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Und wie nennt man diese Veranstaltung jetzt?
© dpa

Von Tag zu Tag in Berlin: Happy XYZ-mas!

Thomas Lackmann löst den Multikulti-Streit um Feiertage und freut sich schon auf Santasonnesternejahresendflügelpittiplatschmartinshasenkürbis ... auf bitte was?

Während die sehr sehr gut gemeinte Diskussion über das Diskriminierungspotential kultureller Traditionen zwischen Westdeutschland und Berlin hohe Wogen schlägt, sind einige Argumente zur Förderung dieser Debatte noch nicht ausgereizt. Es leuchtet ein, dass religiöse Bezeichnungen für saisonale Festivitäten und damit verbundene Vorbildfiguren Kinder und auch Erwachsene irgendwie ausgrenzen, die durch eine abweichende konfessionelle oder weltanschauliche Prägung oder durch gar keine feststellbare sozialisiert worden sind.

Doch eine im Grundgesetz zu verankernde Neubezeichnung jedes einzelnen saisonalen Ereignisses mit allgemein akzeptablen Namen (lobenswerter Vorstoß: St. Martin = Sonne-Mond-und-Sterne) stößt bei flächendeckender Umsetzung wohl auf Kommunikationsgrenzen. Niemand mag vorhersehen, ob nicht diese Feiertagslabel bei neu eintreffenden Minderheiten – hier muss man gar nicht gleich an Außerirdische denken – dann doch wieder zu unerwünschten Verwerfungen führen.

Andererseits gilt es, den aktuellen fanatischen Initiativen jener Glaubensgemeinschaften Einhalt zu gebieten, die ihre Marken-Identität durch exklusive Profil-Verschärfung retten möchten. Dass der Leipziger St. Benno-Verlag dieser Tage seinen „echten“ Schoko-Nikolaus „mit Bischofstab und Mitra“ propagiert, muss jeder aufgeschlossene Pluralist als Provokation empfinden. Wer sich selbst für echt hält, fantasiert die Unechten wohl schon auf den Scheiterhaufen! Auch die Muffigkeit jener Kirchenvertreter, denen es aus liturgischer Akuratesse nicht recht passt, dass so genannte Weihnachtswintermärkte bereits im dunklen November die Bevölkerung erfreuen, ist kein guter Beitrag zur interkulturellen Verständigung.

Dabei besteht der Königsweg zur Toleranz in multipler Kombination. Ein alle zwei Monate angesetzter Multifunktionsfeiertag, den sich jeder Bürger nach seinen Bedürfnissen ausschmücken könnte, wäre der gegenwärtigen anachronistischen Konkurrenz zwischen Chanukka, X-mas, Zuckerfest und Halloween vorzuziehen. Wenn sich erst die Süßwarenindustrie mit ihrer gesamten Produktionskapazität auf das vielfältig rezipierbare Einheitsfest einstellt, kann auch das ganze Zubehör günstiger kalkuliert, transportiert und gelagert werden. Eine verzehrbare Knuddel-Ikone dürfte unserem Fest aller Feste ultimativ Inhalt und Gesicht verleihen; an dem Wettbewerb, der dafür ausgeschrieben wurde, beteiligen sich derzeit führende Werbeagenturen. Der konzipierte Santasonnesternejahresendflügelpittiplatschmartinshasenkürbis soll gut schmecken, schlank machen, aus biologischen Chemikalien wie auch nachhaltigen Konservierungsstoffen bestehen und rundum sympathisch wirken.

Happy Mufu-Fei!

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