Ex-Technikchef Horst Amann: Hartmut Mehdorn wusste "schon 2013" von Korruptionsverdacht am BER
Ex-Technikchef Horst Amann sagte im BER-Untersuchungsausschuss, Hartmut Mehdorn habe schon im Sommer 2013 von dem Korruptionsvorwurf im Zusammenhang mit Gebäudeausrüster Imtech gewusst. Er selbst sei seit Monaten nicht mehr beim Flughafen beschäftigt.
Mit Spannung ist am Freitag der Auftritt von Horst Amann im Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses zum BER erwartet worden. Und die war berechtigt. Denn der frühere Technik-Geschäftsführer erklärte, Flughafenchef Hartmut Mehdorn habe schon im Sommer 2013 von dem jetzt bekannt gewordenen Schmiergeld-Verdacht am Hauptstadtflughafen erfahren. Ein anonymes Hinweisschreiben auf Unregelmäßigkeiten bei Zahlungen an den Gebäudetechnik-Anbieter Imtech sei Mitte Juni auch an Mehdorn gegangen, teilte Amann den Parlamentariern mit. „Ich habe gesagt: Das ist ein Fall für die Revision.“ Was dann intern aus dem Vorwurf wurde, wisse er nicht, fügt Amann hinzu. „Es war im Geschäftsführungsbereich von Herrn Dr. Mehdorn.“
In der Affäre geht es um vorzeitig durch den Aufsichtsrat freigegebene Zahlungen in Höhe von insgesamt 74 Millionen Euro an den Gebäudeausrüster Imtech. Amann bestätigte weitgehend einen entsprechenden Tagesspiegel-Bericht. Allerdings wies er Begriff "Erpressung" durch Imtech zurück. Er habe auch keinen Druck auf den Aufsichtsrat ausgeübt. Amann wörtlich: "Ich war leidenschaftslos". Es sei darum gegangen, das damals in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Unternehmen auf der Baustelle zu halten. "Imtech hatte eine Schlüsselfunktion, um den Eröffnungstermin halten zu können." Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt deswegen gegen den früheren BER-Manager Francis G. wegen Bestechlichkeit in einem besonders schweren Fall.
Amann seit Monaten beim Flughafen raus
Gleich zu Beginn hatte der frühere Technikchef überraschende Nachrichten für die Parlamentarier. Nach eigenen Angaben ist er schon fast ein Dreivierteljahr nicht mehr im Unternehmen beschäftigt. "Auf Druck" von Flughafenchef Hartmut Mehdorn habe man das Ende des Anstellungsverhältnisses beim Tochterunternehmen Flughafen Energie und Wasser (FEW) zum 30. Juni 2014 ausgehandelt, sagte der Zeuge Amann. Eine entsprechende Mitteilung des Unternehmens hat es dazu - auch auf Nachfrage - nicht gegeben.
Mehdorn hatte Amann nach einem Streit über die Strategie zunächst zur FEW abgeschoben. "Er hat vom ersten Tag an das Geschäft an sich gezogen", sagte Amann über den Flughafenchef. "Mit Beginn des Sprint-Programms war ich aus dem operativen Geschäft draußen." Im Juni/Juli 2013 sei er quasi kaltgestellt gewesen, im Oktober 2013 von der Flughafengesellschaft zur Tochter FEW weitergereicht worden. Nach Ankündigung des Aufsichtsrats sollte er das damalige Ein-Mann-Unternehmen "entwickeln". Amanns Vertrag am Flughafen lief eigentlich bis Sommer 2017 - zu vollen Bezügen in Höhe von 300.000 Euro pro Jahr. (mit dpa)