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Warten aufs Geld: Die Schlange vor der Bundesbank in der Leibnizstraße.
© imago/STPP

Andrang bei der Bundesbank in Berlin: Hunderte wollen die Fünf-Euro-Münze

Die Schlange reicht bis weit auf die Straße: Etliche Sammler standen schon seit den frühen Morgenstunden an, um die neue Fünf-Euro-Münze zu ergattern.

Wie viele es sind, kann niemand sagen. Ein paar hundert, vielleicht sogar tausend. „Die stehen hier schon seit 5.45 Uhr", berichtet der Portier „dabei haben wir erst um 8 Uhr geöffnet." Grund für den Ansturm bei der Bundesbank in Charlottenburg ist die Herausgabe der neuen Fünf-Euro-Münze. Die wollen sich viele Menschen gleich am ersten Tag sichern - für den Preis von fünf Euro, versteht sich - und so lässt der Andrang auch im Laufe des Vormittags nicht nach. Die Schlange erstreckt sich von den Schaltern über die Wendeltreppe in die Empfangshalle der Bundesbank bis raus auf die Straße.

Ganz am Ende der Schlange steht Sascha Pollack. Von der Ausgabe der Fünf-Euro-Münze hat er in den Nachrichten gehört. „Ich bin einfach neugierig uns möchte mir die neue Münze mal anschauen", sagt der 33-jährige. Dafür lässt er sich auch vom nass-kalten Wetter am Donnerstagmorgen nicht abhalten und wartet geduldig. 50 Meter weiter vorne, aber noch immer im freien, steht Peter Kurz aus Charlottenburg. Der Sammler war bereits zur Ausgabe der 25-Euro-Münze im letzten Jahr hier. „Das Design ist einfach einmalig, deshalb muss ich diese Münze haben. Schade, dass man nur eine pro Tag bekommt" sagt der 74-Jährige.

Ein Ring, sie zu verwirren: Kunden halten das blaue Plastik in der Münze für Quatsch.
Ein Ring, sie zu verwirren: Kunden halten das blaue Plastik in der Münze für Quatsch.
© Julian Stratenschulte/dp

Tatsächlich hat die neue Münze vor allem für ihre optischen und technologischen Neuerungen bereits zuvor große Aufmerksamkeit erhalten. Aus drei Teilen besteht die Münze: Aus einem äußeren Ring, der das Weltall und viele Planeten zeigt sowie einem inneren Kern, der die Erde abbildet. Doch in der Schlange sprechen alle nur über das Verbindungsstück. Denn zwischen dem äußeren und dem inneren Ring befindet sich ein blauer, lichtdurchlässiger Kunststoffring, der die Münze fälschungssicher machen soll. An ihm scheiden sich die Geister.

40 Minuten Wartezeit

„Ich halte das Plastik für Quatsch. Wenn man stark ist, kann man das bestimmt einfach rausbrechen", erklärt Harald Graf. Der Steglitzer ist passionierter Sammler und kennt sich vor allem mit den deutschen Münzen aus. „Ich habe alle Pfennige von 1948 bis 1995", sagt er stolz. „Richtig schön" dagegen findet Gisela Schwartz aus Wilmersdorf die Münze - gerade wegen des Kunststoffrings. 40 Minuten hat sie sich angestellt, dabei sei die Münze gar nicht für sie: „Mein Bruder hat mich geschickt, denn der lebt auf dem Land und konnte nicht selber kommen." Auch Brigitte Block hat die Münze nicht für sich geholt. „Die vererbe ich mal meinem Enkel", verrät die 64-jährige, die auch nur Gelegenheitssammlerin ist. „Ich hole mir nur manchmal die Sondermünzen, das ist ja historisch", erklärt sie.

Es geht aufwärts: Die Schlange für die Fünf-Euro-Münze im Innern der Bundesbank.
Es geht aufwärts: Die Schlange für die Fünf-Euro-Münze im Innern der Bundesbank.
© Felix Hackenbruch

Enorm, aber nicht historisch bewertet Filialleiter Andreas Klose den Ansturm. Zwar kann auch er keine verlässlichen Zahlen nennen, aber der Andrang sei vergleichbar mit der Ausgabe der 25-Euro-Münze anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Wiedervereinigung. „Durch die mediale Aufmerksamkeit in den letzten Tagen haben wir extra Mitarbeiter am Schalter und im Gebäude, um die Kundenströme zu lenken.“ Trotzdem wird die Schlange auch am Mittag nicht kürzer. Ein Bankkunde, der wegen des Ansturms länger warten muss, kann dem Hype nichts abgewinnen. „Das ist doch traurig. Ich glaube, das Münzgeschäft ist eigentlich vorbei", sagt er. Trotzdem wird er wohl auch in den kommenden Tagen mit Verzögerungen rechnen müssen. „Wir geben jeden Tag eine Münze pro Person aus - bis wir keine mehr haben", bestätigt Filialleiter Klose. Für die Sammler ist das kein Problem. "Morgen früh bin ich wieder hier", sagt eine und stapft in den Regen.

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