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Die Kurzgeschichten lesen sich am Besten in der Bahn, meint unser Autor.
© Cyrill Callenius

Neue App: A Story a Day: Jeden Tag eine Kurzgeschichte

In der Bahn schläft man schnell über dicken Büchern ein. Der Verlag „Voland & Quist“ hat eine App herausgebracht, auf der man jeden Morgen eine Kurzgeschichte lesen kann. Unsere Jugendredaktion hat sie getestet.

Warum sollte man auf dem Smartphone nicht auch Kurzgeschichten lesen, wo beispielsweise Musik und Filme schon längst Standard sind? Das fragte sich Sebastian Wolter und startete mit seinem Verlag „Voland & Quist“ die App „A Story A Day“. Das Konzept ist einfach: Für 3,59 € pro Monat bekommt man täglich eine neue Kurzgeschichte auf das Handy. Fünf gibt es zum Anlesen kostenlos. Die Geschichte „Straße, Pavillons“ von Olja Savicevic handelt von einer Frau, die per Anhalter bei einem jungen Mann im Auto mitfährt. Sie redet viel. Über die Liebe, ihren Zahnarzt und über das Schicksal. Die Geschichte ist okay, schafft es aber an einigen Stellen nicht wirklich zu unterhalten. Anders ist es bei „Im Arbeitslosenpark“ von Andreas „Spider“ Krenzke. Da es dank der „genialen Politik“ gelungen ist, Arbeitslosigkeit komplett abzuschaffen, gibt es nun Arbeitslosenparks, in denen Kinder Schauspielern dabei zuschauen können, wie sie Arbeitslose spielen. Ein Hauch Sozialkritik, vermengt mit viel Witz. In „Der Kampf geht weiter“ von Lesebühnenautor Ahne geht es recht spießig zu. Wenn uns der Ich-Erzähler erklärt, dass die Jugend von heute komplett verkommen ist und dabei stets ein sarkastischer Unterton mitschwingt, dann ist das nicht nur lustig, es ist auch ein Appell für die Freiheit oder so ähnlich. „Kreuzberg“ von Kirsten Fuchs ist schlichtweg genial. Eine Liebeserklärung an Kreuzberg. „Aber. Aber“, stammeln die Verwandten, „sind in Kreuzberg nicht die Nächte so furchtbar lang?“„Ja“, sagt sie, „da kann ich viel länger schlafen.“

Insgesamt haben mir die Geschichten bisher sehr gut gefallen. Natürlich wird niemandem jede Geschichte zusagen, doch ein paar nette Zeilen morgens in der S-Bahn sind eine gute Idee. Die Geschichten stammen aus dem Verlagsprogramm und sind somit nicht immer neu, etwa „Arbeitslosenpark“ ist von 2011. Es kann vorkommen, dass man einige Geschichten schon kennt.
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Cyrill Callenius

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