Der Fall Anis Amri: Hatte der Attentäter Kontakt zu kriminellem Clan?
Im Juli 2016 waren Anis Amri und Mitglieder des Familienclans A.-C. am selben Tatort. Bei dem Fall ging es um eine Rivalität unter Drogendealern.
Der Attentäter vom Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz, Anis Amri, soll einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge Kontakte zum Familienclan A.-C. gehabt haben. Fakt ist, dass ein Mitglied der palästinensischstämmigen Großfamilie, die immer wieder im Zusammenhang mit Organisierter Kriminalität in Berlin steht, und Amri am selben Tatort gewesen sind. Ali A.-C. war am 11. Juli 2016 gegen 6 Uhr morgens in der Neuköllner Shisha-Bar in der Hertastraße, als Amri und drei Begleiter in den Laden stürmten. Hintergrund soll eine Rivalität unter Drogendealern gewesen sein. Amris Begleiter, Mohamad K., der „Montassar“ genannt wird, hatte mit einem Messer auf eine Person eingestochen und sie schwer verletzt. Amri soll mit einem Fliesenhammer aus Hartgummi hantiert haben. Was genau passierte, ist nicht klar, Zeugenaussagen waren uneinheitlich, das Verfahren gegen Amri wurde wegen „vorübergehender Hindernisse“ eingestellt, weil gegen einen Anis „Amir“ ermittelt wurde.
Ali A.-C. sagte in seiner Zeugenaussage nur, er habe den Laden „gerade erst betreten“. Das polizeiliche Protokoll liegt dem Tagesspiegel vor. Der Innenpolitische Sprecher der FDP, Marcel Luthe, glaubt nicht an ein zufälliges Zusammentreffen. „Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn ein einschlägig vorbestraftes Mitglied einer stadtbekannten Großfamilie rein zufällig vor Ort und gänzlich unbeteiligt war.“ Die Beschreibung des Tathergangs sei widersprüchlich, die Polizei hätte weiter ermitteln müssen, auch, woher Amri seine Drogen bezogen und für wen er gearbeitet hat, so Luthe.
Ronja Ringelstein