Botschaften aus der Paketzustellung: „Habe das Paket im Müll versteckt!“
Die nächste Springflut aus Paketen naht. Weichnachtszeit! Für Paketzusteller heißt das auch: Hass an der Haustür.
Sie schleppen Türme von Paketen durchs Treppenhaus, warten schwitzend auf eine Unterschrift und eilen zurück zum Sprinter. Die Füße sind längst heiß gelaufen. Unten wird schon gehupt und geschimpft, weil der gelbe Wagen in zweiter Reihe steht und stört. Weiter geht die Tour, immer weiter. Mit Schränken, Katalogen und Flachbildschirmen durch die Straßen Berlins.
Paketzusteller machen einen Knochenjob, schleppen im Laufe einer Schicht Zentnerlasten durch die Stadt. Sie arbeiten oft unter miserablen Bedingungen und bekommen wenig Geld für viel Arbeit, zumindest bei einer ganzen Reihe von Unternehmen der Branche. Und dann müssen Boten auch noch Zettel wie diesen an der Haustür lesen: "Fauler Sack!" steht dort in bunten Lettern, und das ist fast noch nett gegen andere Beschimpfungen.
"Nicht angetroffen" steht auf dem Zettel im Briefkasten
Nur die Chinesen bestellen übrigens noch mehr Pakete als die Deutschen. Es wird also nicht einfacher, wenn der Online-Handel noch weiter zulegt.
Die Wut der Empfänger entzündet sich oft an einer Abholkarte im Briefkasten: "Nicht angetroffen", steht darauf. Manchmal erst Tage später. Hat da wieder jemand nicht geklingelt, um die volle Tour ein wenig abzukürzen?
Ärgerlich! Dabei freuen wir uns doch eigentlich auf unsere Pakete.
Rüde wird hier der Postbote gerüffelt - gesehen in Schöneberg.
[Alltagsbeobachtungen liefern oft spannende Themen in unseren Leute-Newslettern aus den Berliner Bezirken. Hier gibt's die Newsletter für alle zwölf Bezirke kostenlos: leute.tagesspiegel.de]
"Habe das Paket im Müll versteckt", schrieb dieser Paketbote auf den Zustellzettel. "Im blauen Papiercontainer neben dem orangen Container". "Es war eine dringende Bestellung nach Schöneberg", schrieb uns Ralf Rohrlach zu seinem Foto. "Wieviel Vertrauen bleibt da noch?"
Wo das Paket liegt, hat dieser Bote verraten - beim Friseur. Nur an wen die Sendung gerichtet ist, hat er leider vergessen, als er den Zettel an eine Haustür mit mehr als 20 Wohnungen in Lichtenberg klebte.
Post-Verzicht, bis der Vogel-Nachwuchs flügge ist. Respekt für diese Tierliebe an diesen Kleingärtner aus Pankow.
"In dem Ton schon mal gar nicht, Kumpel!" So hat anscheinend ein Paketbote auf die Berliner Freundlichkeit weiter oben geantwortet.
"Ich bin da!" - der Verfasser dieses Zettels an einem Friedrichshainer Plattenbau wohnt im neunten Stock. Wenig Chancen, wenn der Bote unter Stress steht ist und nicht mal im Erdgeschoss klingelt.
Dreimal Klingeln ist in Ordnung in der Charlottenburger Schillerstraße.
Am Kurfürstendamm in Charlottenburg ist Geburtstagspost in Gefahr, nicht rechtzeitig anzukommen.
Stimmt, eine Person namens Cross ist auch auf dem Klingelschild vermerkt.
Auch eine nette Begrüßung: "Liebe Werbeverteiler: Wir brauchen und wollen keine Werbung. Wenn ihr Euer Zeug loswerden wollt, schmeißt es bitte selbst in den Papiercontainer im Hof - Vielen Dank, die Hausbewohner."
Liebe Leserinnen und Leser, welche Zettel-Botschaften haben Sie entdeckt? Senden Sie ihre Fotos an leserbilder@tagesspiegel.de!