zum Hauptinhalt
Der Britzer Autobahntunnel in Berlin-Neukölln erweist sich täglich als Stauschwerpunkt.
© Kai-Uwe Heinrich

Berliner Stadtautobahn überlastet: Hunderte Sperrungen wegen Stau auf der A100

Mehrmals täglich müssen Spuren auf der Stadtautobahn gesperrt werden, um Stau im Tunnel zu verhindern. Die Probleme werden absehbar noch größer.

Die Berliner Stadtautobahn ist zunehmend überlastet. Wie die Verkehrsverwaltung auf eine Anfrage des Abgeordneten Harald Moritz (Grüne) mitteilte, musste der Tunnel Ortsteil Britz in Neukölln 2019 wegen zu viel Verkehr 48 Mal voll gesperrt werden, davon 41 Mal stadteinwärts. Das ist mehr als doppelt so oft wie in den Jahren zuvor. Nur 2014 war die Situation schon einmal ähnlich.

Einen neuen Rekord gab es 2019 bei den kurzzeitigen Sperrungen einzelner Fahrstreifen und Zufahrten: 842 Mal veranlasste die Verkehrslenkung diese Maßnahme, um Stau im Tunnel zu verhindern. Fast immer war die Fahrtrichtung stadteinwärts betroffen und in aller Regel der morgendliche Berufsverkehr. Dadurch staute sich der Verkehr auch massiv auf den umliegenden Straßen, die eigentlich als Umleitungsrouten beschildert sind.

Auch der Tunnel Ortskern Tegel muss häufig wegen Überlastung kurzzeitig gesperrt werden.
Auch der Tunnel Ortskern Tegel muss häufig wegen Überlastung kurzzeitig gesperrt werden.
© picture alliance / dpa

So viele überlastungsbedingte Sperrungen wie nie gab es auch im Tunnel Flughafen Tegel: 39 Mal wurde er nordwärts wegen zu viel Verkehr geschlossen, 54 Mal in Fahrtrichtung Süd. Hinzu kamen jeweils mehr als 500 Sperrungen der Einfahrten Siemensdamm und Antonienstraße, um Stau im Tunnel zu vermeiden. In den Tunneln Tegel Ortskern sowie Altglienicke und Rudower Höhe gibt es keine vergleichbaren Überlastungserscheinungen.

Bald droht eine noch höhere Verkehrsbelastung

Vor allem die permanente Überlastung des Britzer Tunnels dürfte sich bald noch verschärfen: Nach der für Ende Oktober 2020 avisierten Eröffnung des Flughafens BER dürfte der Verkehr von und nach Schönefeld massiv zunehmen. Laut einer Prognose der Flughafengesellschaft und des Verkehrsverbundes VBB werden in der Anfangsphase rund 37 Prozent der Passagiere das Auto nehmen: 19 Prozent das eigene und 18 Prozent ein Taxi. Bei 30 Millionen Fluggästen pro Jahr ergibt das eine Größenordnung von 30.000 Passagieren am Tag, die ein Auto nutzen.

[Ein Interview mit dem Flughafenchef - und Fragen von ihm an den Tagesspiegel "Checkpoint"]

Voraussichtlich 2022 wird außerdem die 3,2 Kilometer lange Neubaustrecke der Stadtautobahn zwischen dem Dreieck Neukölln und dem Treptower Park freigegeben. Hauptzweck des 500-Millionen-Euro-Projekts ist, die umliegenden Straßen zu entlasten und möglichst viel Verkehr auf der Autobahn zu bündeln. Dass die sich dem Kollaps nähert, hat bereits die Industrie- und Handelskammer (IHK) in einem Gutachten feststellen lassen.

Zur Startseite