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Eizellen werden in einer Kinderwunschpraxis in Berlin von einer Biologin präpariert.
© Rainer Jensen/dpa

Messe in Berlin-Mitte: Ins Ausland für den Kinderwunsch

Trotz Kritik zieht die Messe "Kinderwunschtage" interessierte Paare an. Ausländische Aussteller bieten Kinderlosen Behandlungsalternativen, die in Deutschland verboten sind.

Ein Paar wünscht sich eigene Kinder, doch auf natürlichem Wege will es nicht klappen. Beratung holt es sich in solchen Fällen vom Mediziner seines Vertrauens – und lernt, was in Deutschland rechtlich möglich ist und was auf keinen Fall. Doch was geht im Ausland? Auch darüber informiert am Wochenende eine Messe im Rahmen der „Kinderwunschtage“. Im Mercure-Hotel in Moabit werden Seminare und persönliche Beratung an Infoständen geboten, auch noch am heutigen Sonntag.

Die hohe Zahl ausländischer Aussteller fällt tatsächlich auf – eine schon im Vorfeld von der katholischen Kirche und dem Berufsverband der Frauenärzte kritisierte Tatsache. Sie plädieren dagegen, für Möglichkeiten zu werben, die in Deutschland nicht legal sind.

Das Ausland als Ausweg für 40+

Viele Besucher aber kommen gerade wegen der Möglichkeiten im Ausland. „Wir würden uns eine Adoption wünschen. Aber wir sind zwei Frauen über 40, da sehen wir hierzulande wenig Chancen“, sagen zum Beispiel Janin und Juliana aus Hamburg. Die rechtliche Lage in Deutschland erschwere ihnen einen solchen Weg. „Wenn eine von uns ein Kind adoptiert, hätten wir auch gerne die Sicherheit, dass die andere genauso als Elternteil anerkannt wird.“

Es sind vor allem Paare Ende dreißig und in den Vierzigern, die zur Messe kommen. Die Beratungen in den Info-Bereichen verlaufen leise und diskret. Ein Paar aus Oberfranken empfindet die Messe als sehr informativ. „In der Schule lernt man so viel über Verhütung. In Deutschland dürfen Ärzte aber nicht über Schwangerschaften für Frauen jenseits der 40 beraten. Hier fehlt die Aufklärung.“

Andere Länder, andere Methoden

Ein Berliner Paar – 27 und 37 Jahre alt – will sich über die Möglichkeiten informieren, ihr Kind aus medizinischen Gründen von einer Leihmutter austragen zu lassen. „In Europa ist so etwas nicht erlaubt.“ Nur ein einzelner Aussteller auf der Messe bietet solch ein Verfahren an. „Die sind leider zu teuer für uns“, sagt das Berliner Paar. Es hatte auf eine türkische Firma gehofft, die offenbar nicht gekommen ist.

Ein Großteil der ausländischen Aussteller ermöglicht zum Beispiel auch das umstrittene Verfahren der Eizellspende. „Viele deutsche Frauen kommen zu uns nach Spanien, um diese Form der Behandlung zu erhalten“, sagt Nacho Gomez-Trenor, Geschäftsführer der IVI-Group. „In Deutschland ist sie verboten, bei uns eben nicht.“

Lotta-Clara Löwener

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