Hertinho, Pal Dardai und der Lippenbär: Hertha BSC wird Bärenpate
Die Hertha-Spieler gehen vor Heimspielen immer im Zoo spazieren. Das soll Glück bringen. Jetzt wurde der Verein Pate eines Lippenbären.
"Der Lippenbär, der Lippenbär, / der macht sich nie das Leben schwer. / Probiert’s nur mit Gemütlichkeit, / sehr gerne auch zur Halbzeit.“ Es muss am Übermut des nun offiziell, leider kaum sichtbar ausgebrochenen Frühlings liegen, dass sich solche Nonsense-Verse geradezu von selbst schreiben, munter drauflos assoziiert, ins Blaue hinein: ein bisschen Zoo, eine Prise „Dschungelbuch“, ein Fünkchen Fußball, zugegeben eine kuriose Mischung. Aber schuld daran sind sicher auch Rajath und Herthino, zwei zottelige Typen, der eine im Zoo-, der andere im Tor-Business tätig, und doch seit dem Wochenende glücklich vereint. Denn Rajath, einer der vier Lippenbären aus dem Zoologischen Garten, hat künftig einen eigenen Paten: den Verein Hertha BSC, der am Sonnabend gleich 34 Spieler und eben Herthino entsandt hatte, um Rajath von der neuen Verbindung in Kenntnis zu setzen. Die Abkürzung BSC wird man von nun an also neu übersetzen dürfen: nicht Berliner Sport-Club, sondern „Bärenstarker Club“.
Das freut den Zoodirektor Andreas Knieriem, denn besonders das sportliches Training ist dem fünfjährigen Bären nichts Unbekanntes, werden die Lippenbären doch mit eigens hergestelltem Spielzeug und sogenanntem Klickertraining beschäftigt. Obwohl man jetzt sagen muss: Kickertraining wäre wohl angemessener bei diesen Paten.
Auch Cheftrainer Pal Dardai, gewissermaßen der Gegenpart zum Zoodirektor, darf sich glücklich schätzen. Untergebracht im nahen Palace-Hotel, geht seine Truppe seit dieser Saison vor jedem Heimspiel im Zoo spazieren und hat seither nur ein Heimspiel verloren. „Der Berliner Zoo ist also ein Glücksbringer für uns“, verkündete Dardai. Hat offenkundig auch am Sonnabend wieder geholfen: 2:1 gegen Ingolstadt.
Ohnehin passt ein Lippenbär recht gut als Patenkind des größten Vereins einer Stadt, in der man gerne mal eine dicke Lippe riskiert, man höre sich doch nur mal um. Und gemütlich haben es die Leute hier auch gern, ganz wie Balu, der Dicke aus dem „Dschungelbuch“, dessen Vorbild – genau – ein Lippenbär war. Dessen Hindi-Name „bhalu“ wiederum „Dschungelbuch“-Autor Rudyard Kipling auf die Idee brachte, Moglis Beschützer danach zu nennen.
Vielleicht bekommt also Bär Rajath bald erneuten Besuch, diesmal von einem bärenhaften Typen namens Armin Rohde. Der hat in der Neuverfilmung des „Dschungelbuchs“ die deutsche Synchronstimme von Balu übernommen, und dessen Premiere ist am 5. April – im Zoo-Palast. Da hat es der Schauspieler bei einem Höflichkeitsbesuch nicht allzu weit.