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In den Schulen wird intensiv getestet.
© dpa

Aktuell mehr als 13.000 Schüler infiziert: Infektionsgeschehen an Berliner Schulen binnen einer Woche verdoppelt

Die Inzidenz unter Schulkindern zwischen zehn und 14 Jahren überschreitet die 3000er-Schwelle. Elternvertretungen sind uneins über die Konsequenzen.

Das nachgewiesene Infektionsgeschehen mit dem Coronavirus an Berlins allgemeinbildenden Schulen hat sich binnen einer Woche etwa verdoppelt. Das zeigen die von der Senatsbildungsverwaltung am Freitagnachmittag aktualisierten Zahlen. Demnach sind aktuell stadtweit 13.571 Schülerinnen und Schüler infiziert. Vor einer Woche waren es 6911. Auch beim Personal hat sich die Zahl fast verdoppelt, von 774 auf 1473 Fälle. Die Zahl der coronabedingt geschlossenen Lerngruppen stieg von 207 auf 397.

Ähnlich ist die Entwicklung an den Berufsschulen. Dort stieg die Zahl der infizierten Schüler:innen binnen Wochenfrist von 672 auf 1208, beim Personal von 59 auf 97 nachgewiesene Fälle. In den Zahlen sind sowohl neu festgestellte Infektionen als auch bereits bekannte enthalten, die aber noch nicht durch einen Negativtest erledigt sind.

Auch die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz illustriert das Ausmaß, in dem das Virus sich verbreitet: Die Inzidenz pro 100.000 Einwohner lag bei den zehn- bis 14-jährigen Berliner:innen am Freitag bei 3003 und in den Altersgruppen darüber und darunter ebenfalls weit über 2000. Anders ausgedrückt: Mindestens in jeder zweiten Berliner Schulklasse hat sich allein in der vergangenen Woche mindestens ein Kind nachweislich mit dem Coronavirus infiziert.

Wie sehr sich das Infektionsgeschehen trotz gelockerter Quarantäneregeln auf den Schulbetrieb auswirkt, zeigt das Beispiel des Bezirks Spandau. Dort werden ab Montag 19 von 58 Schulen auf Wechselunterricht mit halbierten Klassen in Präsenz und teilweisem Lernen zu Hause umstellen, sagte Gesundheitsstadtrat Oliver Gellert (Grüne) dem Tagesspiegel. In der Vorwoche habe das nur an fünf Schulen gegolten. Und: Auch Oberschulen seien betroffen.

In der Statistik der Bildungsverwaltung fällt der Bezirk Marzahn-Hellersdorf - der wegen technischer Probleme tagelang keine Daten liefern konnte - jetzt durch die extrem hohe Zahl von 123 geschlossenen Lerngruppen auf. In den elf anderen Bezirken reicht die Spanne von sieben (Tempelhof-Schöneberg) bis zu 61 (Reinickendorf) geschlossenen Lerngruppen, obwohl die absolute Zahl der infizierten Schüler:innen dort teilweise größer ist. Die Spanne der erkannten Infektionsfälle bei den Schulkindern reicht von 821 in Steglitz-Zehlendorf bis zu 1721 in Mitte. Dabei sind im City-Bezirk nur 26 Lerngruppen geschlossen.

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In der Elternschaft gehen die Meinungen über das richtige Maß an Infektionsschutz offenbar auseinander. Nachdem tags zuvor der Vorsitzende des Landeselternausschusses und Vorsitzende aus mehreren Bezirken in einem offenen Brief an die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) die Lockerung der Präsenzpflicht gefordert und dem Senat Verharmlosung der Situation vorgeworfen hatten, widersprachen am Freitag andere Elternvertreter.

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In den meisten Elterngremien habe "keine ernstzunehmende demokratische Willensbildung über das Schreiben stattgefunden", hieß es bei der "Initiative Familie" unter Berufung auf Mitglieder, die in den Gremien vertreten seien.

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