amtskollegen Dietmar Woidke (beide SPD) gegeben. Der wollte keine so kurzfristige Freigabe, hatte (wie berichtet) im Vorfeld auf genauere Prüfung und eine weitere Sondersitzung gedrängt. Nach Tagesspiegel-Informationen wollte Wowereit die Aufsichtsratsitzung deshalb sogar platzen lassen, was er zu Beginn mit scharfer Kritik an Brandenburg androhte. Woidke selbst ist nicht im Gremium. Der Eklat trug dazu bei, dass die Brandenburger einlenkten, die Bewilligung der 1,1 Milliarden Euro mittrugen. Allerdings muss die Milliarde, wie Mehdorn an die Mitarbeiter schreibt, noch von den Parlamenten Berlins, Brandenburgs und vom Bundestag bewilligt werden. Man werde dazu von weiteren Debatten hören, prophezeit Mehdorn. Die Parlamentsbeschlüsse seien nach dem Votum der Regierungsvertreter im Aufsichtsrat „zu erwarten“.

Zur Startseite