Streit um historischen Notizzettel: Irina Schabowski: "Eine gestohlene Sache"
Günter Schabowskis Ehefrau Irina ist empört: Dass der Notizzettel ihres Ehemannes, der eine entscheidende Rolle beim Mauerfall spielte, nun für 25.000 Euro "kaltblütig" verkauft wurde, sei eine "Krimigeschichte".
Seit Donnerstag ist der historische Notizzettel Günter Schabowskis im Bonner Haus der Geschichte ausgestellt, einen Tag später empört sich die Ehefrau des früheren SED-Politbüro-Mitglieds: „Das ist der kaltblütige Verkauf einer gestohlenen Sache“, sagte Irina Schabowski der Deutschen Presse-Agentur. Die Stiftung Haus der Geschichte hat erklärt, das Blatt für 25.000 Euro von Bekannten Schabowskis gekauft zu haben.
Allerdings sagt nun Irina Schabowski, das mit dem Zettel sei "eine Krimigeschichte" - die Schabowskis hätten demzufolge Anfang der 1990er Jahre ein paar Dokumente, darunter den Zettel, auf Drängen an Bekannte gegeben, die sich das näher ansehen wollten. Sie hätten trotz wiederholter Bitten aber nichts zurückbekommen. „Wir haben nichts verschenkt.“
Das Dokument der Zeitgeschichte enthält Günter Schabowskis Notizen zu der Pressekonferenz in Ost-Berlin am 9. November 1989, mit der er ungewollt den Mauerfall auslöste.
Schabowski hatte eine neue DDR-Reiseverordnung vorgestellt, nach der künftig Reisen in den Westen erlaubt werden sollten. Auf Nachfrage stammelte Schabowski vor laufenden Kameras: „Das tritt nach meiner Kenntnis... ist das sofort... unverzüglich“. Die Nachricht machte rasend schnell die Runde, noch in der Nacht strömten die Massen über die innerdeutsche Grenze. mit dpa
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