Mini-AKW in Berlin-Wannsee: Helmholtz-Zentrum meldet Vorfall am Forschungsreaktor
Beim Experimentier-Reaktor des Helmholtz-Zentrums in Berlin-Wannsee hat es ein „meldepflichtiges Ereignis“ gegeben. Der Schaden ist mittlerweile behoben.
Wie aus der erst jetzt veröffentlichten Monatsbericht des Bundesamtes für Strahlenschutz hervorgeht, ereignete sich der Vorfall bereits am 13. Dezember vergangenen Jahres. Demnach war eine der vier Messkammern, die sich an den Ecken der würfelförmigen Anlage mit Namen BER II befinden, ausgefallen. So sei eine sogenannte „Schieflast" von 25 Prozent angezeigt worden. Daraufhin sei eine automatische Schnellabschaltung des Reaktors ausgelöst worden, heißt es in dem Bericht. „Es ist also ein Messgerät beziehungsweise Sensor ausgefallen, tatsächlich gab es aber keine Schieflast“, erklärte Ina Helms, Sprecherin des Helmholtz Zentrums Berlin, dem Tagesspiegel am Donnerstag.
Anders als bei Kernkraftwerken stellen Reaktorschnellabschaltungen in Forschungsreaktoren keine größeren Belastungen für die Anlage oder ihre Komponenten dar, heißt es in dem Bericht. Es handelte sich um ein Ereignis der Meldekategorie N (Normalmeldung). Das Helmholtz-Zentrum hatte den Vorfall in die „Stufe 0“ der internationalen Bewertungsskala INES eingeordnet. Das heißt, der Vorfall habe „keine oder sehr geringe sicherheitstechnische, beziehungsweise keine radiologische Bedeutung“.
Etwa einmal pro Jahr fällt die Pumpe aus
Gleichwohl komme so ein Ausfall bedingt durch die Sensoren nur „alle paar Jahre“ vor, sagte Sprecherin Helms. Etwas öfter, im Schnitt etwa einmal pro Jahr, komme es zur Abschaltung durch einen Ausfall einer Pumpe. Auch derartige Ereignisse seien meldepflichtig. Noch häufiger, aber unkritisch und nicht meldepflichtig, sei ein Abschalten wegen eines Stromausfalls. "Das kommt in Berlin recht häufig vor".
Der Forschungsreaktor BER II wurde 1973 als Nachfolger des Reaktors BER I am ehemaligen Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung in Wannsee aufgebaut. Seine endgültige Abschaltung ist für das Jahr 2020 geplant. Die Anlage hat eine Nennleistung von zehn Megawatt. Zum Vergleich: Die acht noch im Betrieb befindlichen großen Kernkraftwerke hierzulande haben eine Leistung von durchschnittlich 1400 Megawatt.