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Party Animal.
© dpa

Lollapalooza im Treptower Park: Igel mögen Kings of Leon

60 Stacheltiere haben das Musikfestival Lollapalooza überlebt. Ganz problemlos. Gut so, sonst wäre das Image der friedlichen Party-Metropole Berlin nachhaltig durchlöchert. Eine Glosse.

Wenn Menschen keine Lust auf lärmende Artgenossen haben, bemühen sie gerne den Naturschutz. Die Igel vom Treptower Park seien in akuter Gefahr, erklärten die Gegner des Musikfestivals Lollapalooza. Was genau das Problem sein könnte, sagten sie nicht, aber alle Igelfreunde waren alarmiert. Würden sich die Tiere im Bann der Bässe kollektiv in die Spree stürzen? Oder gar in die eigenen Stacheln? Ein großes tragisches Igel-Harakiri mit Schlagzeilenecho in der ganzen Welt. Das Image der friedlichen Party-Metropole Berlin wäre nachhaltig durchlöchert. Am Ende müsste SPD-Nachwuchstalent und Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick, Oliver Igel, seinen Hut an den Stachel, äh, Nagel hängen.

Es kam anders. Wie das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung mitteilt, haben die 60 Park-Igel das Musikfestivalgelände nicht wie befürchtet panikartig verlassen. Sie verzichteten zwar auf ihre üblichen Nachtwanderungen, zogen vorübergehend aus einigen Wohnquartieren aus, gruben sich aber unter den Containern mit dem Bühnen-Equipment coole Festivaldomizile. Das lässt Rückschlüsse auf ihren Musikgeschmack zu. Die Kings of Leon sollten ihren Igel-Fans bald mal einen Song widmen.

Nach dem Festival gingen die Park-Igel wieder ihren gewohnten Geschäften nach – als sei nichts gewesen. Vielleicht dröhnen ihnen noch ein paar Tage die Ohren, aber das geht ja den zweibeinigen Festivalbesuchern nicht anders. Vermutlich fänden es nicht nur Großstadtigel gut, wenn das Lollapalooza jetzt regelmäßig den Naturschutz in Berliner Parkanlagen gefährdet. Füchse und Wildschweine fühlen sich in der Partymetropole Berlin schon lange pudelwohl.

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