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Vier Impfbusse der Senatsverwaltung touren derzeit durch die Stadt.
© Kay Nietfeld/dpa

Hunderte warten vergeblich: Impfbus-Termine in Berlin abgesagt – Senatsverwaltung entschuldigt sich

Zu wenig Impfdosen, kein Stromanschluss, einfach nicht erschienen: Bei den Impfbussen im Südosten Berlins läuft einiges schief.

Am Donnerstagabend habe er eine SMS erhalten, erzählte Treptow-Köpenicks Gesundheitsstadtrat Alexander Freier-Winterwerb (SPD). Der Impfbus werde doch nicht wie angekündigt am Freitagmorgen ab 9 Uhr am Allende-Center Köpenick aufkreuzen, sondern am Mellowpark in der Wuhlheide. Grund sei ein Stromkabel, das nicht funktioniere.

Am nächsten Morgen ging dann die Pressemeldung des Bezirksamtes heraus, dass der Bus umdisponiert wurde. Da war es schon wieder viel zu spät. Viele Impfwillige warteten vergeblich am Allende-Center. Auch am Mellowpark kam es zu langen Wartezeiten am Bus.

Vier Impfbusse touren seit Wochen durch die Stadt, sie werden von einem Bündnis verschiedener Hilfsorganisationen in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Gesundheit gemanagt. Die Termine der Impfbusse sind unter der Webseite Wir-helfen-Berlin abrufbar.

Moritz Quiske, Sprecher der Senatsverwaltung für Gesundheit, erklärte der Berliner Morgenost: "Das tut uns auch leid, unter dem Druck der Ereignisse und trotz des derzeitigen Hochfahrens der Impfkapazitäten in den Impfzentren ist das mit den Impfbussen einfach nur bescheuert gelaufen.“ Kritik gab es bereits, weil die Impfbusse über keine Standheizungen verfügen.

300 warten vergeblich, darunter viele ältere Leute

Bereits in der Woche davor hatten rund 300 Menschen an der Bärenquell-Brauerei in Schöneweide (Revier Südost) auf den Impfbus gewartet, der um 13 Uhr kommen sollte. Doch der Bus blieb aus, wie bereits im Leute-Newsletter für den Bezirk berichtet.

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„Mein Lebensgefährte war ab 11.15 Uhr vor Ort, um ganz sicher eine Dosis zu bekommen. Mit circa 300 anderen Wartenden musste er um 13 Uhr jedoch feststellen, dass der Bus nicht kam. Darunter viele ältere Menschen, die extra die Mühe auf sich genommen hatten", berichtet Leserin Antje M.

Um 11.45 habe ihr Lebensgefährte das Bürgeramt kontaktiert, um den genauen Standort des Busses zu erfahren, er sei auf die Homepage verwiesen worden. „Gegen 13.15 Uhr rief er bei der Corona-Service-Hotline an, um nach dem Bus zu fragen. Dort endlich wurde ihm mitgeteilt, dass der Standort nach Spandau verlegt wurde – völlig unerreichbar für all die Wartenden.“

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Am Tag zuvor war zwar der Impfbus wie angekündigt erschienen, aber die 90 Impfdosen, die er dabeihatte, waren schon nach wenigen Stunden verabreicht. Die übrigen Wartenden wurden nach Hause geschickt.

„Das geht so überhaupt gar nicht“, sagte Gesundheitsstadtrat Freier-Winterwerb (SPD), „die Leute haben sich doch extra freigenommen“. Ab kommenden Mittwoch werde das Gesundheitsamt selber durch die Kieze touren, um Impfungen in Kultur- und Freizeiteinrichtungen des Bezirks anzubieten, zusätzlich zu den weiter laufenden Impfbus-Terminen.

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