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Bauvorhaben in Berlin-Mitte: Investor droht mit Gewerbe am Mauerpark

Investor Thomas Groth will rund 700 Wohnungen am Mauerpark bauen. Die Kritiker rüsten zum Gegenschlag mit einem Bürgerbegehren. Bei einem Erfolg würden vor allem Gewerbetreibende profitieren.

Der Mauerpark-Investor Thomas Groth geht in die Offensive. Mit einer Werbekampagne soll den Gegnern des umstrittenen Projekts die Chance auf einen erfolgreichen Bürgerentscheid verhagelt werden. 60 000 Infobroschüren hat die Groth-Gruppe in den Quartieren rund um den Mauerpark verteilen lassen. Titel der Broschüre: „Mauerpark gewinnt“.

Am Dienstagabend, 18 Uhr, laden Investor und Bezirk Mitte in der Ernst-Reuter-Oberschule, Stralsunder Straße 57, zu einem Bürgergespräch ein. Groth erwartet dort sehr hitzige Diskussionen. Die Initiative 100 Prozent Mauerpark will den Bau von rund 700 Wohnungen und Studentenapartments am Rand des Mauerparks verhindern und plant dazu ein Bürgerbegehren.

Thomas Groth stellte am Freitag den Stand der Planungen vor. Danach sollen neben normalen Miet- und Eigentumswohnungen auch Seniorenwohnungen und 22 Quadratmeter große Studentenapartments entstehen. Etwa 120 Wohnungen will Groth an die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewobag verkaufen; sie sollen aus dem neuen Wohnungsbauförderprogramm des Senats mit rund 7,7 Millionen Euro kofinanziert werden.

Nach den Plänen der Groth-Gruppe entstehen insgesamt 470 Miet- und Eigentumswohnungen. 120 Mietwohnungen werden öffentlich gefördert und sollen rund 6,50 Euro kalt kosten.
Nach den Plänen der Groth-Gruppe entstehen insgesamt 470 Miet- und Eigentumswohnungen. 120 Mietwohnungen werden öffentlich gefördert und sollen rund 6,50 Euro kalt kosten.
© Groth-Gruppe

Die Kaltmiete werde bei rund 6,50 Euro pro Quadratmeter liegen. Außerdem soll eine private Baugruppe mit zehn Wohnungen in das Projekt aufgenommen werden. Groth selbst baut eine Kita mit 80 Plätzen und eine Privatstraße zur Erschließung des rund 3,5 Hektar großen Areals. Insgesamt geht Groth derzeit von einem Investitionsvolumen von 120 Millionen Euro aus.

Parkerweiterung ist laut Investor in Gefahr

Die Gegner lehnen das Projekt ab, weil sie eine zu dichte Bebauung und eine weitere Aufwertung der Gegend befürchten. Sollte das Bauvorhaben durch einen Bürgerentscheid verhindert werden, wäre die Parkerweiterung um sieben Hektar in Gefahr, sagte Groth. Das Gelände auf der westlichen Seite der ehemaligen Mauer war Bahngelände und gehört jetzt der CA Immo. Der Verzicht auf eine Bebauung und die Abgabe an das Land Berlin als Grünfläche ist an die Entwicklung des Geländes nördlich des Gleimtunnels gekoppelt. Darüber gibt es einen städtebaulichen Vertrag mit dem Senat.

So könnten die neuen Häuser aussehen. Die Traufhöhe von 22 Meter soll eingehalten werden.
So könnten die neuen Häuser aussehen. Die Traufhöhe von 22 Meter soll eingehalten werden.
© Groth-Gruppe

Sollte es kein Baurecht für Wohnen geben, werde er das Grundstück nördlich des Gleimtunnels als Gewerbegebiet vermarkten, sagte Groth. Dafür gebe es genügend Interessenten. „Das war bisher auch schon eine Gewerbebrache und nie als Grünfläche vorgesehen.“ Es gehe also nicht um einen Verlust von Grünflächen, die Ausgangslage sei völlig anders als beim Tempelhofer Feld.

Im Februar sollen die Bebauungspläne für den Mauerpark ausgelegt werden. Die "Mauerpark-Allianz" aus verschiedenen Kiez-Initiativen ruft dazu auf, "tausendfach" Einwände gegen die Pläne zu formulieren.

Thomas Loy

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