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Helfen im Tempelhofer Impfzentrum. Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz, DLRG, Johanniter and Malteser.
© REUTERS/Hannibal Hanschke

Vakzine für 20.000 Berliner am Tag: Impftempo in Berlin soll sich ab April mehr als verdoppeln

Neben den Zentren impfen bald auch die ersten Arztpraxen. Alle Berliner, die wollen, sollen noch im Sommer Corona-Vakzine erhalten.

In den Berliner Impfzentren sollen ab kommender Woche erstmals 10.000 Corona-Impfungen am Tag durchgeführt werden. Dies geht aus Planungen von Senat, Kassenärzten und Hilfsorganisationen hervor, die dem Tagesspiegel vorliegen. Letzte Woche wurden circa 7000 Dosen am Tag verimpft.

Ab April könnten 20.000 Berliner pro Tag eine Impfung gegen Sars- CoV-2 erhalten, denn dann sollen Hunderte, womöglich Tausende niedergelassene Ärzte in ihren Praxen dabei helfen.

Unter Medizinern der Hauptstadt heißt es, für die Sommermonate seien insgesamt sogar 30.000 Impfungen am Tag möglich – vorausgesetzt, die Lieferangaben des Bundes werden eingehalten.

In Berlin organisiert das Deutsche Rote Kreuz (DRK) die Einsätze der beteiligten Hilfsorganisationen in den sechs Impfzentren.

Auf Anfrage sagte der Berliner DRK-Präsident Mario Czaja: „Mit Blick auf die Lieferangaben des Bundes werden wir in Berlin im April 20.000 Impfungen am Tag erreichen können. Und wenn die Zusagen von Pharmaherstellern und Bundesregierung eingehalten werden, könnte jeder Berliner, der möchte, am Ende des Sommers geimpft sein.“

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Die Zielmarke von 20.000 Impfungen pro Tag stammt aus dem November 2020. Damals hatte Berlins Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) den Aufbau der sechs Impfzentren angekündigt und gesagt, man gehe davon aus, täglich 20.000 Menschen impfen zu können.

Der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zufolge halten sich aktuell 75.000 Haus- und Facharztpraxen für Corona- Impfungen bereit: Gibt es genug Impfstoff, könnte Deutschland schon im August einen Impfvollschutz der gesamten Bevölkerung erreichen. In Berlin hatten sich 3000 Praxen der örtlichen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) für Sars-Cov-2-Impfungen gemeldet.

In dieser Woche impfen in Berlin erste Onkologie-Praxen eigene Patienten. Auch Praxen, die Diabetiker versorgen, führen nach Tagesspiegel-Informationen jetzt Corona-Impfungen durch. Die KV teilt vorerst nicht mit, um welche Ärzte es sich handelt – so soll verhindert werden, dass die Praxen von Interessierten überrannt werden. Noch gilt die Impfreihenfolge, wonach derzeit chronisch Kranke dran sind.

Das Vorgehen der Bundesländer bei der Impfreihenfolge wird allerdings vom Chef der mächtigen Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (RKI), Thomas Mertens, kritisiert: „De facto wird in den Ländern schon lange gegen die Priorisierung verstoßen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Es seien schon jetzt viele geimpft worden, die nach wissenschaftlichen Kriterien der Priorisierung nicht an der Reihe wären – etwa Erzieher, Lehrkräfte oder Polizisten. Ein Lockern der Priorisierung dürfe nicht dazu führen, dass die Gefährdetsten für schwere Covid-19-Verläufe benachteiligt würden. Auch in Berlin erhalten Lehrer und Polizisten derzeit die erste von zwei Impfdosen.

Bundesweit sind dem RKI zufolge 3,1 Prozent der Bevölkerung voll gegen das Coronavirus geimpft, 6,4 Prozent haben die erste Dosis erhalten. Bei den Erstimpfungen liegt Berlin bei 6,5 Prozent, bei den Zweitimpfungen mit 3,6 Prozent bundesweit vorn.

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