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Teilnehmer am «Marsch der Muslime gegen den Terrorismus» stehen am 09.07.2017 in Berlin an der Gedenkstätte des Terroranschlages auf dem Breitscheidplatz.
© Paul Zinken/dpa

"Marsch der Muslime" in Berlin-Charlottenburg: Imame setzen ein Zeichen gegen Terrorismus

"Vom IS als Geisel genommen": An der Gedächtniskirche wehren sich Muslime dagegen, dass Kriminelle ihre Religion vereinnahmen.

Als Zeichen gegen religiös begründeten Terror haben sich am Sonntag rund 30 Imame aus mehreren europäischen Ländern an der Berliner Gedächtniskirche versammelt. Es waren unter anderem Teilnehmer aus Frankreich, Spanien und Portugal dabei, wie Gedächtniskirchenpfarrer Martin Germer sagte.

Sie touren derzeit mit dem Bus durch Europa. Ihr „Marsch der Muslime gegen den Terrorismus“ wurde in Berlin mit einem großen Polizeiaufgebot begleitet.

Unter den Zuschauern am Breitscheidplatz waren hauptsächlich Touristen. Der Imam Houcine Drouiche aus Nîmes sagte, es gehe um eine „Botschaft der menschlichen Brüderlichkeit gegen den Terrorismus“. Die Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde verstehe sich „als besonderen Ort des Friedens und der Versöhnung“, betonte Pfarrer Germer.

„Wenn unsere Religion vom IS als Geisel genommen wird, müssen wir reagieren“

Der abgelehnte tunesische Asylbewerber Anis Amri hatte am 19. Dezember vergangenen Jahres einen Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz gesteuert und zwölf Menschen getötet.

„Wenn unsere Religion vom IS als Geisel genommen wird, müssen wir reagieren“, sagte der Pariser Imam Hassen Chalghoumi. Er engagiert sich seit Jahren für ein friedliches Miteinander der Religionen, insbesondere im Verhältnis zum Judentum. Der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge nannte die Aktion ein „Zeichen des Friedens“ und eine Botschaft, dass der Weg der Religion friedlich und segensreich sei. „Gewalt, Hass und Terror dagegen sind Verrat am Glauben und Verrat an Gott. Denn Gott ist ein Gott des Friedens!“

Mit einem Bus wollen rund 60 Imame europäische Städte ansteuern, die in den vergangenen Jahren von Anschlägen betroffen waren. Start war am Samstag auf dem Pariser Prachtboulevard Champs-Élysées. Nächste Station nach Berlin ist Brüssel, die Fahrt sollte noch am Sonntagnachmittag starten. Toulouse und Nizza sind weitere Etappen. Abgeschlossen wird die Tour am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, mit der Ankunft an der Friedensmauer auf dem „Champ de Mars“ in Paris. (dpa)

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