Funkhaus an der Nalepastraße: Investor plant neues Quartier in Köpenick
Bauen statt kaufen: Investor Fortress plant zehn neue Häuser auf dem Gelände am Funkhaus. Dabei soll der Industrie-Charme der Gegend erhalten bleiben.
Die Berliner Schnauze nannte die Gegend „Oberschweineöde“, denn das frühere Industriequartier von Köpenick war berüchtigt vor allem für die ungefiltert in die Luft gepusteten Rauchgase der mehr als zwei Dutzend Großbetriebe mit ihren Satelliten, den Betrieben, Werkstätten und Labors an der Wilhelminenhofstraße. In den Äther gingen von dort aus auch die frohen Botschaften der DDR, vom Funkhaus an der Nalepastraße.
Das alles lag nach der Wende in Trümmern. Heute, bald 30 Jahre später, hat sich eine solide mittelständische Wirtschaftsstruktur dort entwickelt rund um die Hochschule für Technik und Wirtschaft. Und die Mischung aus Forschung, Betrieben und Experimenten bedroht allenfalls die Wohnungsnot: Weil nun auch Entwickler von Miethäusern ihre Chance wittern, etwa die irische „Toruro“ patroniert vom Ex-SPD-Granden und heutigem Lobbyisten Peter Strieder.
Ganz groß will nun auch die Gesellschaft Fortress einsteigen, einem Investor aus Düsseldorf, der nicht mit dem gleichnamigen US-Finanz-Investor zu verwechseln ist..
Doch anders als in der ersten Welle der Berlin-Euphorie kündigt Fortress nun keinen Kauf von Wohnungen an, sondern will selbst bauen. Und zwar gewaltig: Zehn Häuser plant die Firma an der Rummelsburger Landstraße „auf dem ehemaligen Gelände eines Ost Berliner Radiosenders“ wie es umständlich heißt.
Die Simulation zu dem Vorhaben nach Plänen des Architekturbüros KSP Jürgen Engel zeigt quer zur Straße aufgestellte Blöcke in holzbeizbrauner Farbe mit großen Fensteröffnungen. Das soll an die verwitterte Backstein-Architektur der Industriedenkmale der Umgebung erinnern.
Fünf Blöcke werden Büroflächen bieten
Und die Neubauten liefern auch einen Beitrag zum Wachstum der heute weniger von Industrie als von produktionsnahen Dienstleistungen geprägten Lage: Fünf Blöcke werden Büroflächen bieten. Außerdem entsteht ein Hotel mit Boarding House für längerfristig tätige Gäste. Ein Fitness-Studio entsteht im achten Block, es wird Ausstellungsflächen, Ateliers und Platz für „Co-Working“ geben, die Selbstständige und das digitale Präkariat zeitweilig für die Dauer befristeter Projekte mieten können.
Ein Parkhaus, eine Tiefgarage mit 230 Stellplätzen entstehen ferner auf dem 14.000 Quadratmeter großen Grundstück, denn Fortress wirbt mit der guten Anbindung der Lage, die „über eine hohe Frequenz von knapp 32.000 Fahrzeugen täglich verfügt“.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Beitrags war fälschlicherweise US-Investor Fortress als Bauherr genannt worden. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.