Serie: Bezirke vor der Wahl: Grüner wird’s wirklich nicht
Die Öko-Partei kann sich ihre Partner aussuchen. Bezirksbügermeisterin Monika Herrmann wird von den einen geliebt, den anderen gehasst und wird trotzdem wieder gewählt.
Mehr Grün als in Friedrichshain-Kreuzberg geht nicht in Berlin. Seit sie 2013 die Nachfolge des aus Altersgründen ausgeschiedenen Franz Schulz antrat, ist Monika Herrmann (Bündnis 90/Grüne) die wohl umstrittenste Rathauschefin Berlins. Sie warf Innensenator Henkel vor, ihren Bezirk mit dem Polizeieinsatz in der Rigaer Straße zu einem „Truppenübungsplatz“ zu machen, und forderte erfolglos die Legalisierung von Coffeeshops zum Verkauf von Cannabis. Von den einen geliebt und den anderen gehasst, sitzt die studierte Diplom-Politologin in der Berliner Hochburg der Grünen fest im Sattel. Ihre Partei, die 2011 bei der BVV-Wahl auf 35,5 Prozent kam, peilt in diesem Jahr 40 Prozent an.
SPD liegt deutlich zurück
Für die SPD als bisher mit 20,8 Prozent deutlich zurückliegende zweite Kraft im Bezirk bewirbt sich Wirtschafts- und Ordnungsstadtrat Peter Beckers eher chancenlos um das Bürgermeisteramt und wird wohl den Stellvertreterposten behalten. Die Linkspartei als abgeschlagene dritte Größe schickt Sozialstadtrat Knut Mildner-Spindler ins Rennen. Im Zweifelsfall dürfte sich Monika Herrmann auf beide verlassen können. In Friedrichshain-Kreuzberg gewannen die Grünen 2011 auch fünf ihrer insgesamt elf Direktmandate für das Abgeordnetenhaus. In diesem Jahr ist die Zahl der bezirklichen Wahlkreise von sechs auf fünf geschrumpft, mit Dirk Behrendt, der 2011 mit 49,8 Prozent das berlinweit beste Wahlkreisergebnis erzielte, und Heidi Kosche treten zwei erfolgreiche Kandidaten nicht mehr an.
Die CDU spielt in Friedrichshain-Kreuzberg noch hinter den Piraten eine unbedeutende Rolle. Mehr scheint man auch in diesem Jahr nicht zu erwarten. Spitzenkandidaten für die BVV, in der nur vier Verordnete sitzen, sind die bisherigen Fraktionschefs Timor Husein und Götz Müller. Die FDP versucht mit Marlene Heihsel die Rückkehr in die BVV. Neben der AfD bemühen sich sieben weitere Parteien um den Einzug. Darunter ein Ableger der von der Ex-Grünen-Chefin Jutta Ditfurth gegründeten ÖkoLinx-Antirassistische Liste.