Berlin-Friedrichshain: Im Mercedes-Viertel entstehen Kinos für 2500 Menschen
Eigentlich hört man ja in Berlin immer wieder das Wörtchen "Kinosterben". Nun ist in Friedrichshain Großes geplant - dort baut Anschutz 14 Säle für 2500 Menschen. Erster Ankermieter werde die UCI Kinowelt, heißt es.
In Friedrichshain drehen sich die Kräne: Zwischen der Arena und der East Side Gallery entsteht bis 2018 eines der größten Kinos der Stadt. "Das neue Kino wird über 14 Säle verfügen und 2500 Gästen gleichzeitig Platz bieten. Insgesamt umfasst das Kino eine Fläche von mehr als 6500 Quadratmetern, die auf zwei Ebenen verteilt sind", teilte die Anschutz-Gruppe am Mittwochvormittag mit, die das dortige Viertel seit Jahren entwickelt und ein neues Stadtviertel baut. Das neue "Kinoflagschiff" entstehe unter der Marke "UCI Kinowelt".
Wie berichtet, soll im Jahr 2016 Baubeginn sein. Wie Anschutz mitteilte, wird zudem eine kleine Veranstaltungshalle für 4000 Besucher entstehen, ein Kino mit 2500 Plätzen, ein Bowlingcenter ("mit 28 Bahnen"), dazu kommen "10 bis 15 Cafés, Restaurants, Bars sowie zwei Hotels" mit 380 Zimmern.
Auch viele Büros sollen in den Neubauten entstehen. Wie berichtet, wird die Arena künftig den Namen des Konzerns Mercedes Benz tragen. Bis zum 1. Juli heißt die Halle allerdings noch "O2-World". Umbenannt wird dann auch der Platz vor der Arena: Er heißt dann Mercedes-Platz - was im Bezirk allerdings intensiv diskutiert worden ist.
In dem neuen Kino sollen nicht nur "Kinohits aus aller Welt" gezeigt werden, sondern auch "ambitionierte Filmkunst für das urbane Berliner Publikum", teilte der Konzern mit. "Darüber hinaus ist ein breites Angebot an Liveübertragungen und Aufzeichnungen von Konzerten, Opern, Theateraufführungen, Sportevents und mehr geplant." Bislang ist die Marke UCI Kinowelt in der Stadt mit vier Häusern vertreten, dem Colosseum und den UCI-Kinos am Eastgate, in der Landsberger Allee in Friedrichshain und in den Gropius-Passagen. Von 1994 bis 2011 betrieb die Gruppe auch den Zoo-Palast. Dessen Konzept als Premiumkino scheint auch die Planung des neuen Kinokomplexes beeinflusst zu haben, Qualität macht eben Schule. Den großen Premierensaal wie auch weitere Säle werde man als „luxuriöse Premiumsäle“ gestalten, „die sich durch besonderen Sitzkomfort mit VIP-Ledersesseln auszeichnen“, hieß es in der Anschutz-Mitteilung. In den Premiumsälen sollen die Zuschauer auch am Platz bedient werden – wie im Zoo-Palast und in der Astor Film Lounge am Kurfürstendamm, beide vom Kinounternehmer Hans-Joachim Flebbe betrieben. Auch Gastronomie- und Loungebereich werde man „mit gehobenem Ambiente“ gestalten, hieß es bei UCI.
Mit vergleichbarem Konzept hat Kinobetreiber Flebbe bislang gute Erfahrungen gemacht. Einst ein Vorreiter der Cineplex-Megakinos, setzt er mittlerweile mehr auf Klasse statt Masse, führt unter dem Markennamen Astor Filmpaläste in Köln, Frankfurt/Main, München, Hannover und Berlin sowie den Zoo-Palast, in dem jeder Saal individuell eingerichtet ist. Auch reiferes Publikum soll wieder stärker ans Kino gebunden werden, Leute, denen das Popcorn-Image vieler Häuser ein Gräuel ist, die auf einen gewissen Luxus Wert legen und sich diesen auch leisten können.
Die Halle auf den ehemaligen Eisenbahnflächen wurde im Jahr 2008 eröffnet. Wie berichtet, soll an der der Warschauer Brücke soll noch in diesem Herbst mit dem Bau eines Einkaufszentrums mit einer Nutzfläche von 50.000 Quadratmetern begonnen werden. Die oberirdischen Parkflächen sollen langfristig komplett bebaut werden. Auch große Firmen haben sich hier im Viertel eingemietet, etwa Zalando oder auch Mercedes. Deren Bau ist fertig. Die Planungen begannen bereits vor mehr als zehn Jahren, im Jahr 2004.