Berlin-Mitte: Hup, Hup, Hurra! Stauende in der Heidestraße
Drei Jahre Baustelle, täglich Stau: Unser Autor Gerd Appenzeller ist aber guter Hoffnung. Denn die Heidestraße dürfte bald fertig sein.
Falls Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch zu den vom Berliner Straßenbau gebeutelten Stadtbewohnern gehören, die im Norden unseres Gemeinwesens ihre Heimat haben – es könnte sein, dass ich eine gute Nachricht für Sie habe: In der Heidestraße tut sich was! Da tut sich sogar so viel, dass man vermuten darf, sie könnte deutlich früher fertig werden als Ende dieses Jahres.
Von 22 auf 28 Meter verbreitert
Das war jedenfalls die bisherige Planung. Die Verbindungsstraße zwischen dem nördlichen Ende des Tiergartentunnels und dem Wedding wird seit Ende September 2013 von 22,5 Meter auf 38 Meter verbreitert und ist seitdem in jeder Richtung wohl bis Ende 2016 nur einspurig befahrbar. Der Immobilienentwickler, der die künftige Europa-City links und rechts der Heidestraße bauen will, hatte sich dazu einen sprachlich etwas holprigen Werbespruch ausgedacht: „Als zentrale Magistrale durchschneidet die Heidestraße das Quartier, die derzeit im Zuge der Quartierentwicklung zu einem attraktiven Boulevard ausgebaut wird“.
Bevor aus der schnöden Heidestraße eine Magistrale wird, sind aber erst mal Staus angesagt, am Morgen aus Richtung Norden, vom Nachmittag an vom Süden. Dann steht am Halleschen Ufer der Verkehr auf drei, manchmal vier Spuren. Wenn dann noch die Straße des 17. Juni tage- oder wochenlang gesperrt ist, entwickelt man hinter dem Steuer Gewaltfantasien. Natürlich nicht gegen andere Verkehrsteilnehmer, sondern gegen die imaginäre Verkehrsplanung in den Wolken im Himmel über Berlin.
Fehlt nur noch der Schotter!
Nun aber werden in der Heidestraße seit Wochen Gehwege gepflastert und Sträucher und Bäume auf dem Mittelstreifen gepflanzt. Der Untergrund für die fehlenden zwei Fahrspuren ist vorbereitet, jetzt fehlt noch die Schotterschicht, dann könnte asphaltiert werden. Vielleicht hat das Ausbleiben des Winters hier seine gute Seite gehabt.
Nun ist das kein Flughafen. Nichts muss entraucht werden, der Bau ist also vermutlich unproblematischer als der in Schönefeld. Dennoch: Wäre die frühe Fertigstellung der Heidestraße nicht ein guter Anlass, sich zu freuen und einmal, nur dieses eine Mal, eine Berliner Lebensdevise Lügen zu strafen? Die Devise, die da, in Umkehrung des Werbeslogans einer großen Bank, lautet: Berlin – ins Misslingen verliebt ...